Kapitel 23

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♠Wallace♠

Ich dachte immer ich steh nicht drauf anderen beim Sex zuzusehen, doch heute wurde ich eines Besseren belehrt. Das was Sebastian mit Daryll machte war heiß und extrem erregend. Ich steh auch nicht auf Spanking, aber da zuzuschauen war sowas von erotisch und sexy, allein Darylls Gefühle dabei. Diese waren offengelegt wie ein Buch. Ich konnte durch die Seiten blättern und entdeckte auf jeder Seite etwas anderes wunderschönes oder faszinierendes. Und als er kam, gleichzeitig mit Sebastian, oh mein Gott, das war heiß, so heiß dass ich gleich noch einmal kam, obwohl ich nur kurz meine Spitze anfasste.

Die beiden zusammen harmonierten so sehr, für einen kurzen Augenblick fragte ich mich, wie ich dazwischen passe und was ich hier mache. Doch Darylls Blick, als er wieder zu sich kam, bestätigte mir, dass ich im Moment genau da bin wo ich hingehöre.

"Wollen wir nach oben auf die Dachterrasse? Ich hätte Lust auf Tapas und Cocktails und ich denke du hast sicher auch Hunger Kleiner", fragt Sebastian und unisono nicken Daryll und ich zustimmend.

"Okay, dann auf auf", scheucht er uns auf und schnell ziehen wir uns alle wieder an. Daryll vorsichtiger und langsamer aber letztendlich schafft er es. In seinem Gesicht kann ich zwar den Schmerz sehen, den er zu haben scheint, aber auch wie glücklich er darüber ist, denn immer wieder lächelt er zwischen einem Zischen oder einem Stöhnen.

Als wir fertig sind, nimmt der Kleine uns beide an der Hand und zusammen verlassen wir den Raum.

Unser Weg führt direkt an dem Schlüsselmeister vorbei, der uns wissend angrinst und uns noch einen schönen Abend wünscht.

Als ich hier unten ankam sah mich der Schlüsselmeister erst skeptisch an, dann erklärte ich ihm mein Anliegen, erzählte von Sebastians Nachricht, dass er mich bräuchte und zeigte sie ihm der Einfachheit halber, damit er mir glaubte. Letztendlich unterschrieb ich in diesem Gästebuch und der Schlüsselmeister begleitete mich dann zu diesem Raum den er öffnete.

Als ich eintrat, war alles woran ich nur noch denken konnte Daryll zu helfen. Er war nur noch ein Häufchen Elend, hing schluchzend in Sebastians Armen. Ich versuchte auf ihn einzureden, was nichts brachte. Erst als ich meine Hände an seine Wangen legte und ihn küsste, begann er sich zu beruhigen.

Ich bin Sebastian so dankbar dass er mich dazugeholt hat und auch ein wenig stolz auf ihn, denn als Dom ist es schwer über seinen Schatten zu springen und andere um Hilfe zu bitten. Gemeinsam konnten wir die harte Schale um Daryll knacken und zu etwas übergehen, was uns allen gefiel.

Während Daryll nach der intensiven Session eine Weile brauchte um wieder zu uns zu kommen erzählte mir Sebastian was passiert war. Ich konnte nur den Kopf schütteln, es macht mich immer noch wütend, wenn ich daran denke was Heya erzählt hat. Und in meinen Augen tragen zwei ganz spezielle Personen Schuld an Darylls Unzulänglichkeiten und Ängsten. Beide würde ich so gerne mal in die Finger bekommen und sie dazwischen zerquetschen wie die Scheißhausfliegen, die sie sind. Doch dazu wird es höchstwahrscheinlich niemals kommen.

Oben auf der Dachterrasse angekommen bestellen Sebastian und Daryll sich einen Cocktail, während ich mehr zum Bier tendiere und zusätzlich orderte Sebastian auch noch unterschiedliche Tapas, so dass vielleicht für jeden etwas dabei ist.

Ich setze mich genau in die Ecke einer großen Sofa Lounge auf der wir alle Platz haben, doch bemerke sofort, dass dies gar nicht nötig gewesen wäre, denn Daryll sucht meine Nähe in dem er sich an meine Seite anlehnt und Sebastian setzt sich neben ihn und zieht sich dessen Beine über seinen Schoß.

Meine Wange lehnt leicht an Darylls Kopf an und ich schließe die Augen um das warme Gefühl, was von ihm ausgeht zu genießen. Einen Moment genießen wir schweigend unser Beisammensein, dann beginnt Sebastian zu reden.

"Daryll kann ich dir ein paar Fragen stellen?", wendet er sich an den Kleinen, der sich ein wenig aufrichtet und nickt.

