Kapitel 23
Tränen der Trauer, der Wut, der EinsamkeitClaires Geburtstagsparty wurde ein voller Erfolg. Die Überraschung war allen, die bei der Vorbereitung für die Party geholfen hatten, mehr als nur gelungen. Ich glaubte sogar ein paar Tränen der Rührung in ihren Augen gesehen zu haben.
Ausnahmslos alle, die wir eingeladen hatten, waren auch gekommen und hatten es sich nicht nehmen lassen, Claire zu ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag zu gratulieren.
Die Stimmung zwischen Harry und mir war immer noch angespannt. Anscheinend hatten wir uns wirklich nicht vertragen. Wahrscheinlich kam ausgesprochen näher an die Wahrheit ran als alles andere. So sehr Amy es sich auch wünschte, das mit dem vertragen sollte bei mir und Harry wohl nicht so schnell gehen.
Jetzt, da alle Gäste wieder gegangen waren, mussten wir alles wieder aufräumen.
"Mommy?"
Ich machte mir gedanklich eine Notiz, meine Tochter beim nächsten Aufräumen zu irgendwem zu bringen, der sich um sie kümmern würde. Sie versuchte uns irgendwie zu helfen, nur leider behinderte das unsere Arbeit mehr als alles Andere.
"Was ist denn, Maus?"
"Wo ist Daddy?"
Ich sah mich um. Hatte er nicht noch eben den Boden im Wohnzimmer geputzt? Im nächsten Moment sah ich ihn.
"Schau mal da, Maus. Daddy sitzt mit Tante Claire in der Küche.", gab ich meiner kleinen Tochter Auskunft und beobachtete dann, wie sie lachend in Richtung ihrem Vater stolperte und kurz bevor sie fiel von ihrem Vater aufgefangen wurde.
Auf meinem Gesicht machte sich ein trauriges Lächeln breit. Warum konnte es nicht immer so sein? Warum konnten sich Harry und ich nicht einfach immer so gut verstehen wie heute?
Im Grunde wusste ich die Antwort schon.
Weil du zu egoistisch warst, dich damals einfach durchzusetzen. Und weil du jetzt zu egoistisch bist, um zu sagen, du gehst mit Harry nach England.
Sauer schmiss ich den Lappen in eine Ecke und setzte mich auf den Boden. Eine Träne rollte meine Wange hinunter. Allerdings keine, weil ich so traurig war. Eher, eine Wut-Träne. Vielleicht auch beides. Warum auch immer.
Meine innere Stimme hatte mal wieder angefangen, mich zu mobben. Gut, dann war ich vielleicht zu egoistisch. Aber warum genau war ich sauer auf Harry? Ich sollte eigentlich sauer auf mich sein und gar nicht groß darüber nachdenken müssen, was jetzt genau das Richtige war. Ob ich nach England mitgehen sollte oder nicht.
Langsam rappelte ich mich wieder auf und wollte grade in die Küche gehen, um Harry zu sagen, dass ich wahrscheinlich mit ihm nach England kommen würde, als mir meine Tochter kichernd entgegen kam. Ein lachender Harry raste ihr hinterher. Aber nicht, ohne Claire in der Küche vorher einen Kuss auf die Wange zu drücken.
Diese bleib sichtlich überrascht auf ihrem Stuhl sitzen und sah dem Vater meiner Tochter nach.
Dann, ganz langsam und fast nicht zu sehen, schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht und eine leichte Röte in ihre Wangen. Aber ich hatte es gesehen.
~
Müde schlug ich die Augen auf und blinzelte in das helle Licht, das mir entgegen strahlte. Anscheinend hatte ich gestern Abend vergessen, meine Vorhänge zuzuziehen.
Kurz darauf fiel mir alles wieder ein, das wir gestern so fabriziert hatten.
Das Anstoßen, alberne kleine Spiele im Garten, das Tanzen...
Wir hatten uns benommen wie kleine Kinder. Es stand zu vermuten, dass Amy gestern diejenige war, die am vernünftigsten gewesen war.
Am Anfang war sie noch mit Harry herumgesprungen, dann hatte ich sie bei Louis und Niall gesehen.
Ob Harry schon mit Claire getanzt hatte? Wie waren sich die beiden überhaupt so nahe gekommen? Fühlte es sich so an, seine große Liebe endgültig zu verlieren?
Es war eigentlich unendlich dumm von mir, aber irgendwie war ich immer noch davon ausgegangen, dass Harry und ich wieder zusammen kommen würden. Hatte er mir nicht vor ein paar Tagen noch gesagt, dass er mich immer noch lieben würde?
I think, when it's all over it comes back in flashes.
Wo hatte ich den Spruch gehört? Er war so wahr.
Ich lag hier in meinem Bett und hatte lauter kleine Bilder vor meinem inneren Auge herumflitzen.
It's like a kaleidoscope of memories.
Einzelne Filmfetzen zogen an mir vorbei. Es war, als hätte man meine Erinnerungen an die Zeit mit Harry verfilmt und den fertig geschnittenen Film dann auf das Wichtigste, auf die Hautbausteine des Filmes, reduziert und im Zeitraffer abgespielt.
Es passierte alles viel zu schnell. Meine ganzen Erinnerungen, die ganze Zeit mit Harry raste nur so an mir vorbei, ohne, dass ich etwas dagegen unternehmen konnte. Ich fühlte mich einsam.
It just all comes back but he never does.
Ich glaubte mich noch nie so einsam gefühlt zu haben, wie in diesem Moment.
Von ganz alleine fingen die Tränen an zu laufen. Diesmal waren es Tränen der Trauer.
Das Muster meiner Bettdecke verschwamm vor meinen Augen, als mir dicke Tränen über die Wangen liefen.
Tränen der Trauer, der Wut, der Einsamkeit.
Ich hatte Harry gegenüber viel zu viele Fehler gemacht. Nun ließen sie sich nicht mehr wegradieren und wir beide mussten weiterleben.
Sollte ich Harry trotzdem zusagen mit ihm nach England zu kommen?
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Ich habe heute die ersten drei Teile einer neuen Story hochgeladen und würde mich freuen, wenn ihr sie ebenfalls lesen würdet und fleißig kommentiert.
Die Story heißt My Little One. Danke jetzt schon mal :-)
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Won't Give Up On Us [Harry Styles]
Fanfiction"Mommy?" Ich sah zu meiner Tochter. Bis eben hatte ich auf den Fleck gestarrt, wo der Vater meines Kindes verschwunden war. Ich schüttelte den Kopf über mich selbst und sah zu meiner Tochter. "Ja, Minnie?", antwortete ich ihr und nahm sie von Louis'...