Kapitel 3

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Kapitel 3

"Rose! Rose, bitte, wir müssen reden! Es hat sich so viel verändert! Bitte, mach die Tür auf!", ruft Liam.

"Nein! Ich will nicht reden, ihr habt mein gesamtes Leben zerstört!", schreie ich und halte mir die Ohren zu.

Tränen tropfen von meinem Gesicht. Ich wische sie mit meinem Morgenmantelärmel weg.

"Rose, wir-", fängt Liam wieder an.

"Nein!", brülle ich. Dann schreie ich los. Ich schreie so laut, bis meine Ohren sich taub anfühlen und alles unangenehm piept. 

Liams's P.o.V.

Diese furchtbare Angst in ihren Augen ... Als ob ich mit einem Messer vor ihr gestanden hätte. 

Ich will doch nur mit ihr reden! Wir haben uns schließlich drei Jahre lang nicht gesehen. 

Ich bin Simon wirklich dankbar, dass er mir ihre Adresse gegeben hat. 

Wenn er nicht der Vorgesetzte ihres Mannes gewesen wäre, hätten wir sie niemals gefunden. Und dann wäre alles noch schlimmer gekommen, als es ohnehin schon ist.

One Direction gibt es nicht mehr.

Niall ist durchgedreht. Er hat seine Karriere geschmissen und ist in tiefen Depressionen versunken. Jetzt lebt er bei seinen Eltern in Irland. Wir haben nur noch wenig Kontakt zu ihm, manchmal ruft er an.

Niall's Ausstieg hat die Band auseinandergebracht. Harry hat es nicht akzeptiert und ist in London abgehauen, irgendwo in England verschwunden.

Louis ist relativ ruhig geblieben, jedenfalls ist er nicht so spurlos verschwunden wie sein bester Freund. Er lebt mit Eleanor in einer kleinen Wohnung in London, ist nicht mehr so verrückt, hat alles aus seinem Leben radiert, was jemals mit Niall zutun hatte.

Zayn ist immer noch tief betrübt über das Aus der Band. Er wohnt im Moment mit Perrie in Bradfort, bald wollen sie heiraten. Ein Kind haben sie auch schon bekommen: Sie heißt Darcy, weil es im dritten Monat geboren ist, als Rose im Koma lag. Harry hatte sich den Namen so sehr für seine erste Tochter gewünscht.

Und ich? Ja, ich wohne auch noch in London. Mit Zayn und Niall habe ich so gut wie gar keinen Kontakt mehr, wo Harry steckt weiß niemand. Louis, Danielle, El und ich treffen uns relativ regelmäßig in London, wo wir immer noch nach Rose und Harry suchen.

So sieht es im Moment aus. Und jetzt, wo ich den Menschen gefunden habe, der unser Leben wieder halbwegs normal machen könnte, will sie das nicht tun.

Ich muss es einfach tun! "Rose, bitte! Ich tue dir doch nichts! Ich will nur reden und dir alles erklären! Bitte, lass mich rein! Wir haben uns doch immer gut verstanden! Ich habe dir doch nie etwas getan, und ich werde dich auch nicht zwingen, mit nach London zu kommen!"

Hinter der Tür höre ich ein leises Schluchzen. Schließlich dreht sich der Türgriff.

Ein schmales, zerbrechliches Gesicht schaut heraus.

Ich muss schlucken.

Es kommt mir vor, als sei sie geschrumpft. Sie ist leichenblass, abgemagert.

Ihre sonst so herrlich anzusehenden Locken hängen ihr platt vom Kopf herunter. Außerdem hat sie sie sich dunkelbraun gefärbt.

Sie guckt mich völlig verängstigt an. Ihre großen, grünen Augen haben ihren Glanz verloren, sie sehen stumpf und kalt aus.

Diese Person hat nichts mehr mit der einst so liebenswerten Rose Carter gemeinsam.

"Liam?", fragt sie zögerlich. "Ja", antworte ich sanft, leise.

Tränen steigen in ihren Augen auf. Sie laufen über, ohne dass sie sie abwischt.

Es tut unglaublich weh, sie so leiden zu sehen. Früher war sie so etwas wie eine Schwester für mich. Heute hasst sie jeden einzelnen von uns.

"Was willst du?" Ihre Stimme ist schneidend kalt, wie Glas.

Ich zucke zusammen und betrachte sie verstört. Ist das wirklich Rose? Die starke, mutige Rosie, die mal meinen besten Freund so glücklich gemacht hat, nur wenn er sie ansah?

"Du bist nicht mehr du selbst. Und das will ich ändern. Ich werde dir helfen. Versprochen."

"Ich will deine Hilfe aber nicht! Ich will und brauche sie nicht! Mir geht es fantastisch, siehst du doch." Sie wendet den Kopf ab.

"Rose. Dir geht es schrecklich. Das sieht doch jeder. Lass mich dir helfen." Sanft hebe ich ihren Kopf an.

"Ich will sie aber nicht!" "Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber es interessiert mich im Moment absolut nicht, was du willst."

Don't walk away without meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt