XI.

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Song:
„Afterglow" - Ed Sheeran

Song:„Afterglow" - Ed Sheeran

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• Neujahr 1967

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Benny betrachtet die friedlich schlafende Frau neben ihm. Die Sonnenstrahlen treffen auf ihre Haut und lassen sie erstrahlen. Er denkt an letzte Nacht zurück, als er die, auf dem Boden verstreuten Klamotten, sieht. Madison hat nicht gelogen. Sie ist perfekt. Benny ist überwältigt von seinen Gefühlen. Sie ist die erste Frau, die er nach dem Sex immer noch will. Sie ist die Frau, die ihn immer noch wie magnetisch anzieht. Er bemerkt gar nicht, wie schnulzig sich das anhören muss.

Auch Madison denkt an ihn. Zwar tut sie noch, als würde sie schlafen, doch sie denkt an Benny. Den Cowboy mit den weichen blonden Haaren, der unglaublich gut im Bett ist. Es ist das erste Mal in ihrem ganzen Leben, dass sich Madison erfüllt und glücklich fühlt. Noch nie ging es ihr so. Noch nie hat die sich so geliebt gefühlt.
Doch Beide können es noch nicht zugeben.

„Guten Morgen Prinzessin", haucht Benny lächelnd, als Madison die Augen aufschlägt. Sie begrüßt ihn mit einem verschlafenen Lächeln.

„Dein Bett ist eindeutig bequemer, als die Luftmatratze", kichert sie leise. Benny schiebt ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Du darfst gerne hier schlafen. Für immer", flüstert Benny und betrachtet sein Gegenüber verträumt. Es fühlt sich für Beide befreiend an, nicht mehr gegen die Anziehung ankämpfen zu müssen. Die beiden Schweben, als Madison sich für einen Kuss vorlehnt. Es existieren für diesen Moment nur die Beiden. Kein Anderer. Niemand der das hier zerstören wird.
Doch nichts hält für immer.

„Wir müssen langsam mal aufstehen", flüstert Benny und setzt sich auf.

„Wieso?", fragt Madison und betrachtet den grinsenden Benny.

„Wir beide fliegen nach Las Vegas. Dort muss ich morgen spielen und du kommst natürlich als Glücksbringer mit", Benny gibt Madison noch einen Kuss auf die Wange und steht damit auf. Er lässt ihr nicht mal mehr Zeit zur Widerrede.

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Damit war es dann auch geschehen. Madison und Benny machen sich mit vier Koffern, drei davon sind Madisons, auf dem Weg zum Flughafen und sitzen kurz darauf auch im Flieger, um einmal quer über die USA zu fliegen. Die Paparazzi ignoriert Madison gekonnt. Benny hingegen ist sehr verwirrt von den Tausenden Blitzlichtern und Fragen. Die am meisten gestellt wurde, ist wohl, ob die blonde Schönheit mit dem hübschen Watts ausgeht. Beide haben darauf nicht geantwortet, denn sie wissen die Antwort selbst nicht. Seit sich die Beiden kennen, spielen sie mit ihren Gefühlen, sodass sie nicht mehr wissen, was sie wirklich fühlen. Ist alles nur gespielt oder echt? Als Schauspielerin ist es für Madison nichts Neues mit Anderen zu ihren Gunsten zu spielen. Aber für Benny ebenfalls nicht. Der Schachchampion ist bekannt dafür keine feste Beziehung zu haben.

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„Zwei Spieler haben sich gefunden", ließt Madison aus der Zeitung vor, während Benny vor seinem Schachbrett sitzt,"Es ist gerade mal zwölf Stunden her, dass wir ins Flugzeug gestiegen sind. Und schon steht was zu uns in der Abendzeitung". Benny brummt nur zustimmend, genervt, wenn Madison es richtig deutet. Draußen ist es schon einige Zeit dunkel.

„Na los Cowboy", flüstert Madison in sein Ohr und massiert ihn,"du solltest ins Bett".

„Du hast recht", damit dreht sich Benny zu Madison um und schaut ihr für einen Moment in die Augen, bis die Beiden wieder in einem Kuss verschmelzen.

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„Ist das alles nur ein Spiel?", fragt er mit Gedanken an die Schlagzeile. Langsam senkt Benny seinen Blick und betrachtet Madison, wie sie auf seiner Brust liegt. Ihre und seine Klamotten vor dem Bett.

„W-was soll es denn sonst sein?", fragt Madison etwas erschrocken. Noch nie kam es in ihrem ganzen Leben zu solch einem Gespräch. Vorher ist sie immer verschwunden und hat den betroffenen Mann allein gelassen.

„Liebe", kommt es trocken von Benny.

„Ich liebe nicht", antwortet Madison noch stumpfer.

„Was?"

„Ich-Ich liebe nicht", wiederholt sie verwirrt,"Ich wurde nie geliebt. Wie soll ich also lieben können?". Madison schaut zu Benny auf und alles was er plötzlich in ihren Augen sieht, ist ein kleines Mädchen, was keine Ahnung von Liebe und Geborgenheit hat. Plötzlich verspürt er Mitleid.

„Ist das auch der Grund, wieso dir niemand dein Herz brechen kann?", fragt Benny vorsichtig und streicht behutsam Madisons Haare. Plötzlich fühlt sie sich so zerbrechlich an, so wie er die Schönheit sonst nicht kennt.
Sie schafft es nur kurz zu Nicken. Ihre Gedanken schweifen zu Madisons Kindheit. Egal wie sehr es Marilyn auch wollte, ihre Tochter konnte sie nie lieben. Niemals gab es die Zeit dafür. Kälte, betäubende Kälte zieht sich durch Madisons Körper.

„Du kannst Lieben, Darling. Du musst es nur zulassen". Bennys Worte gehen schmerzend durch ihre Muskeln. Der Gedanke, dass der Cowboy recht hat und es nur an Madison liegt, macht ihr Angst.

„Nein", Madison schüttelt dabei heftig mit dem Kopf. Sie spürt wie sich ein Kloß in ihrer Kehle bildet und wie die Tränen förmlich in ihre Augen schießen. Doch hier wird sie nicht zusammenbrechen.
In diesem Moment sieht es auch Benny ein, dass es genug ist. Madison wird ihn wohl nie lieben. Auch wenn er sie liebt.

„Drei Worte. Zwölf Buchstaben. Sag es und ich bin deins", ist das letzte, was Benny flüstert, bevor die Beiden einschlafen.

Love is a game | Benny Watts - das Damengambit | germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt