16: War das Trauer?

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P.o.V. Elyssa:

Die Dämmerung tauchte die verlassene Strasse in ein rotes Licht. Und als sich der flammende Himmel in einer Pfütze auf dem nassen Pflasterstein spiegelte verwandelte sich das Wasser augenscheinlich in Blut. Ich sah auf meine Hände hinunter und fragte mich unwillkürlich ob ich wirklich dazu in der Lage war einen Menschen zu verletzten. Nun ja, wir würden es gleich herausfinden. 

"Ely, bereit?", wollte Wanda wissen und blieb genau in einer der Pfützen stehen, die blutfarbene Flüssigkeit schien kurz protestierend an ihren Schuhen hochzukriechen, nur um dann in feinen Bächen wieder daran hinunter zu rinnen. Einen Moment zweifelte ich daran ob das wirklich Wasser war, doch ich verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Stattdessen erwiderte ich Wanda's Blick und nickte daraufhin. Wanda legte mir fürsorglich eine Hand auf den Arm und sah mich von der Seite an. "Du schaffst das.", ich nickte wieder. Ihre Worte bedeuten mir nichts. Ich wollte wirklich das es mich freute. Doch als ich kurz in mich horchte... Nichts. Mein Leben wurde durch Wanda's Worte nicht geändert, der Moment auch nicht. Diese drei Worte lösten nichts in mir aus.  Ob sie diese nun gesagt hatte oder nicht war mir schlicht egal. Tja. Ich sollte mich wohl besser daran gewöhnen. Wanda stellte sich nun mit etwas Abstand vor mir auf und ich liess meinen Blick noch kurz über die leere Strasse schweifen. Stille. Absolute Stille. Als ich zurück sah bemerkte ich wie Wanda die Lippen öffnete, sie wollte scheinbar etwas sagen. Doch bevor sie dies tun konnte sagte ich ruhig: "Können wir anfangen?", Wanda zuckte wegen meines rauen Tones zusammen. Dann jedoch nickte sie. Ich holte tief Luft bevor ich einen Schritt auf Wanda zu machte, die es mir sofort gleichtat. Sie hatten darauf bestanden mir die Grundlagen vom kämpfen zuerst beizubringen, deswegen wusste ich nun ganz genau was ich tun sollte und was nicht. Ich zweifelte keine Sekunde. 

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"Scheisse das sieht ernst aus.", ertönte die Stimme von Peter hinter mir als ich gerade die Schutzbandagen von meinen Händen nahm. "Was meinst du?", hakte ich nach und auch Wanda sah kurz zu ihm, nur um sich dann, versucht so zu wirken als würde es sie nicht wirklich interessieren, wegzudrehen. "Ich meine dich, Ely.", Peter sah mich an als wäre es ein Witz gewesen. War es vermutlich auch. Als würde er von mir erwarten das ich lachen würde. Ich erwiderte seinen Blick wortlos. Peter fuhr sich mit der Hand durch die Haare und schüttelte dann langsam den Kopf. "Tut mir leid.", meinte ich nur, obwohl... Da kein Gefühl war das mir sagte das es mir leid tat. Ich dachte das es das wäre was ich sagen sollte in dieser Situation. Und da mir nichts besseres einfiel... "Du hast wirklich keine Gefühle mehr, stimmt's?", wollte er dann leise wissen und sah mich fast schon... Traurig an? War das Trauer? Ich zuckte nur mit den Schultern. "Schätze schon.", war das einzige was ich dazu sagte. Dann wendete ich mich wieder Wanda zu, die unser Gespräch mitverfolgt zu haben schien. "Wir finden noch raus warum das passiert ist.. Macht euch keine Sorgen.", ich wollte schon erwidern das ich mich gar keine Sorgen machte. Oder das ich gar nicht mehr so genau wusste was Sorgen überhaupt waren. Wollte ich meine Gefühle überhaupt zurück? Oder lebte es sich nicht besser komplett Gefühllos, wenn man alles objektiv beurteilen konnte? Tat ich das? Beurteilte ich meine Situation gerade wirklich objektiv? 


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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 04, 2022 ⏰

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