3. Der See

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„Es ist still." sagte Rider und nahm einen Schluck seines Bieres. Die Dunkelheit hüllte uns auf der Bank ein, auf der wir saßen. Das Lagerfeuer war verglüht und die anderen hatten sich so langsam schlafen gelegt. Delta hatte sich schon früher verabschiedet.

Ich und mein Bruder waren die letzten, aber ich genoss es. Diese friedliche Ruhe um uns herum. Während er entspannt neben mir saß und wir leise redeten.

„Nun, wir sind ja auch die letzten." ich schlug ein Bein über das andere.

„Das meinte ich nicht. Ich meinte damit, dass kein Stadtverkehr herrscht. Kein lauter Highway in der Nähe. Nur wir und die Natur."

„Vermisst du denn nicht das Meeresrauschen?" neckte ich ihn.

„Ich spüre die Kraft des Sees, also bin ich nicht so weit vom See entfernt." erklärte er lächelnd. „Ich habe den See außerdem schon abgecheckt. Es ist uns alles freundlich gesinnt."

„Ich fasse es immer noch nicht, dass du mit Fischen reden kannst und es mir verschwiegen hast."

„Ich dachte du wüsstest das. Ich habe es früher am Hafen gemacht."

„Ich dachte du redest mit deinen Imaginären Freunden."

Nun lachte er leise und ich stimmte mit ein. Es tat gut hier neben ihm zu sitzen und einfach zu sein.

„Wie läufts mit deinen Zukunftsplänen?" fragte er irgendwann, als uns die angenehme Stille wieder eingehüllt hatte.

Ich starrte in die Dunkelheit hinein. „Ich habe nicht weiter darüber nachgedacht."

„Aber du hast mit Delta geredet?"

„Ja." ich nickte.

„Und?"

„Sie hat nichts dagegen." ich grunzte. „Ich glaube ihr ist es ganz recht."

„Na ja, du willst ja auch aus den Schauspielbusiness aussteigen. Kein Rampenlicht mehr und keine Dreharbeiten in denen du deinen Schauspielkollegen und Kolleginnen zum Teil sehr nahe kommst. Verständlich das sie nichts dagegen hat."

„Sie meinte, sie würde hinter meiner Entscheidung stehen. Egal wie sie ausfällt." nachdenklich strich ich über mein Bein.

„Und wie fällt sie aus?"

Ich seufzte. „Vermutlich werde ich erst mal so weiter machen, bis ich etwas anderes gefunden habe das mich interessiert."

„Na ja, du warst ja auch schon viel."

„Hm." ich gähnte. „Ich glaub wir sollten uns aufs Ohr hauen."

„Müde?"

„Na ja, ich hatte nicht viel schlaf." ich stand auf.

Er lachte. „Ich mag es wie du bei Delta bist. Glücklich und angekommen."
„Ja, es ist ekelhaft." ich grinste schief, während er ebenfalls aufstand.

„Dir gefällt es."
„Hm." brummte ich nur und lief zusammen mit ihm wieder hoch zum Haus. Es lag im dunklen. Anscheinend waren wirklich alle schon im Bett. Ich sah auf die Uhr. Verdammt, das war spät. Ich hatte die Zeit vergessen. Leise schlichen wir uns rein. Auf dem oberen Flur verabschiedete ich mich von ihm um in unsere Zimmer zu gehen. Leise schob ich mich herein. Das Zimmer war abgedunkelt, aber ein kleines Nachtlicht brannte noch. Ich lächelte leicht, als ich Delta dort liegen sag. Mitten drauf, dem Handy neben ihr auf der Matratze liegend, als wäre sie nach dem Telefonat eingeschlafen und hätte vergessen sich zu zu decken. Ich griff nach ihrem Handy und legte es auch den Nachttisch. Vorsichtig nahm ich die Decke und zog sie über ihren Körper. Sie brummte etwas unverständliches. Ich schmunzelte und konnte der Versuchung nicht widerstehen. Ich hauchte ihr einen hauchzarten Kuss auf die Lippen und betrachtete einen Moment ihre Schönheit. Wunderschön.

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