Kapitel 5

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♠Wallace♠

Der Kleine ist ja zu niedlich und witzig noch dazu. Ich verstehe nicht wie man jemanden so brechen kann. Ich kann es nur noch mal wiederholen, wenn ich diesen Arschlochmaster jemals in meine Finger bekomme, dann Gnade ihm Gott, oder auch nicht.

Daryll scheint einfach nur etwas verwirrt und vergesslich zu sein. Zumindest ist es das, was mir bis jetzt so aufgefallen ist, aber wir sprechen ja auch noch nicht lange.

Nachdem er sich dann endlich angezogen hat und noch kurz im Bad war, sind wir nun auf dem Weg nach unten ins Restaurant. Daryll geht direkt neben mir, fast Arm an Arm, und sein Kopf zuckt bei Geräuschen immer herum als erwarte er gleich das Schlimmste.

Im Restaurant angekommen setzen wir uns an einen Tisch. Nicht mal ein paar Minuten später kommt ein junger Kellner zu uns und legt uns die Speisekarten hin.

"Hallo meine Herren ich bin Gunnar und heute für sie zuständig. Was kann ich ihnen denn zum Trinken bringen?", fragt er und sieht zwischen mir und Daryll hin und her. Ich warte darauf die Vorurteile in seinem Gesicht aufleuchten zu sehen die die Leute automatisch bekommen, wenn sie mich sehen, noch dazu mit einem weißen jungen, schüchternen Mann. Doch sie bleiben aus und ich belohne dass mit einem breiten Grinsen. Japp, das Resort gefällt mir.

"Ich hätte gerne ein Wasser und du Daryll?", konzentriere ich mich wieder auf meinen Begleiter doch sein Blick klebt an der Tischdecke fest. "Daryll?", frage ich doch er reagiert nicht. Oh Gott, er tut mir wirklich so leid. Ich muss es wohl anders versuchen, aber ich bin kein Dom, wollte nie einer sein und will auch keiner werden. Dennoch ist klar, dass Whitey Hilfe braucht. Deshalb gebe ich dem Kellner freundlich zu verstehen dass er bitte in ein paar Minuten nochmal kommen soll. Lächelnd nickt er mir zu und geht dann vom Tisch.

"Daryll sieh mich an", fordere ich dann mit der festen Stimme die ich sonst nur im Job verwende um mir Respekt zu verschaffen und plötzlich hebt er den Kopf und sieht mir direkt in die Augen. Ich zeige ihm ein sympathisches Lächeln um ihn nicht noch mehr zu stressen und spreche dann wieder sanft und freundlich wie es meine Art ist.

"Was ist das Problem?"

"Ich....ich durfte nie entscheiden was ich trinken oder essen möchte, das entschied immer mein Master", erklärt er mir zögerlich und ich seufze. Ich sag ja, der arme Junge.

"Daryll, bei mir darfst du selbst entscheiden was du möchtest."

Er nickt, aber ich kann sehen dass er sich unwohl fühlt. Seine Mimik sagt mir, dass er nur darauf wartet bestraft zu werden. Er sitzt auf dem Stuhl als hätte er kein Rückgrat, total in sich gesunken. Ich seufze innerlich vor Mitleid, aber das behalte ich für mich denn er braucht jetzt Unterstützung und kein Mitleid.

Als der Kellner wiederkommt, bestelle ich mein Wasser und er tut das Selbe. Nur ein kleiner Schritt aber immerhin. Dann öffne ich die Speisekarte und beginne sie mir durchzulesen, doch Daryll rührt seine nicht an.

"Daryll, bitte, such dir was zum Essen raus."

Wieder sieht er mich unsicher an.

Seufzend lege ich die Speisekarte weg und sehe ihn an.

"Kleiner. Dein Master ist nicht mehr dein Master und er ist nicht hier. Ich weiß dass du an die sechs Jahre mit ihm zusammen warst und du alles verinnerlicht hast was er von dir wollte, aber jetzt ist es ein neuer Lebensabschnitt für dich, ohne ihn. Du musst lernen selbst Entscheidungen zu treffen. Möchtest du dein ganzes Leben abhängig von jemand anderem sein?", frage ich ihn ernst und kann beobachten wie sich seine Augen mit Tränen füllen.

"Ich...ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht wohin ich jetzt soll. Ich kann doch nicht ewig hier bleiben, ich habe kein Geld, keine Freunde, nichts. Was soll ich denn machen? Ich weiß nichts.", beginnt er weinend zu erzählen. Ich rutsche mit meinem Stuhl um den Tisch herum und nehme ihn in den Arm.

Resort de la Pheya 4 - DaryllWo Geschichten leben. Entdecke jetzt