Kapitel 10

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Mit schrecklichen Schmerzen irrte ich durch den Wald. Ich hatte eine blutende Bauchwunde und konnte mich kaum rühren. 

Ich hatte mich keuchend in die Kühle einer Baumwurzel gekauert. Ich hatte schreckliche Angst. Dieser Psycho meinte es wirklich ernst, er hatte geschossen.

Ich taumelte gegen einen Baum, ein Schluss erklang. Wir hatten doch keine Chance.

Panisch sah ich mich um. Dann sprang ich auf und rutschte den Hang hinab.

Ich stolperte weiter und stieß mit Aramee zusammen.

Wir gingen beide zu Boden.

Ich blieb außer Atem liegen.

“Chamy!”, rief ich erleichtert. Ich hatte schon geglaubt ihn nicht wieder zu sehen. 

Ich keuchte und drückte die Hand auf die Wunde an meinem Bauch. 

Ich rutschte zu ihm herüber. “Oh Gott…” Ich drückte auf die Wunde, in der Hoffnung das Blut aufzuhalten, doch das brachte nichts. Irgendwo wurden Vögel aufgescheucht und flogen weg. Sie waren in der Nähe. Ich setzte ihn auf und kam selbst auf die Beine. Unter Schmerzen zog ich ihn auf meinen Rücken, seine Beine schleiften auf dem Boden. “Wir können nicht hier bleiben, wir müssen uns verstecken.” 

"Lass mich zurück, lauf…" Ich war viel zu schwach. Er sollte wenigstens entkommen. Er konnte das. Er war schneller als ich, stärker.

"Wie oft soll ich noch sagen, dass ich dich nicht hierlasse." Ich zog noch etwas an seinen Armen. Der erste Schritt war der schmerzhafteste

"Bitte, lass mich zurück", flehte ich, doch er ließ mich nicht los.

Ich lief los, kam aber kaum voran, weil mein Bein immer mehr unter mir nachgab. Irgendwann stürzte ich entkräftet und Chamy landete auf mir.

Ich blieb einfach liegen und schloss die Augen. Jetzt war es vorbei. Stimmen erklangen in der Ferne. Vermutlich würde ich an dem Blutverlust sterben bis sie hier waren.

Ich blieb einfach unter ihm liegen. Vielleicht ließen sie uns in Ruhe, wenn sie dachten, dass wir tot waren. Es war ein ekelhaftes Gefühl, dass mein Hemd sich mit Chamys Blut vollsog. 

Es war nicht die Stimme des Herrn, war das letzte, was ich bemerkte, bevor alles schwarz wurde.

Ich bekam es jetzt dennoch mit der Angst zu tun und machte mich daran unter Chamy hervorzukriechen. Was war, wenn er Gäste eingeladen hatte, die uns auch jagten? Ich biss die Zähne zusammen und zog ihn Stück für Stück hinter einen Baum
Dort ließ ich mich mit Tränen in den Augen neben ihn sinken. Doch dann zog ich mich wieder am Stamm hoch. Vielleicht fand ich etwas, womit ich ihm helfen konnte. 

"Ein Mädchen", hörte man eine überraschte Stimme, dann ein Rascheln.

Entsetzt drehte ich mich um, nein, sie durften ihn nicht finden. Ich wollte zurückrennen. Doch mit einem Knacken im Bein stürzte ich. 

"Es sind zwei, sucht weiter, ich nehme sie."

Ich zog mich auf den Weg. "Hilfe!" 

"Hab ihn", rief eine weitere Stimme.

Ein Mann, der aussah wie Chamy, tauchte auf. "Bitte, sie müssen uns hier weg bringen." 

"Das haben wir vor." Er hob ihn hoch und sprang dann in die Bäume.

"Ah, bitte nicht so viel bewegen", ich verkrampfte eine Hand auf dem Oberschenkel. 

"Wir müssen uns beeilen. Deine Freundin haben wir schon rausgebracht."

Broken ChainsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt