20. Ich und mein eigener Kampf

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„Kannst du mir das mit der Prophezeiung näher erläutern?"

„Bitte?" Delta blinzelte verschlafen neben mir im Bett. Es war früher morgen, aber ich hatte sowieso die Nacht nicht geschlafen. Der Schmerz schien ein ständiger Begleiter zu sein und vermutlich war der Verband auch wieder durch geblutete. Ich brauchte andere Gedanken.

„Du meintest nur, du wirst gegen Surt kämpfen, aber was genau wurde gesagt? Und vor allem werden diese Dämonenviecher hier auftauchen?"

Delta rieb sich durchs Gesicht und starrte an die Decke. „Vermutlich werden sie wieder auftauchen, aber ich werde nicht mehr das einzige Ziel sein."

„Sondern?"

„Du jetzt auch." sie wandte sich mir zu. „Ich vermute sie haben von unserer Beziehung miteinander erfahren. Deswegen haben sie dir auch die Wunde angetan und deswegen wurdest du auch angegriffen. Sie haben ihren Angriff auf uns konzentriert."

„Okey..." ich dachte nach. „...damit kann ich umgehen. Was ist mit der Prophezeiung?"

Stille.

Ich sah zur Seite. „Delta?"

Sie biss sich auf die Unterlippe. „Ich habe einen kleinen Ausschnitt gesehen. Wir kämpfen. Überall ist heißer Boden und Feuer."

„Wer ist wir?"

„Du, ich..." sie runzelte die Stirn. „Rider als der Sohn des Wassers. Hailey als die Tochter der Weisheit...Astrid als Tochter der Anführerin der Walküren."

„Was ist mit Jeremy?"

„Ich habe ihn nicht gesehen." sagte sie leise. „Da sind überall Feuerriesen, es kann gut sein das er irgendwo mittendrin ist." sie runzelte die Stirn. „Ich...eine Zeile lautet: die Zeit wird der Untergang der Erde."

„Die Zeit wird der Untergang der Erde?" ich runzelte die Stirn.

„Ich dachte...ich dachte das die Zeit für Kronos steht und du für die Erde."

Ich blinzelte. „Deswegen hast du die Nachkommen des Kronos umbringen wollen."

„Ich dachte ich könnte es so verhindern."

Langsam verstand ich es. Deswegen hatte sie gesagt, sie hätte es für mich getan. Sie hatte mich vor der Prophezeiung schützen wollen. „Prophezeiungen sind sehr vielschichtig, Delta. Sie bedeuten nicht immer das, was wir denken. Und ich denke momentan ist die Zeit wirklich mein Feind, angesichts des Giftes in meinen Körper."

„Wir sollten die Salbe drauf machen." sie kam hoch.

„Delta, du kannst diese Sache mit der Prophezeiung nicht nach hinten verschieben. Wenn ich wirklich dabei bin und diese Dämonen dich umbringen wollen, rennt uns die Zeit weg. Wir können nicht lange warten."

„Du bist zu geschwächt." sie stand auf und sah mich an.

Ich schüttelte den Kopf. „Ich habe schon andere Kämpfe ausgefochten und da war ich sicherlich schlimmer dran."

„Aber da warst du noch unsterblich."

Ich seufzte. Eins zu Null für sie. Trotzdem schlug ich die Decke beiseite und kämpfte mich in den Sitz ohne möglichst viel Schmerz in meinem Gesicht zu zeigen. Ich wollte nicht das Delta sah, wie viel Qual es wirklich war. Die Salbe schien überhaupt nichts an Schmerz zu dämpfen. Ich hatte das Gefühl ich würde mit einer offenen Wunde leben, die sich nicht verschließt. Was ja auch so gesehen stimmte, aber dennoch.

„Ich bin nicht aus Zucker, weißt du Delta." sagte ich und sah sie ernst an. „Ich kann kämpfen."

„Weißt du was ich denke? Ich denke diese Verletzung kratzt an deinem Ego. Du willst nicht zugeben, dass du schmerzen hast, aber hier musst du nicht die starke spielen. Nicht vor mir und das weißt du."

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