Kapitel 13
Mommy, wo bist du?Ich hätte sie überall erkannt. Ob vermummt, oder ohne Sonnenbrille und Mütze.
Egal aus welchem Sichtwinkel, egal ob verschlafen oder hellwach.
Mit oder ohne Bodyguard.
Das Letzte ließ mich stocken. Das war nicht der Bodyguard, den ich noch kannte. Egal, mich sollte es recht sein. Der Letzte war sowieso unsympathisch. Wie eigentlich so ziemlich alle, die ich damals kennen gelernt hatte. Also, bevor sie mich eben aus England verbannt hatten.
Da stand er.
Ich stand zwischen den Kleiderständern wie eingefroren. Unschlüssig, was ich nun tun sollte.
Hingehen? Normal ja nicht, aber sie hatten Amy. Konnte ich es denn wagen, hinzugehen? Und wenn sie mich erkannten? Ich war in einem Kaufhaus. Irgendwo würde sich schon etwas zum Verkleiden finden.
Allerdings verwarf ich den Gedanken wieder. er erschien mir lächerlich. Also: nächste Möglichkeit.
Umdrehen und weggehen? Nein!
Ich könnte ja auch meine Mutter suchen gehen, sie zu ihnen schicken, mir Amy schnappen und dann wieder mit ihr verschwinden. Dann würden sie mich aber auch sehen. Außerdem kannte er meine Mutter.
Und abhauen war altbacken...
So wie vor vier Jahren.
ich wollte nicht eine von denen sein, die vor ihren Problemen davon rannte, anstatt sich ihnen zu stellen und sie zu lösen.
Viel verändert hatten sie sich nicht.
Amys Kichern holte mich wieder in die Wirklichkeit zurück. Sie lachte lauthals mit ihnen. Ein Lächeln konnte ich mir nicht ganz verkneifen.
Eigentlich hätten sie sich nur umdrehen müssen, dann hätten sie mich gesehen. Irgendwie funktionierte mein Körper gerade nicht so, wie er sollte. Er sollte sich so nah wie möglich an sie heranschleichen, Amy auf sich aufmerksam machen, damit sie sich dann von seinem Arm strampelte, zu ihm hüpfte und dann mit ihr verschwinden konnte.
Und dabei musste ich unbedingt unbemerkt bleiben.
Und wieder: so hatte ich es vor vier Jahren auch gemacht.
Und ich wollte es nicht wieder genauso machen.
Doch ich hatte keine andere Wahl, wenn ich nicht verantworten wollte, dass Amy sich in einem anderen Umfeld eingewöhnen sollte.
Wenn sie herausbekommen würden, dass er wusste wo ich war, konnte ich mich sicher wieder darauf einstellen, umzuziehen. Und das war sicherlich das Allerletzte, das ich wollte. Für mich nicht und ebenso wenig für Amy.
Also was lieb mir anderes übrig?
In dem Moment zuckte ich zusammen.
Unbemerkt (sowohl von ihnen als auch von mir) war ich so nah an sie herangegangen, dass ich doch ihre Gespräche belauschen konnte und dabei unbemerkt blieb.
"Wo ist denn deine Mommy?"
Ich gefror in meinen Bewegungen. Und das fragte er erst jetzt? Das fiel ihm ja früh ein!
Amy kicherte und sah in meine Richtung. Anscheinend hatte ich doch noch irgendwelche funktionierenden Reflexe, denn ich duckte mich schnell und sah durch die Kleidungstücke vor mir, wie sich das Gesicht meiner Tochter von einem überaus glücklichem Ausdruck zu einem panischen veränderte.
Sie fing an zu zappeln und sah sich verloren in der Gegend um.
"Miss, ist alles okay?", fragte jemand hinter mir. Ich nickte nur und wank ab. "Jaja, alles in Ordnung.", murmelte ich und beobachtete weiterhin was sich vor mir und meinem Kleiderständer abspielte.
Die alte Dame bewegte sich kopfschüttelnd von mir weg. "Die heutige Jugend ist auch nicht mehr das, was sie einmal war.", hörte ich sie murmeln.
Ich verdrehte nur die Augen und sah weiter zu Amy.
"Mommy?", fragte sie und ging ein paar Schritte in meine Richtung.
Man hatte sie wohl auf den Boden gesetzt, damit sie eigene Schritte machen konnte.
Sie tat mir jetzt gerade echt leid. Verloren stand sie zwischen den vielen großen Kleiderständern und sah sich immer noch um.
Langsam kam sie auf den Ständer zu, hinter dem ich hockte.
Noch ein paar Schritte, dann kann ich rufen, dachte ich mir.
"Mommy?", fragte Amy wieder ängstlich.
Ich schob die Kleider noch ein bisschen weiter auseinander.
"Psst! Amy! Hier bin ich!", zischte ich und hoffte, dass sie mich irgendwie sehen würde.
Doch Fehlanzeige.
Wieder einmal war das Schicksal gegen mich.
Amy drehte sich wieder zu ihnen und ließ den Kopf hängen.
"Na komm, Kleine.", sagte er und nahm sie wieder hoch. "Wie sieht deine Mommy denn aus? Dann können wir dir suchen helfen."
Ich kniff die Augen zusammen und hoffte. Doch anscheinend hatte Amy genau das Gleiche wie ich gedacht und nahm ihren Rucksack.
mich wunderte es ja schon, dass sie nicht in Tränen ausbrach. Normal war sie sehr nah am Wasser gebaut.
Ich hörte ein gegrummeltes "Die Kleine erinnert mich an Jemanden."
"Wie heißt du eigentlich?"
"Ich bin Amy."
"Und weiter? Dann könne wir dich einfach ausrufen lassen."
Amy kicherte. "Amy Hope Johnson."
Ich linste noch einmal durch die Kleider.
Es dauerte eine Weile und ich wollte gerade aufatmen, als er doch die Puzzelteile zusammen setzte und fragte: "Deine Mommy heißt nicht zufällig Livia, oder?"
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Danke an Alle, die diese Story lesen, ich würde mich über Komentare freuen :-)
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Won't Give Up On Us [Harry Styles]
Fanfiction"Mommy?" Ich sah zu meiner Tochter. Bis eben hatte ich auf den Fleck gestarrt, wo der Vater meines Kindes verschwunden war. Ich schüttelte den Kopf über mich selbst und sah zu meiner Tochter. "Ja, Minnie?", antwortete ich ihr und nahm sie von Louis'...