10. Was hast du vor?

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„Alright." Astrid platzte am späten Abend in mein Wohnzimmer. Ich hatte es mir mit einem Bier vor dem Kamin gemütlich gemacht und sah auf.

„Wieso habe ich dir noch gleich den Schlüssel gegeben?"

„Weil du dich nicht getraut hast, deiner Freundin einen zu geben." sie ließ sich grinsend neben mir auf der Couch fallen.

„Richtig." ich verdrehte die Augen.

„Was ich immer noch anzweifle. Für mich sah es so aus, als hätte sich Delta hier schon zur Hälfte einquartiert."

„Nur weil sie hier eine Zahnbürste hat, heißt das nicht, das sie eingezogen ist."

„Na ja, sie hat hier auch ein paar Klamotten gelassen. Nicht zu vergessen den Laptop den sie mitbenutzt und wer sorgt dafür das es frisch gekochtes gibt?" sie hob die Augenbrauen. „Und jetzt sag mir nicht, dass sie es nicht verdient hat einen Schlüssel zu bekommen."

„Momentan weiß ich gar nichts." ich nahm einen Schluck vom Bier und streckte meine Glieder von mir. Das knistern des Feuers und die davon ausgehende wärme waren angenehm.

Astrids Blick wurde ernster. Einen Moment betrachtete sie mich nachdenklich, dann räusperte sie sich und griff nach ihrer Tasche, die sie neben sich geworfen hatte. „Vielleicht lenkt dich das etwas ab." sie zog einen Umschlag hervor und hielt in mir hin.

Ich nahm ihn entgegen. „Ist es das, was ich denke?"

„Jap." sagte sie. „Das letzte Drehbuch deiner Karriere."

Ich nickte. Ich hatte mit Astrid darüber gesprochen und war zum Entschluss gekommen, dass ich nur noch einen einzigen Film drehen würde. Einen und hoffentlich erfolgreich, damit ich mit einem Knall gehen konnte.

„Ich habe Anderson eben getroffen. Er will dich zu hundert Prozent als die erste Hauptrolle. Dein Gegenpart wird noch gecastet, aber du wärst praktisch schon drin. Er war von eurer letzten Zusammenarbeit so begeistert, dass er dir sein Meisterwerk bietet."

„Meisterwerk?"

„Es wird schon jetzt sehr hoch gelobt. Ich habe mich informiert. Wenn du dafür keinen Oscar bekommst, dann weiß ich auch nicht." sie deutete auf das Drehbuch. „Sieh es dir an. Anderson würde sich auf eine Zusage freuen."

Ich zog das Drehbuch aus dem Umschlag hervor und staunte nicht schlecht. „Er hat das ganze Drehbuch mitgegeben?" normal bekam man nur einen Ausschnitt bevor man sich für den Film verträglich absicherte und das volle Drehbuch bekam.

Astrid lächelte. „Er ist anscheinend davon überzeugt, dass du die Rolle haben willst."

„Hmmm." ich sah aufs Deckblatt. „Wie Tag und Nacht." las ich den Titel vor.

„Es ist ein Drama mit Action- und Romantikelementen." erklärte Astrid. „Das ist der erste Vorschlag seines Filmtitels. Vermutlich wird er aber noch abgeändert. Und er will das es eine gleichgeschlechtliche Liebesgeschichte wird. Er will das er in die Geschichte eingeht."

„Große Erwartungen." sagte ich, wenn man bedachte das bis jetzt nur wenige gleichgeschlechtliche Liebesgeschichten die verfilmt wurden, es bis zu den Oscars geschafft hatten. Selbst in der heutigen Zeit.

„Ich lese es mir durch." sagte ich. „Und sage Anderson dann bescheid."

„Sehr gut. Ich denke du wirst die richtige Entscheidung treffen." Astrid nickte und räusperte sich dann. „Und dann habe ich noch etwas für dich."

Fragend sah ich auf.

„Kennst du zufällig die Serie Dr. Heartbeat?"

„Du meinst diese Krankenhausserie in der es um diese Kardiologin geht?" ich nickte. „Was ist damit?"

Erinnerungen, Liebe & Götterkinder 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt