Kapitel 29

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♠Daryll♠

Summend und pfeifend steige ich aus dem Aufzug und gehe direkt in Enricos Café, wo ich mir einen Chai Latte hole und Kaffee für meine Männer.

Die Nacht war grandios. Sowas habe ich noch nie erlebt. Ich fühle mich befriedigt und vollkommen entspannt, auch wenn der Abend anders verlaufen ist wie ich dachte.

Calvin ist hier, zusammen mit Roux. Ich dachte erst das würde mich jetzt zerstören doch ehrlich gesagt hat es das nicht. Nachdem ich meine Panik und Angst, dank Wallace und Sebastian in den Hintergrund habe schieben können, war da nur noch Wut und Enttäuschung, doch auch das wandelte sich recht schnell in 'Egal'. Calvin ist nur Abschaum, nichts Erwähnenswertes mehr. Doch Roux? Ich weiß nicht was ich von ihm halten soll. Als er sich an Sebastian ran gemacht hat, war er so selbstbewusst, dass sah man an seiner Körperhaltung. Doch sobald Calvin da war, ging er auf die Knie und nichts zeugte mehr von Selbstbewusstsein.

Bevor ich an der Theke ankomme um die Getränke zu bestellen schweife ich mit meinem Blick durch das Café und entdecke Roux alleine an einem der Tische. In den Händen eine Tasse in die er starrt.

Ich atme tief ein und wieder aus und gehe zu ihm rüber.

"Darf ich mich setzen?", frage ich ihn. Erschrocken zuckt er zusammen doch zeigt mit einer Hand auf den freien Stuhl ihm gegenüber.

Er beobachtet mich dabei, wie ich mich langsam und vorsichtig hinsetze, ich spüre die gestrigen Geschehnisse noch immer und es gefällt mir. Dann sieht er mir direkt in die Augen. Er hat so eine wunderschöne haselnussbraune Farbe, ich weiß wirklich nicht wieso er Kontaktlinsen trägt.

"Daryll, es tut mir wirklich leid. Hätte ich gewusst was ich jetzt weiß hätte ich mich niemals auf Calvin eingelassen", beginnt er.

"Warum hast du es denn überhaupt getan? Ich meine, wir kennen uns schon seit ich bei Calvin bin, wir gingen in die selben Clubs, du wusstest doch wie er ist."

"Genau das ist es doch. Ich kenne Calvin schon viel länger als du und wollte ihn schon immer haben und dann plötzlich kamst du. Wusstest du, dass Calvin und ich schon vor dir miteinander gespielt haben? Für mich war er immer perfekt. Wir haben dieselben Vorlieben und Interessen. Ich war so froh dass du uns die Erlaubnis gegeben hattest miteinander zu spielen wenn es dir nicht gut ging."

"Ich hab was?", zische ich und glaube nicht was ich da höre. "Roux ich habe euch nie die Erlaubnis gegeben. Ich wusste dass er sich mit dir trifft, immer wenn ich blutend und vor Schmerzen weinend in meinem Zimmer lag. Doch nicht etwa weil er es mir sagte, sondern weil die Subs im Club mich ausgelacht haben. Wie dumm ich sei, nicht zu bemerken dass mein Dom mich eigentlich gar nicht will, sondern bei jeder Gelegenheit mit dir spielt. Ich habe nur nichts gesagt, weil ich Angst davor hatte was passiert wenn ich mich beschwere", gestehe ich ihm. Geschockt sieht er mich an. Tränen kullern seine Wangen hinunter und seine Gesichtsfarbe ähnelt weißem Marmor.

"E...e...es tut mir l...leid Daryll.....das habe ich nicht gewusst", stottert er. Ich bin ihm nicht böse und ich glaube ihm dass er es nicht gewusst hat. Doch es zeigt mir immer mehr, was Calvin doch für ein Arschloch ist.

"Wo ist er jetzt? Hat man ihn rausgeschmissen?", frage ich und hoffe dass er schon gegangen ist.

"Er meinte er packt seine Sachen und ich solle hier warten, aber Daryll ich will nicht mit ihm mit. Nach allem was ich jetzt mitbekommen habe. Ich werde noch hier bleiben. Das Zimmer habe ich selbst bezahlt, für ein paar Tage. Und ich werde mit ihm Schluss machen", erklärt er mir entschlossen und ich nicke.

"Das ist das Beste was du tun kannst und dir dann einen Dom suchen der kein Sadist ist, wie er. Auch wenn dir gefällt was er tut, vergiss nie dass er es nicht tut weil es dir gefällt, sondern weil er von deinen Schmerzen lebt", gebe ich ihm noch auf seinem Weg mit und stehe dann auf. Denn eigentlich kam ich doch her um Kaffee zu besorgen. Meine Männer warten sicher schon sehnsüchtig darauf.

Ich gehe um den Tisch und bleibe neben Roux stehen.

"Du bist ein guter Mann, wunderschön und intelligent. Lass dich nicht von diesem Abschaum ausbremsen und vor allem sei du selbst und versuch nicht, wen anderes zu kopieren. Deine Naturhaarfarbe und deine haselnussbraunen Augen sind wunderschön. Zeig sie."

Ich beuge mich nach unten und gebe ihm einen Kuss auf den Schopf, bevor ich mich umdrehe und den Tisch verlasse.

Doch weit komme ich leider nicht, denn schwungvoll pralle ich an eine harte breite Brust. Kurz stockt mir der Atem, doch fällt mir gleich auf, dass es weder Calvin noch meine Männer sein können, dafür ist diese Brust wirklich zu breit. Ich hebe meinen Kopf und sehe in dieselben Augen wie meine eigenen.

"Vater", keuche ich erschrocken, doch zu mehr komme ich nicht, denn ich werde zurück an seinen Oberkörper gezogen und fest umarmt.

"Gott sei Dank habe ich dich gefunden. Der Rezeptionist, Paul, hat auf deinem Zimmer angerufen, doch da sagte man ihm du seist hier unten Kaffee holen", plappert er ohne einmal Luft zu holen.

Was macht er hier und wieso ist er so....so...anders? Er hat mich noch nie in den Arm genommen. Zumindest kann ich mich daran nicht erinnern. Liegt es an seinem Alter? Oder weil er im Ruhestand ist? Fühlt er sich alleine Zuhause und denkt ich würde ihm aus seiner Langeweile helfen? Nein, so ist mein Vater nicht. Hinter allem was er tut steht etwas. Er ist berechnend. Doch trotzdem muss ich zugeben dass mich sein Verhalten mehr als verwirrt und aus dem Takt bringt.

Ich drücke mich aus seiner Umarmung und sehe ihn an. Versuche in seinen Augen Anzeichen für irgendetwas zu finden. Sie strahlen unheimliche Wärme aus und ich muss schlucken. Was zur Hölle ist mit ihm los?

"Was willst du hier Vater? Was ist los? Ist irgendwas passiert? Woher weißt du wo ich bin?", stelle ich die Fragen wie sie in meinem Kopf aufploppen und kaue nervös auf meiner Lippe, denn mir ist das Ganze nicht wirklich geheuer.

"Können wir uns setzen und einen Kaffee trinken? Oder du einen Tee? Bitte. Wir müssen uns dringend unterhalten", meint er und ich nicke, während ich zu einem freien Tisch in der Nähe von Roux zeige, der uns neugierig beobachtet. 

Resort de la Pheya 4 - DaryllWo Geschichten leben. Entdecke jetzt