"Natürlich. Ich hoffe nur ich kann sie dir beantworten", erwidert er und Sebastian lächelt ihn beruhigend an, während er seine Beine streichelt.

"Okay. Als ich dich mit dem Flogger bearbeitet habe, schlug ich auf unterschiedliche Stellen und merkte, anhand deiner Zählerei, dass du den Schlag auf diesen Oberschenkel nicht gespürt hast. Hast du diesen Schlag nicht mitbekommen?", fragt er und lässt seine Hand über besagten linken Oberschenkel gleiten. Ich setze mich nun auch etwas auf um wieder zu Daryll aufzuschließen und ihn von hinten zu umarmen. Ich habe das Gefühl dass wird kein einfaches Gespräch, auch wenn ich nicht weiß worum genau es gehen wird.

Daryll scheint nachzudenken, denn er ist ganz ruhig und sieht Sebastian nur an.

"Nein, also doch, ich habe eine stumpfe Berührung gespürt, aber für mich war es kein Schlag, eher als ob du mich nur angestoßen hättest, mehr nicht. Wieso? Was willst du damit sagen?", fragt er und ich spüre schon den leichten Anflug einer Panik. Darum lege ich meine Arme beschützend um ihn, um ihm Halt zu geben.

"Ich weiß es nicht Kleiner, genau das will ich herausfinden, denn da ist noch etwas."

"Oh Gott, stimmt doch etwas nicht mit mir? Sebastian sag schon was du denkst bitte. Ihr müsst mich nicht immer schonen, ich will wissen was mit mir los ist." Dem Heulen nahe klammert sich Daryll an meinem Arm fest und kämpft sichtlich gegen die aufsteigende Panik an.

"Sschhh, alles wird gut Baby. Sebastian wird es dir erklären", flüstere ich an seinen Kopf und wiege ihn etwas hin und her. Schnell beruhigt er sich und sieht Seb auffordernd an. Er ist viel stärker als man es ihm auf den ersten Blick zutrauen würde.

"Als wir uns küssten, spürte ich......" Sebastian fällt es sichtlich schwer zu sagen, was er noch entdeckt hat, doch natürlich respektiert er Darylls Wunsch auf Klarheit auch hier. Er streckt sich und atmet aus, bevor er es los wird.

"....dass der Druck deiner Lippen nicht gleichmäßig ist. Auf der einen Seite war es nur ein Hauch, während die andere stark und mit Druck reagierte und am Andreaskreuz bekamst du den Arm nicht sehr weit hoch, geschweige denn über deinen Kopf. Das betrifft alles deine linke Seite, es sind nur Kleinigkeiten und fallen nicht auf, wenn man nicht gerade genau hinsieht. Wusstest du davon? Hast du das nicht bemerkt?"

"Dass ich meinen Arm nicht ganz hoch bekomme wusste ich und dass mein Oberschenkel kein Schmerz sondern nur Druck spürt wusste ich auch, aber ich hab mir nie Gedanken darüber gemacht. Jetzt wo ich es von dir höre und auch, dass es auch meine Lippen betrifft, sollte ich wohl mal damit anfangen, oder?", flüstert er leise und wirkt noch erschöpfter als kurz nach der Session. Gott er tut mir so leid. Was muss er denn noch alles ertragen? Jetzt lebt er auch noch mit der Ungewissheit nicht zu wissen was mit ihm los ist.

"Ich befürchte du hattest mal einen Schlaganfall, das würde auch deine Gedächtnislücken und Vergesslichkeit erklären. Doch ich kann es nicht zu hundert Prozent sagen, dafür müsste ich dich genauer untersuchen. Dürfte ich das? Ich möchte dir nur helfen Daryll."

Sebastians Mitgefühl und Hilfsbereitschaft ist ehrlich gemeint und nicht nur seinem Beruf als Arzt geschuldet, das kann ich ihm ansehen. Er mag Daryll sehr und will ihm vor allem als Freund helfen.

"Einen Schlaganfall?", ruft Daryll aus und verschluckt sich fast an seiner eigenen Spucke. "Ich war nie im Krankenhaus, oder sonstiges, dass ich sowas bemerkt hätte."

"Möchtest du uns mal etwas über dich erzählen? Vielleicht kannst du mir sagen, ab wann es anfing dass du so vergesslich wurdest, denn um ehrlich zu sein, habe ich den Eindruck das du ziemlich intelligent bist, aber es entweder selbst nicht weißt, oder sogar vergessen hast."

Daryll nickt langsam in meinen Armen und seufzt.

"Okay", lautet seine Antwort, dann ist er ruhig und beginnt nachzudenken. Gespannt warten Sebastian und ich was er uns erzählen wird. 

Resort de la Pheya 4 - DaryllWo Geschichten leben. Entdecke jetzt