Erinnerungen, Liebe & Götterkinder 2

2. Abendliche Gespräche

„Darf ich Platz nehmen?" ich sah schmunzelt auf Liv herunter. Sie saß auf einer Schaukelbank in der Sonne und hatte sich die Sonnenbrille aufgesetzt, während sie sich in knapper Kleidung sonnte. Der Geruch des Grills mischte sich mit dem lauen Sommergeruch und gab eine herrliche Mischung ab.

Liv schob ihre Brille ein Stück herunter. „Klar, Schätzchen. Bist du endlich von meiner Schwester losgekommen?"

Ich lachte leise und ließ mich neben ihr fallen. „Ob du es glaubst oder nicht, ich habe es tatsächlich geschafft."

„An diesen Punkt sollte ich darauf hinweisen, dass die Wände der Hütte nicht allzu dick sind." sie schob sich die Brille wieder hoch.

Ich lehnte mich gelassen zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, während ich mit meinen Beinen die Bank leicht zum schwingen brachte und die warmen Sonnenstrahlen genoss. Mein Blick glitt durch den Garten. Dort wo die anderen fünf herum wuselten und alles vorbereiteten. Delta lachte über etwas, was Jeremy gesagt hatte und stieß ihn spielerisch an. „Im übrigen bin ich in der ganzen Sache unschuldig."

„Ich weiß. Du bist meiner Schwester hoffnungslos verfallen. Hast du ihr bis jetzt jemals einen Wunsch abschlagen können?"

„Sie wollte fahren, aber ich habe mich durchgesetzt."

Sie kicherte. „Ach, Schätzchen. So naiv...so naiv."

„Wieso um Gottes willen, klingst du immer so, als wärst du eine alte weise Frau. Du bist zwanzig!"

„Damit lebe ich schon zwei Jahrzehnte." zufrieden grinste sie.

Ich schüttelte den Kopf. „Das ist sehr jung."

„Ja und? Delta ist nur drei Jahre älter und sie ist deine feste Freundin."

„Nun, ich muss mich ja irgendwie jung halten." scherzte ich.

Liv kicherte. „Lass das niemals Ma hören."

Ich verzog das Gesicht. „Musst du Charlwood erwähnen?"

„Ach komm, sie gibt sich mühe."

„Na ja." ich zog eine Grimasse.

„Sie hat dich doch eingeladen zum Familienfest zu kommen, oder?"

„Ja, aber das hat sie nur gemacht, weil Rae sie darum gebeten hat. Charlwood hätte mich sicherlich nicht dabei haben wollen."

„So als kleiner Insider...sie musste dich einladen. Delta hat ihr gesagt, dass sie nur kommt, wenn du mit dabei bist. Also gab es für Charlwood keinen Ausweg."

„Das hat Delta gesagt?" nachdenklich sah ich in Richtung Delta. Sie hatte ein Bier in der Hand und nahm gelassen einen Schluck.

„Delta hat ihren Standpunkt bereits vor unseren Eltern klar gemacht. Du weißt ja, wie eigensinnig und selbstbewusst sie sein kann."

„Oh ja." ich grinste schief.

Sie lächelte leicht. „Siehst du? Wundert dich das noch?"

„Hm, nein." ich stieß sie mit der Schulter an.

Liv legte grinsend den Arm hinter mich auf die Lehne. „Ich finds cool dich in der Familie zu haben."

„Ja, weil du mich liebst."

„Ich vergöttere dich, du hübsche Nudel."

Ich grunzte auf. „Hübsche Nudel?"

„Ich wette, so hat dich noch nie jemand genannt?"

„Das ist mir in der Tat neu." amüsiert sah ich sie von der Seite an. Wenn ich eins in den letzten Monaten gelernt hatte, war es, dass Liv sehr offen ihre Gedanken aussprach und weltoffen war. Sie liebte es Delta zu nerven oder überall herum zu lungern, wenn man sie gerade nicht gebrauchen konnte, aber eigentlich war sie eine gute Seele. Sie hatte mich nie verurteilt, wegen meinen früheren Eskapaden.