Kapitel 17
Chaos, grüne Augen & alte FreundeNachdem meine Mutter wiedergekommen war, war das totale Chaos ausgebrochen. Amy hatte Harry vermisst, der ja dann letzendlich doch wieder aufgetaucht war. Im Tausch zu Niall, der jetzt verschwunden war, um sich etwas zu essen zu besorgen - aber das war ja schon lange nichts Neues mehr.
Amy hatte Harrys abruptes Auftauchen und Verschwinden vermutlich etwas verwirrt, weshalb sie nun einfach mitten im Chaos stand und nicht genau wusste, was sie nun tun sollte, zumindest konnte ich diese Gefühlslage so ungefähr an ihrem Gesichtsausdruck ablesen.
"Amy."
Sie ging zu ihrem Rucksack und steckte zunächst die Fotos, die ihr Louis gerade wiedergegeben hatte, dort hinein. Dann kam sie auf mich zu, allerdings zögerlich. Innerlich wusste ich, dass sie überlegte doch zu Harry zu gehen. Zu ihrem Daddy.
Ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte. Einerseits war ich froh, dass Harry nun endlich von unserer Tochter wusste, andererseits wollte ich sie auch weiterhin aus dem Spotlight heraushalten, solange es eben ging. Unsere Tochter. Ich lächelte.
Ich wurde aus meiner Trance gerissen, als Amy dann schneller auf mich zukam, mir den Rucksack in die Hand drückte und sich wieder umdrehte.
Meine Mom, die neben mir stand, beobachtete nun mit mir, Paul und den anderen Jungs, einschließlich Harry, ihre nächsten Schritte. Außer Amy nahm ich nichts anderes aus meinem Umfeld mehr war. Alle anderen Geräusche des Einkaufszentrums in Dublin waren plötzlich weg. Wie verschluckt.
Ich sah nur mein kleines Mädchen, welches mit ihrem blauen Augen zu ihrem lang vermissten Vater hinaufsah. Und aus den Augenwinkeln sah ich Harry. Harry, der jetzt mich beobachtete.
Nein, ich würde jetzt nicht zu ihm hinschauen. Ich würde meinem inneren Drang nicht nachgeben.
Oh, who am I kidding?
Mein Blick wanderte wie automatisch zu ihm. Zum ersten Mal nach fast fünf Jahren sah ich wieder in diese grünen Augen.
Smaragdgrün.
Wie keine anderen, die ich je gesehen hatte.
Amy stolperte währenddessen weiter vorwärts in Richtung Harry. Damit zog sie die Blicke ihrer Eltern auf sich.
Harry ging nun erneut, wie vorhin auch, in die Hocke und sah seiner Tochter lächelnd entgegen.
Amy, jetzt ermutigt auf ihren Daddy zuzugehen, lachte auf und rannte los.
Über Harrys Gesicht breitete sich ein Lachen aus, bei dem sich seine Grübchen in seine Wangen bohrten. Ich musste automatisch lächeln - und konnte mich nicht dagegen wehren - als ich sah, wie sich Vater und Tochter zum ersten Mal in die Arme fielen. Harry schloss seine Arme fest um seine Tochter und stand mit ihr in den Armen auf.
Amy kuschelte ihren kleinen Kopf an die Brust ihres Vaters und lächelte das gleiche Lächeln wie ihr Vater ebenfalls in diesem Moment.
Fast wollte ich schon mein Handy aus der Tasche holen, um den Moment festzuhalten, tat es dann aber doch nicht. Das war ihre Zeit. Vater-Tochter-Zeit ohne Unterbrechung oder Störung. Obwohl ich nicht vermutete, dass sie überhaupt mitbekommen würden, wenn ich ein Foto schließen würde.
"Was ist denn hier los? Kuschelstunde?", fragte Niall als er wiederkam. In seiner Hand hielt er eine große Tüte, in der sich anscheinend ein paar Brötchen befanden.
Ich hob eine Augenbraue und sah schmunzelnd zu Niall. Der sah zu mir und zuckte mit den Schultern, als mein Blick weiter zu der Brötchentüte in seiner Hand wanderte. Dann kam er auf mich zu und nahm mich auch in den Arm.
Ich grinste. "Auch in Kuschelstimmung?"
Niall nickte nur, ließ mich aber nicht los.
Vorsichtig versuchte ich mich zu lösen, doch Niall zog seine Arme nur noch fester um mich.
"Niall.", jammerte ich.
"Niall, lass sie los. Wir brauchen sie noch.", kam Liam mir zur Hilfe. Dankbar sah ich zu ihm und bekam ein Lächeln von ihm als Antwort.
Ich konnte nicht ganz genau sagen was, aber es hatte sich etwas zwischen mir und den Jungs verändert.
Jedoch dachte ich, es lag an mir. Die Jungs hatten sich offensichtlich nicht groß verändert.
Niall war schon immer sehr kuschelbedürftig gewesen, dachte ich. Glücklicher Weise hatte er ja nun eine kleine Nichte, die bestimmt sehr gerne mit ihm kuscheln würde.
Das dafür nötige ruhig sitzen konnte sie dann mit Louis wieder ausgleichen. Er war anscheinend immer noch so wie vor knapp fünf Jahren: laut, sehr aktiv, aber trotzdem ein sehr guter Freund und guter Ansprechpartner, wenn man Probleme hatte.
Ebenso wie Zayn. Dieser war zwar sehr still und wirkte nach der ersten Begegnung vielleicht eher abschreckend dadurch, dass er immer dunkel angezogen war. Im Grunde war er aber mit der liebste Mensch, den ich kannte.
Genau das Gegenteil war Liam. Zwar auch eher still, aber trotzdem derjenige, der alle Termine im Kopf hatte und die Jungs meistens wenigstens ein bisschen - so gut wie möglich - im Schach hielt. Mit ihm konnte ich damals auch am besten reden, mit der Gewissheit, dass er hinterher nicht gleich zu dem gehen würde, mit dem ich ein oder mehrere Probleme hatte.
Endlich ließ Niall mich los und hielt mir nun die offene Brötchentüte hin.
"Möchtest du?", fragte er.
Ich könnte schwören, dass da eben noch mehr in der Tüte war. Ich hoffte nur, dass mein Rücken jetzt nicht zu arg bekrümelt war. Spätestens, wenn mein Nacken anfangen würde zu kratzen, wüsste ich, ob er mich vollgekrümelt hatte, oder nicht.
Ich grinste. "Nein, danke , lass mal. Ich hab keinen Hunger."
Mein Magen spielte verrückt. Ich war viel zu aufgeregt, um jetzt etwas runter zu bekommen.
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Won't Give Up On Us [Harry Styles]
Fanfiction"Mommy?" Ich sah zu meiner Tochter. Bis eben hatte ich auf den Fleck gestarrt, wo der Vater meines Kindes verschwunden war. Ich schüttelte den Kopf über mich selbst und sah zu meiner Tochter. "Ja, Minnie?", antwortete ich ihr und nahm sie von Louis'...