Kapitel 6

190 4 0
                                        

Am nächsten Tag gab mir der Herr Tabletten gegen meine Erkältung als Aramee anderweitig beschäftigt war. Ich wünschte, ich hätte ihm etwas abgeben können, aber ich wurde dazu genötigt sie sofort zu nehmen.

Ich hatte die Nacht nicht gut geschlafen, genauso wenig wie Chamy. Wir hatten uns gegenseitig durch Niesen, laufende Nasen oder Husten wach gehalten.

Ich war sehr anfällig für Krankheiten. Mein Immunsystem war von Anfang an schwach gewesen und er wollte mich nicht loswerden, auch wenn ich für ihn nur ein Sklave, ein Spielzeug und mehr wie ein Haustier als ein Mensch war.

Mit jedem Husten schmerzte mein Auge.

“Tut mir leid, Kitty, dass ich dich bei dem Gewitter draußen gelassen habe.” Er begann meine Ohren zu kraulen und ich schmiegte mich an seine Hand.

“Ich lass dich bestimmt nicht nochmal im Regen allein, ich weiß ja wie viel Angst du hast.”

Ich schnurrte leise. “Nicht drinnen, Herr.”

Ich stellte scheppernd einen Eimer ab um den Flur zu wischen.

“Ich sollte wieder arbeiten.”

“Bleib bei mir.”

“Herr?”

“Ja?”

Unsicher sah ich ihn an und versuchte herauszufinden, was genau er von mir wollte.

Er kraulte weiter seinen Kopf.

Ich schnurrte noch immer.

Ich musste laut niesen.

Ich schreckte zusammen. “Darf ich ihm etwas gegen die Erkältung geben, Herr?”

“Nein.”

“Bitte, Herr, er kann nicht dauernd Nase putzen, wenn Eure Gäste da sind.”

“Dann soll er eben was anderes machen, in einem anderen Raum, wenn meine Gäste hier sind.”

Ich nickte.

Ich lehnte mich kurz an die Wand um zu verschnaufen.

“Vielleicht kann er in der Küche bleiben solange.”

“Da würde er sich sicher wohl fühlen. Nein, ich sperre ihn irgendwo ein.”

“Er könnte da schon anfangen mit spülen.”

“Hm.”

“Es wäre eine sinnvolle Aufgabe und er würde nicht stören, Herr.”

“Er würde essen und das will ich nicht.”

“Es sind doch noch gar keine Reste da zum Essen.”

“Na und? Der findet ja sicher trotzdem was. Ich gebe ihm schon eine Aufgabe, keine Angst.”

“Habt Ihr wirklich vor ihn zu brechen?”

Mit gerunzelter Stirn sah er zu ihm hinunter. “Habe ich auch nur einen Sklaven in meinem Haus, der mir nicht gehorcht?”

“Nein, Herr.”

“Na also.”

Ich nickte.

"Ich werde schon noch einen Punkt finden, an dem er bricht." 

Ich seufzte.

"Und dann wird er wie du." 

Ich sah zu Boden.

"Meine kleine Kitty." 

"Herr, kann ich weiterarbeiten?"

Broken ChainsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt