4. Unsichtbare Macht

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„Na da hat Kate ja keine Kosten und Mühen gescheut." fasziniert betrachtete ich die Eingangshalle des Hochhauses.

„Sie hat sogar eine Etage für uns gebucht." Delta stieß mich an und drückte auf den Knopf für den Aufzug. Dieser gab ein sanftes klingen ab.

„Sag nicht wir sind zu underdressed!" ich starte auf meine Klamotten herunter. Da wir bis eben bei Rider gewesen waren und Liv schon vorher abgehauen war, waren ich und Delta in letzter Sekunde aufgebrochen. Dementsprechend trug ich einfach Jeans, eine einfache Bluse, meine Lederjacke und Chucks. Nichts Besonderes. Selbst die Strähne, die mir Delta geflochten hatte, hatte ich noch nicht wieder gelöst. Stattdessen hatte ich nur versucht meine Haare irgendwie zu bändigen. Normal fiel mir das einfacher als Delta. Ihre Haare übertrafen wirklich alles, aber die Zeit hatte nicht zugelassen mir noch einen Zopf zu machen.

Wir standen also in einer riesigen Eingangshalle. Die Lobby von einem der Wolkenkratzer der Stadt. Der Boden bestand aus edlem Marmor. Teure Gemälde verzierten die Wände. Es war ein Ort den ich auf einer Gala oder privaten Promiparty vermutet hätte, aber nicht bei einem Familienfest. Obwohl...ich grinste innerlich. Kate war ein Promi. Sie war bekannt.

„Du bist nie underdressed, Amor." Deltas lächeln beruhigte meine Gedanken sofort. Und ich betrachtete sie seufzend. Zerschlissene Jeans, lockeres Bandshirt mit ihren Lieblingsstiefeln. Ihr Haar wie immer wild und offen. Es gab nichts auszusetzen. Sie sah mal wieder perfekt aus.

„Außerdem habe ich gehört, dass es hier sogar eine Terrasse gibt mit Blick runter auf die Stadt." Delta hob andeutend sie Augenbrauen, als die Aufzugtür aufging und wie einstiegen. „Ist das nicht romantisch?"

„Urg."

Sie lachte. „Du sagst immer, du bist nicht romantisch, aber eigentlich bist du das absolut. Ich weiß das dir innerlich diese Terrasse gefällt."

„Vielleicht kann ich dorthin vor deiner Mutter fliehen." überlegte ich, während Delta die Taste zur Etage drückte.

„Charlie wird dich nicht umbringen. Das hat sie versprochen."

„Ja, aber sie weiß immer alles besser, ständig korrigiert sie mich oder sieht mich an, als könnte sie mich mit ihrem eiskalten Blick vergiften." ich schüttelte mich bei der Erinnerung.

„Das ist ihre Masche. Damit niemand weiß, was für ein Softie sie eigentlich ist."

„Das sagst du, aber du bist auch ihre Tochter. Nicht die Freundin ihrer Tochter." murmelte ich und versuchte mich zusammenzureißen.

„Ich bin trotzdem stolz auf dich, wie toll du damit umgehst und dich nicht einschüchtern lässt." ihre Hand schob sich in meine.

Ich sah sie an. „Vielleicht bessert sich das ganze ja."

„Das wird es. Da bin ich mir ganz sicher."

°°°

„Urggg! Ich fasse es nicht, dass du das schon wieder tust!" ich verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte mich nicht von diesen blutroten Augen einschüchtern zu lassen, die mich düster ansahen.

„Das ich was wieder tue?"

„Mich bevormunden! Ich bin erwachsen."

„Ich habe lediglich gesagt, dass wenn du schon etwas zu trinken holst, bitte auch für alle was holst."

„Siehst du bevormundend. Also würde ich da nicht selber darauf kommen und..."

„Ladys!" auf einmal stand Kate bei uns. „Könnt ihr das draußen klären?"

Ich sah mich um. Uns wurden ein paar schiefe Blicke zugeworfen.

„Schön. Charlwood!" ich kniff die Augen zusammen und bedeutete ihr mit nach draußen zu folgen. Ich schob die Terassentür auf.

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