8: Wiedersehen..

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P.o.V. Natasha

Wäre ich nicht so konzentriert gewesen hätte ich tatsächlich die Stille geniessen können. Endlich nicht mehr hunderte von Schritten oder Gesprächen die ich versuchen musste auszublenden. Endlich ein wenig Ruhe. Danach sehnte ich mich eigentlich pausenlos. Danach und nach... Egal, den Gedanken erlaubte ich mir gar nicht erst. Ich musste bei der Sache bleiben. Nicht abschweifen Nat, dachte ich streng. Wiederholt heftete ich meinen Blick auf die dunkle Strasse die tot vor mir lag. Wie ausgestorben wirkten alle Häuser. Doch das war in dieser Gegend nichts Neues. Sie hatten eine gute Entscheidung getroffen. Mit mir rechneten sie jedoch nicht, da war ich mir sicher. Niemand rechnete hier mit mir. Nicht mehr. Besonders nicht da ich in der Schwärze so gut wie unsichtbar war. Gut... So gefiel es mir. Wenn es nach mir ginge könnte ich mich auch für immer hier verstecken. Aber weder der Auftrag noch die Nacht würde für immer andauern. Leider. Obwohl ich grösstenteils froh sein werde wenn dieser Auftrag erledigt war und ich nie wieder etwas mit denen zu tun haben müsste. Klar, da war noch ein anderer Grund warum es mir lieber wäre das hier schnell zu erledigen, doch das fiel in die Kategorie 'Verdrängen'.

Also scannte ich mit meinen Augen noch ein nächstes Mal die Gegend ab. Nichts auffälliges. Alles normal. Die Häuser mir gegenüber lagen genau so verlassen da wie immer. Auf der Strasse lag derselbe Abfall und dieselben Glasscherben wie schon die letzten Tage. Eine, vom Dreck der Strasse, schon braune Plastiktüte lag vor meinen Füssen und ich hatte grosse Lust sie wegzuschieben. Doch ich bewegte mich nicht. Ich würde für sowas nicht meine Tarnung aufgeben. Dazu war es mir in der Dunkelheit zu behaglich. Und wenn nicht bald etwas passieren würde hätte ich mehr als genug Zeit endlich mal meinen Gedanken nachzugehen. Naja, insofern ich nicht immer wieder abschweifte. Dann wäre mir nämlich Beschäftigung, egal welcher Art, wesentlich lieber. Noch musste ich mir jedoch noch keine Gedanken machen. Noch wirkte der Alkohol. Sicher das dieser Zustand die ganze Nacht anhalten würde war ich mir allerdings nicht.

Nach einigen Minuten der kompletten Stille wurde diese durch das Geräusch einer sich öffnenden Türe zerstört. Suchend sah ich mich um und als ich sah von welcher Tür das Geräusch stammte musste ich Lächeln. Na so ein Zufall... Bemüht mein Lächeln zu halten beobachtete ich Elyssa die die Strasse entlanglief. Bald darauf drehte sie sich wieder zur Haustür. Sie war nervös. Ich spürte es. Ihre Angst wurde immer stärker und immer greifbarer für mich, besonders als sie sich einmal um sich selbst drehte. Keine Sekunde zweifelte ich daran das sie mich nicht sehen würde. Es war klar, ich war so gut wie unsichtbar, egal wie gut sie sich umsah. Ihre Schritte halten laut von den dreckigen, heruntergekommenen Hauswänden wieder. Sie war fast auf meiner Höhe... Einen Moment wartete ich, bis zum perfekten Augenblick. Dann gab ich meine Tarnung mehr oder weniger auf, hoffte aber trotzdem das ich noch nicht zu sehen war und ging direkt auf sie zu. Kaum hatte sie mich gehört blieb Elyssa wieder stehen. Ich musste ein Lachen unterdrücken. Also wirklich... Ihre Angst unterhielt mich zugegebenermassen. Sie sah sich um und ich dachte einige Sekunden darüber nach auch stehen zu bleiben, verwarf dieses Vorhaben allerdings schneller wieder. Sie war mir eh schon so gut wie ausgeliefert. Scheinbar wusste sie das, deswegen sah sie sich ein weiteres Mal ängstlich um. Ich war schon so nahe das ich ihre Augen durch die Dunkelheit sehen konnte. Das war der Moment in dem ich zögerte. Sollte ich? Ja. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden ging ich weiter, stand neben ihr.

"Na wen haben wir den hier...?", schnurrte ich leise, direkt neben ihrem Ohr so das mein Atem ihren Hals streifte. Mit erschrockenem Gesichtsausdruck drehte sie ihren Kopf in meine Richtung. Nach wie vor lächelnd erwiderte ich ihren Blick als mir eine Stimme in meinem Kopf mitteilte das ich sie in Ruhe lassen sollte. Ich beachtete diese jedoch nicht und hoffte das sie die Veränderung in meinem Gesicht nicht hatte sehen können. Um es noch weiter zu verdecken legte ich den Kopf leicht schief bevor ich säuselte: "Schön dich wiederzusehen.", sie schluckte, dann wanderte ihr Blick zu meiner Hand in der ich die Waffe hielt. Womit hatte sie den gerechnet? Das ich ihr Tee mitbringen würde? Belustigt von der Vorstellung fuhr ich mir mit der Zunge über die Lippen. Immer noch keine Antwort. Hatte ich ihr die Sprache verschlagen?

"Hast du mich vermisst?"

"Dich nicht...", murmelte sie schneller als erwartet. Ich hob eine Augenbraue. Was sollte das den bedeuten? Hatte ich nicht eben genau das gefragt? Egal, nicht ablenken lassen, weiterspielen.

"Ich kenne dich nicht. Nicht so.", fuhr sie überraschend fort und sah mir direkt in die Augen. Diese Augen.. Sofort begann ich wieder zu lächeln. Ich musste. Ich durfte nicht zu stark nachdenken. Weiterspielen.

"Du hast mich wirklich gemocht... Nicht Elyssa?", die Antwort interessierte mich jedoch wirklich. Ich konnte nicht widerstehen und legte ihr eine Hand ans Kinn. Sofort veränderte sich Elyssas Gesichtsausdruck und sogar in der Dunkelheit konnte ich sehen das sie leicht rot wurde. Das lief ja besser als gedacht. Dann senkte sie den Blick wieder.

"Ja.. Und ich habe gedacht du mich auch.", flüsterte sie, nach wie vor mit gesenktem Blick. Süss. Aber sie sollte sehen wie wenig mich ihre Gefühle interessierten. Wie wenig mich ihre Gefühle interessieren sollten. Die Wahrheit sah anders aus... Also unterbrach ich mein eigenes Lachen scharf: "Sieh mich an wenn ich mit dir rede!", Elyssa zuckte sofort zusammen. Kaum tat sie was ich ihr gesagt hatte nickte ich, auch wenn ich mir wünschte nicht in ihre Augen sehen zu müssen. Gerade als ich mich gesammelt hatte ertönte eine laute und bestimmte Stimme.

"Lass sie los!"

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- Raluca <3

Love, Nat 2 (Black Widow FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt