#6 - Meine hysterische Mom

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Kapitel 6
Meine hysterische Mom

Also, Miss Johnson, sehen Sie? Hier ist der Kopf, die Händchen und Füßchen, der Körper ist auch normal groß, der Herzschlag geht in einem gesunden Rhythmus. Ihre Kleine ist in bester Gesundheit."
Ich lächelte Dr. Smith dankbar an. „Dankeschön, Doc."

Meine Mutter drückte meine Hand.

Ja, sie war so schnell gekommen wie möglich.

Meine Vater war jedoch zu Hause geblieben, da er arbeiten musste, aber Mom hatte sich kurzerhand einen Flug gebucht und sich dann von Claire vom Flughafen abholen lassen. Ich war ihr allerdings mehr als dankbar, dass sie gehandelt hatte, ohne groß nachzudenken. Das lag irgendwie in der Familie. Sie schmiss mir den Haushalt und achtete drauf, dass ich mich nicht überanstrengte. (Was allerdings auch furchtbar nervig werden konnte!)

Doktor Smith drückte mir ein weiteres Foto meiner ungeborenen Tochter in die Hand und sah mich lächelnd an.

„Eine Sache noch, Miss Johnson.", meinte er.

Ich setzte mich vorsichtig auf und sah ihn abwartend an. „Ja, was ist denn?"

„Da das Ihre erste Schwangerschaft ist, rate ich Ihnen wegen der Geburt sich so schnell wie möglich ins Krankenhaus einzuweisen. Sie sind bereits am Ende Ihrer Schwangerschaft und das errechnete Geburtsdatum ist morgen."

„Aber es ist doch alles in Ordnung, oder?", fragte meine Mom hysterisch.

Ich verdrehte die Augen. „Mom, hast du nicht zugehört? Ja, ist es."

Dr. Smith nickt zustimmend. „Ihre Tochter hat Recht, Mrs. Johnson. Allerdings ist es für Ihre Tochter wichtig, dass Sie ruhig bleiben, da sie bei der Geburt Ihre Unterstützung brauchen wird."

Das konnte schwierig werden.

Mom nickte und nahm meine Hand. „In Ordnung, Doktor. Dann fahren wir jetzt ins Krankenhaus."
Ich lächelte Dr. Smith an und schüttelte ihm die Hand.

„Mom, ich darf aber schon noch meine Tasche packen und Claire und Mrs. Penny Bescheid sagen, oder?", fragte ich sobald wir draußen auf mein Auto zuliefen.

Sie nickte nur und öffnete mir die Autotür.

Ich war schon froh, dass dir Kleine bald auf der Welt war. Vielleicht würde Mom dann nicht bei jeder kleinen Sache helfen. Es war zwar nett gemeint, nervte jedoch manchmal ziemlich, da meine Mom manchmal sehr gerne ein bisschen übertrieb. Das musste anscheinend in der Familie liegen, ich war zu meiner eigenen Unzufriedenheit genauso veranlagt, alles zu emotional und zu kritisch zu sehen.
Zuhause angekommen klebte ich das neue Ultraschallbild meiner Tochter sorgfältig in das Fotoalbum und schrieb das heutige Datum und die Schwangerschaftswoche daneben. Dann bewegte ich mich ins Schlafzimmer und fing an, alles was ich brauchen würde in meine Reisetasche zu packen. Danach ging ich ins Bad und packte auch dort alle wichtigen Dinge ein.

Ein Wunder, dass Mom mir nicht geholfen hatte.

Mit der fertigen Tasche ging ich in Richtung Küche. Meine Tasche stellte ich auf dem Weg dahin auf dem Boden neben der Garderobe ab.

„Mom, ich bin fertig."

Meine Mutter kam aus der Küche und lächelte mich warm an. ich mochte ihr Lächeln. Es hatte schon mein ganzes Leben eine echt beruhigende Wirkung auf mich.

„Okay, Minnie. Bereit?"

Ich sah sie mit einer unentschlossenen Miene an. Meine Mutter (die beste Mutter der Welt) seufzte und nahm mich fest in den Arm.

Eine Träne kullerte mir die Wange hinunter. Scheiß Hormone. Scheiß Stimmungsschwankungen. Schon wieder.

„Du schaffst das. Glaub an dich, weißt du noch?", flüsterte Mom mit ins Ohr. Ich nickte und wischte mir die Tränen weg.

Das glaub an dich das in meiner Kindheit sehr wichtig gewesen, da ich oft dazu geneigt hatte, zu früh aufzugeben und zu denken, ich können nichts richtig machen. Ich war auf dem Land in England aufgewachsen und hatte dann mit achtzehn Jahren den Umzug nach London gewagt. Kurz danach bin ich Harry dann in die Arme gelaufen.

Tief ein- und ausatmen. „Okay, Mom. Ich bin bereit."
„Das ist meine Kleine."

Ich lächelte und streichelte mir über den Bauch. Hope. Ja, ich würde die Hoffnung nicht aufgeben. Ich musste stark bleiben. Für meine Tochter.

Für Mom.

Für mich selbst.

Für Claire, ich hatte es ihr versprochen.

Und für Harry.

Ich erinnerte mich daran, mir am Anfang der Schwangerschaft geschworen zu haben, niemals aufzugeben und niemals die Hoffnung zu verlieren. Ich musste nur an mich glauben und fest davon überzeugt sein, das auch zu schaffen, was ich mir vornahm. Kurz bevor ich aus London gehen hatte müssen, hatte ich Harry diesen Brief geschrieben. Damals hatte ich mich entschlossen, alles was ich ihm geschrieben hatte, genauso auch für mich in Anspruch zu nehmen.

Verliere trotzdem nie die Hoffnung. Die Hoffnung auf einen Neustart, so wie ich neu durchstarten werde. Ich bin mir sicher, du wirst neu lieben und geliebt werden, vertraue mir.

Hope wäre auch ein guter Name...

Won't Give Up On Us [Harry Styles]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt