Kapitel 1
***Drei Jahre später***
"Rose, kommst du? Ich warte schon im Auto!" Mein Kopf fliegt herum. Verdammt, ich darf nicht zu spät kommen! Josh bringt mich um, wenn wir zu spät zu dem Geschäftstreffen mit seinem Chef kommen! Wo ist denn jetzt diese dämliche Decke?!
"Wo ist die Decke?", brülle ich nach draußen. "Die habe ich schon eingepackt! Komm endlich!" Ich seufze und such die High Heels, die ich gestern irgendwo in die Ecke geschleudert habe. Da sind sie ja! Hastig schlüpfe ich in sie herein, während mein Mann draußen ungeduldig auf die Hupe drückt.
Ja, ihr habt richtig gehört. Mein Mann. Ich bin seit einem halben Jahr verheiratet mit einem tollen Menschen, der mich abgöttisch liebt. Ich liebe ihn auch. Natürlich. Irgendwie schon.
Er ist zwei Jahre älter als ich, also dreiundzwanzig. Er sieht gut aus, groß, sportlich, dunkle Haare und blaue Augen. Von Beruf her ist er Musikproduzent. Meine Mom sagt immer, wir wären das perfekte Paar und führten das perfekte Leben. Ja, alles wäre wirklich perfekt, wenn ich nicht immer wieder diesen schrecklichen Alptraum hätte.
Fast jede Nacht wache ich schreiend auf, mit tränenverschmierten Wangen. In dem Traum bin ich in der Hütte. In der Hütte im Pembroke Nationalpark. Der Ort, der mein ganzes Leben komplett auf den Kopf gestellt hat.
Nicht daran denken. Dieser Tag wird perfekt werden, und du wirst jetzt nicht an- "Verdammt, Rose! Wir hätten schon seit zehn Minuten unterweg sein müssen! Wir kommen viel zu spät!", schimpft Josh aus dem Auto heraus. "Ich komme!", rufe ich und stecke mir noch schnell Schlüssel und Handy ein, dann bin ich unterwegs.
Kaum habe ich mich auf dem weichen Ledersitz niedergelassen, sind wir auch schon auf der Autobahn. Den ganzen Weg zum Park, wo wir dieses Picknick veranstalten, muss ich mir sein Geschimpfe anhören. Ich drehe das Radio lauter, um seine dunkle Stimme zu übertönen.
"Wir sind da, Rosie." "Nenn mich nicht so", zische ich. Das erinnert mich nur an- Nicht daran denken, Rose. Heute wird der Tag perfekt werden. "Hallo Mr Cowell! Schön, Sie zu sehen!" Ich reiße meinen Kopf hoch. Moment. Hat er gerade- "Hallo, Josh! Ich sehe, Sie haben Ihre Frau mitgebracht, von der Sie mir immer vorschwärmen!" Ich sehe auf den Boden. Nein. Das kann nicht sein. Das darf nicht sein. Ich spüre Josh's Ellenbogen leicht in meiner Hüfte.
Ich schlucke noch einmal, dann sehe ich auf und gucke geradewegs in die blauen Augen von Simon Cowell. Bitte erkenn mich nicht, flehe ich. Und das Schicksal meint es gut mit mir. Er schaut mich freundlich an und nimmt dann meine Hand, um ihr einen leichten Kuss aufzuhauchen.
Das ist zuviel. Ich stolpere weg von ihm. Wie durch eine Wand höre ich gedämpftes Murmeln. Ich starre seinen Manager an. Er guckt mich konfus an, dann werden seine Augen groß. "Rose", murmelt er leise. Er tritt einen winzigen Schritt auf mich zu, doch ich drehe mich um und renne. Immer weiter und schneller.
Warme, salzige Tropfen fließen über meine Wangen. Der Wind wischt sie weg, doch es kommen immer wieder neue nach. Irgendwann pralle ich gegen ein Gitter. Ein Zaun. Die Erinnerungen drücken sich hoch, mein jahrelanger Kampf gegen sie ist in diesem Moment umsonst.Von Grauen erfüllt wirbele ich herum und stürme vorwärts.
Als ich wieder klar denken kann, öffne ich die Augen. Ich sitze an einen Baum gelehnt an einem kleinen Teich, den ich noch nie zuvor gesehen habe. Meine dunkelbraun gefärbten Haare sind zerzaust und verklettet, meine Füße sind barfuß. Meine High Heels habe ich wohl, ohne es zu merken, verloren. Meine Schminke ich völlig verwischt, als ich in meinem Handyspiegel nachsehe.
Aber ich bin noch nicht bereit, Josh in die Augen zu sehen. Er wird verständnisvoll sein und mich trösten, aber das will ich nicht. Jahrelang habe ich versucht, das Geschehene totzuschweigen. Jetzt weiß ich, dass das nicht funktioniert. Man muss über seine Gefühle sprechen, auch wenn das nicht einfach ist.
Irgendwann kommen keine Tränen mehr. Ich stehe auf, wobei mir ziemlich schwindlig wird, und versuche, meine Haare ein bisschen zu richten. Als sie halbwegs passabel aussehen, sehe ich mich um. Ein Wald ist das hier ja nicht gerade, also werde ich einfach eine Weile laufen und versuchen, hier rauszukommen.
Nach einer halben Stunde habe ich es geschafft. Ich stehe auf einer kleinen Erhöhung, und kann auf die Vororte von Boston sehen, da, wo ich jetzt wohne. Vorsichtig beginne ich, den Hügel herunterzuklettern.
Nach ein paar Minuten stehe ich ohne Schuhe in Boston, zum Glück in der Nähe von einem Taxistand. Ich gehe auf ihn zu und wähle das vorderste Fahrzeug aus. Als ich mich auf dem Beifahrersitz niederlasse, sieht der Fahrer mich mit gerunzelter Stirn an. "Wohin, Miss?", fragt er kaugummikauend. Sein Atem stinkt nach Zigaretten. "Spring Street, bitte." Er nickt und dirigiert sein Fahrzeug recht unvorsichtig in den leichten Verkehr ein.
Während er mich nach Hause fährt, korrigiere ich mein Make Up, wische mir Dreck und Tränenspuren aus dem Gesicht und bürste meine Haare. Als wir angekommen sind, sehe ich fast wieder aus wie vorher. Ich bedanke mich, bezahle und gehe auf unser rotes Haus zu.
Bevor ich den Schlüssel in das Schloss stecken kann, wird die Tür aufgerissen und zwei starke Arme umschließen mich. "Wo warst du, mein Schatz?", flüstert Josh mir ins Ohr. "Ich weiß nicht so genau. Ich bin gerannt, und auf einmal ... war ich nicht mehr da." Sein Griff um meinen Körper verstärkt sich.
"Er hat mir erzählt was damals passiert ist. Zwischen dir und diesem Niall. Ich weiß jetzt, was er dir angetan hat, und glaub mir, ich werde nicht zulassen dass irgendjemand das nochmal macht."
Ich hätte schreien mögen. Seinen Namen nach so langer Zeit aus dem Mund meines Ehemannes zu hören, ist, als würde Josh mein Herz zerfetzen, das ich sorgsam wieder gekittet habe. Ich öffne den Mund, um etwas zu sagen, aber ich kann nicht. Kein Laut kommt über meine Lippen.
Stattdessen fange ich an zu zittern. Ich zittere so, wie ich es noch nie getan habe. "Bitte halt mich fest, Josh", flüstere ich unter Tränen. "Bitte halt mich einfach fest."
Josh nimmt mich hoch und lehnt meinen Kopf an seine Brust. Er trägt mich nach oben in unser Schlafzimmer und legt mich auf dem Bett ab. Er deckt mich zu und gibt mir noch einen langen Kuss. Dann zieht er sich um und geht ohne T-Shirt und mit Jogginghose ins Bett. Ich kralle mich in mein rotes Kissen. Josh's Arme legen sich um meinen Oberkörper.
Das ist es, was ich so an ihm liebe. Er denkt nicht nur an das Eine, sondern er ist sehr gefühlvoll und sagt immer genau die richtigen Sachen an genau dem richtigen Zeitpunkt.
Ich löse mühevoll meine rechte Hand aus dem Kopfkissen und lege sie auf seine. So schlafen wir, eng aneinandergekuschelt, ein.
xxxxxxxxxxxxxxxxx
Hey ihr Lieben,
wow, das erste Kapitel in der Fortsetzung !! *_* Ich musste noch was rausnehmén, weil es sonst viel zu viel für das erste gewesen wäre, aber ich freue mich echt, dass ich weiterschreibe;)
Alles Liebe,
Eva xx
![](https://img.wattpad.com/cover/3754350-288-k209841.jpg)
DU LIEST GERADE
Don't walk away without me
Fanfiction*Fortsetzung von 'First Love Narry'*: Drei Jahre sind nach der spektakulären Rettungsaktion von Rose vergangen. Sie hat sich vollkommen aus dem Leben eines Stars zurückgezogen, und lebt jetzt in einem kleinen Ort vor Boston. Zu ihrem Ex und seinen F...