#11 - Ein Foto von Daddy

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Kapitel 11
Ein Foto von Daddy

"Hallo, Minnie." Die Stimme meiner Mutter erschreckte mich so sehr, dass ich beinahe mit dem Kochlöffel nach ihr schmiss.

"Mom!", kreischte ich, doch sie kicherte nur. Das nannte man eine liebende Mutter. So etwas war ich gewohnt. da war es gut zu wissen, dass meine Mutter auch ganz anders konnte, als mich (gefühlt) immer nur auszulachen. Ich tröstete mich damit, dass es hoffentlich anderen Teenagern auf der Welt auch nicht wirklich anders ging.

"Oma.", vor Freude strahlend rannte meine Tochter auf meine Mutter zu und umarmte ihre Beine. Süß, wie sie dabei mit ihrem großen Augen zu ihr hochsah und glücklich auflachte. Sie war eben doch mein kleiner Sonnenschein.

Ich stelle das Essen auf den Tisch und deckte Teller dazu auf.

"Mom, setz dich doch schon mal. Amy, Hände waschen."

Beide nickten und Amy legte zwei Fotos auf ihren Platz, die sie in der Hand gehalten hatte. Mom beugte sich neugierig darüber und sah mich dann erstaunt an.

"Du gibst ihr Fotos?"

Ja, ich konnte mir gut vorstellen, dass sie das verwunderte. Ich hatte mir je eigentlich fest vorgenommen, Amy keine Fotos von ihm zu geben und ihr auch nicht groß von Harry zu erzählen. Doch jetzt war es anders gekommen. ich konnte meine Kleine nicht länger anlügen. In ihrer Situation hätte ich sicherlich auch wissen wollen, wer mein Vater war, der anscheinend nicht existierte.

Ich nickte und setzte mich seufzend. "Ja, sie hat so oft nach ihm gefragt und ich konnte nicht nein sagen, du kennst mich ja. Außerdem kann ich nicht nur, weil ich ihn nicht gut sehen kann, meiner Tochter verbieten ein Foto von ihm aufzuhängen."

Ich sah kurz auf die Fotos, dann wieder zu Mom. "Kannst du ihr nachher helfen, die Fotos aufzuhängen?"

Ich wollte nicht, dass Amy sah, wir mir möglicher Weise eine Träne verrutschte. Dann würde sie entweder nur noch neugieriger werden und nachfragen, was passiert war (nicht, dass sie das nicht jetzt auch schon tat) oder sie würde nicht mehr wollen, dass die Fotos aufgehängt wurden. Das wäre aber auch wieder nicht richtig, fand ich. Meine Kleine hatte ein Recht dazu, Fotos von ihrem Vater in ihrem Timmer hängen zu haben.

Mom nickte nur. Ich lächelte ihr dankend zu, dann kam Amy wieder und setzte sich an den Esstisch.

"Mommy?" Ich sah hoch zu ihr und lächelte sie an. "Was ist, Minnie?"

Sie sah erst auf die Fotos, dann wieder zu mir.

"Wo wohnt Daddy? Können wir ihn mal besuchen?"

Natürlich. Die Frage hatte kommen müssen.

Ich schüttelte den Kopf. "Tut mir leid, Schatz, aber das geht leider nicht."

Kurz sah ich zu Mom, dann wieder zu Amy.

"Warum nicht?"

Ja, was sollte ich jetzt sagen? Dass ich leider nicht wusste, wo er sich zur Zeit befand? Oder doch lieber, dass es sehr unwahrscheinlich war, dass er sich überhaupt irgendwo in Großbritannien aufhielt? aber das würde sie wahrscheinlich noch gar nicht verstehen.

Ich sprang erleichert auf, als mein Handy klingelte. Mom sagte noch irgendetwas zu Amy, aber was genau bekam ich nicht mehr mit.

"Hallo?", fragte ich ins Telefon.

"Liv, was ist los? Warum bist du so außer Atem?", kam es aus dem Hörer zurück.

Ich kicherte leise. "Nichts, alles in Ordnung. Zumindest weitläufig. Aber ansonsten schon. Hast du was Neues?"

Es herrschte Stille am anderen Ende der Leitung. "Liv?", kam dann die Frage.

"Jaa?", fragte ich lang gezogen zurück.

"Was ist passiert?" "Nichts?" "Doch?" "Nein?"

Wir kicherten. So etwas war so typisch für uns.

Bei meinem Lauf quer durch die Wohnung (den ich bei jedem Telefonat zurücklegte) war ich nun ziemlich nah an der Küche angekommen.

"Livia?" Ich nahm den Hörer vom Ohr, wandte mich meiner Mutter zu und sah sie fragend an.

"Hast du Lust heute was mit Amy in Dublin zu unternehmen?"

Ich überlegte kurz, nickte dann aber. "Darf Claire mitkommen?", fragte ich nachdem ich den Telefonhörer zugehalten hatte.

Mom nickte und verzog sich wieder in die Küche, wo Amy zum eingeschalteten Radio sang.

"Claire?", fragte ich in den Hörer.

Ein "Hmm." kam aus dem Hörer zurück.

"Hast du zufällig Lust heute mit uns drei wunderschönen Johnson-Frauen einen Shoppingausflug nach Dublin zu machen?"

Claires Grübeln konnte man praktisch durch den Hörer hören. "Also Lust schon, aber leider keine Zeit. Meine Mom hat heute auch etwas mehr oder weniger Wichtiges mit mir vor, will mir aber nicht sagen was.", seufzte sie. Sie hörte sich echt verzweifelt an.

Ich kicherte leicht. "Schade. Aber verspricht, dass du nächstes Mal mitkommst."

Ein gegrummeltes "Ja." kam aus dem Hörer und es raschelte kurz.

"Ach und Claire?"

"Jup?" "Entspann dich mal, deine Mutter wird mit Sicherheit nichts tun, das dir in irgendeiner Weise schaden könnte, ja?"

Claire kicherte. Ich verdrehte die Augen. Als ob sie nicht wüsste, dass ihre Mutter manchmal ein ziemlicher Drache sein konnte. Ach was, manchmal. Sagen wir so: das eine Mal bei dem ich Claires Mutter begegnet war, hatte mir vollkommen gereicht.

"Na gut. Grüß deine Mom und Little-Amy von mir, ja?"

"Mach ich.", lächelte ich und legte auf.

Uiuiui, das konnte ja mal was werden.

____

Da bin ich wieder, tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Wahrschinlich kommt das nächst Kapitel auch leider auch nicht viel schneller, da ich mich im Moment mitten in den ABI-Vorbereitungen befinde.

Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel. :-)

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Won't Give Up On Us [Harry Styles]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt