Prolog

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"Versteckt euch besser gut, sonst finde ich euch", meinte Arthur. Während er mit geschlossenen Augen zählte und uns dabei gleichzeitig den Rücken zuwandte.

"Komm", wendete ich mich deswegen an Isolde und ergriff ihre Hand, ehe ich sie hinter mir her in das Labyrinth aus Hecken zog, welches sich im Garten des Saphirschlosses befand.

Quietschend und vor Freude jauchzend rannten wir, so schnell es unsere Kleider zuließen, durch die von Hecken umsäumten Gänge. Auf der Suche nach einem geeigneten Versteck. Dieses Spiel hatten wir schon oft gespielt, denn es war unser Lieblingsspiel. Allerdings war Arthur ein begnadeter Sucher, weswegen so gut wie kein Versteck vor ihm sicher war. Doch ich schaffte es trotzdem, meistens noch als letzte von uns acht übrig zu sein, da ich immer die besten Verstecke fand. Doch insgeheim hoffte ich, dass Arthur mich finden würde, weil ich heimlich in ihn verliebt war und ich mich über jede Möglichkeit freute, bei welcher ich ihm nah sein konnte. Leider befürchtete ich, dass er nicht so für mich empfand, wie ich für ihn. Sein Bruder Berthold hatte jedoch, so glaubte ich, etwas für mich übrig. Aber ihn wollte ich nicht. Ich begehrte nur Arthur.

"Ich gehe hier lang", meinte Isolde zu mir und deutete in einen anderen Gang.

Daraufhin nickte ich nur und setzte meinen Weg fort, bis ich Arthurs laute Stimme vernahm: "Eins, zwei, drei, ich komme!" Oh, nein! Ich hatte noch gar kein geeignetes Versteck gefunden, weshalb ich meine Schritte beschleunigte und nochmals einen Zahn zulegte, um mich noch rechtzeitig zu verbergen, bevor Arthur mich finden konnte. Während dessen hörte ich erneut seinen lauten Ruf. "Ich kann dich sehen, Kleopatra! Komm, raus!" So typisch. Sie war eigentlich immer die Erste, die gefunden wurde, denn sie kannte einfach keine guten Verstecke. Ungünstigerweise sah es für mich im Moment auch nicht sonderlich gut aus, weil ich immer noch kein Versteck gefunden hatte und gleich würde ich in der Mitte des Labyrinths ankommen. Schließlich kannte ich die verschlungenen Gänge mittlerweile wie meine Westentasche.

Kurz warf ich einen Blick über die Schulter. Zurück konnte ich auch nicht, denn dort würde ich höchstwahrscheinlich direkt in Arthurs Arme laufen. So gesehen keine schlechte Option, allerdings würde ich mich nicht kampflos geschlagen geben. Das konnte er vergessen.

In diesem Moment vernahm ich seine Stimme abermals. "Hab dich!" Für einen kurzen Augenblick fragte ich mich, wen er soeben gefangen hatte. Spielte aber eigentlich auch keine Rolle. Ich brauchte endlich ein Versteck, sonst war ich geliefert. Während ich weiterhin fieberhaft nach einem Ort suchte, an welchem ich mich vor ihm verbergen konnte, deckte Arthur ein Versteck nach dem anderen auf. In Gedanken zählte ich mit und als der vorletzte Mitspieler gefunden wurde, fluchte ich leise. Jetzt war nur noch ich übrig und ich hatte nach wie vor kein Schlupfloch gefunden. Das war mir auch noch nie passiert. Weswegen ich weiter durch die Gänge hastete, in der Hoffnung, nicht entdeckt zu werden.

Als mich plötzlich zwei starke Arme von hinten packten und ich daraufhin den Bodenkontakt verlor, entfuhr mir vor Überraschung ein kleiner Schrei. "Hab dich", meinte Arthurs warme Stimme in meinem Nacken und sein Atem streifte dabei mein Ohr. Weswegen ich eine Gänsehaut bekam.

Ich hatte ihn gar nicht bemerkt, da ich viel zu sehr damit beschäftigt war, mir ein Versteckt zu suchen. Doch nun hatte er mich tatsächlich das erste Mal gefunden, ohne, dass ich mich vor ihm verbergen konnte.

Ehe ich ihm sagen konnte, dass er mich wieder auf dem Boden absetzen sollte, tat er dies und wirbelte mich anschließend zu sich herum. Überrumpelt von dieser unerwarteten Geste, strauchelte ich und stütze ich mich daher mit beiden Händen an seiner Brust ab. Welche sich unter meinen Fingern schnell hob und senkte. Sein Atem ging hektischer als sonst und ich wollte gerne den Grund dafür erfahren. Eine leise Stimme in meinem Inneren säte in mir die winzige Hoffnung, dass der Grund dafür, ich sein könnte. Schnell verwarf ich diesen Gedanken wieder, denn wir kannten uns schon seit Kindertagen. Würde Arthur etwas für mich empfinden, hätte er es mir doch schon längst gezeigt.

Im Bann des RubinkönigreichesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt