Spin the bottle

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Nachdem wir einen Film gesehen haben, schlägt José vor Flaschendrehen zu spielen. Die anderen stimmen zu und Jason holt eine leere Bierflasche aus der Küche.

Wir setzen uns auf den Boden in einen Kreis und ich fühle mich sehr an meine Kindergartenzeit erinnert. Die Regeln kennt jeder, der der dreht sucht sich etwas aus, dass der auf den die Flasche zeigt machen muss.

José dreht als erster, schließlich war es auch seine Idee.  Die Flasche landet auf Aarón. "Ruf deinen Crush an." sagt er mit einem seltsamen Blick in den Augen. Kaum merklich schüttelt Aarón den Kopf. "Bitte nicht." sagt er dann und wirft einen Blick zu Aric.

Der zieht eine Augenbraue hoch und lacht leise. "Warum nicht? Ist doch nichts dabei." meint er dann und ich stimme zu. Er seufzt tief und zückt dann sein Handy.

"Wirklich?" fragt er noch einmal und wir nicken alle. Dann wählt er eine Nummer und wartet. Die Person die abnimmt hat eine sehr helle Stimme und einen starken spanischen Aktzent. Definitiv ein Mädchen. Hätte ja sein können dass er schwul gewesen wäre, wer weiß?

"Hallo?" fragt sie in den Hörer. Aric zieht die Stirn in Falten. Es sieht aus als würde er nachdenken. Aarón wirft ihm einen verzweifelten Blick zu und antwortet dann dem Mädchen. "Uhm, hey hier ist Aarón." sagt er und wartet.

"Hey Aarón! Cool dass du anrufst. Was gibt's?" fragt sie in den Hörer und er räuspert sich. Bevor er jedoch antworten kann, springt Aric plötzlich auf. Sein Gesichtsausdruck ist wütend und auch ein bisschen verzweifelt.

"Stella?" fragt er leise und rauft sich die Haare. Dann wird er lauter. "Stella? Echt jetzt Aarón?! Meine Ex?" brüllt er los und sieht die anderen Jungs an. "Wusstet ihr das?" ruft er aufgebracht. Miguel schüttelt den Kopf, doch José nickt langsam.

"Tut mir leid, Bro. Ich hätte es dir früher sagen sollen. Ich habe die beiden bei Aarón zu Hause getroffen, deswegen habe ich es unfreiweilliger Weise mitbekommen." erklärt er und Aric zieht die Stirn noch mehr in Falten.

Plötzlich reden alle durcheinander, während Stella am Telefon etwas verwirrt nach Aric und anschließend nach Aarón fragt.

"Sie war bei dir zu Hause?" zischt Aric durch zusammengebissene Zähne. Dann schnappt er sich das Handy und redet auf Stella ein. "Das war der Grund richtig? Du warst gleichzeitig mit Aarón zusammen, oder? Deswegen hast du Schluss gemacht." meint er und Stella räuspert sich.

"Nein..Ja. Es tut mir leid Aric." kommt es aus dem Handy und Aric dreht sich langsam zu Aarón. Ohne Vorwahrnung landet Arics Faust in Aaróns gesicht. Jetzt wir dieser auch wütend.

"Ganz ehrlich? Du trauerst ihr doch eh nicht hinterher! Du hast doch gleich schon ne neue am Start!" ruft er aus und deutet mit der Hand auf mich. "Sie ist mein Job, okay? Ihr Dad hat mich als Aufpasser angeheuert und meine Mutter hat einfach zugesagt. Das war komplett unfreiwillig und hatte nichts mit Stella zu tun!" brüllt Aric.

Es wird still im Raum. Jason, José und Miguel schauen geschockt zu Aric und dann in meine Richtung. Die Worte erreichen mich Sekunden später. Hallen in meinem Kopf nach. Immer und immer wieder.  >Sie ist mein Job< 

Ich öffne den Mund, will etwas sagen, irgendwas. Aber es kommt nichts raus. Dann drehe ich mich auf dem Absatzt um und stürme aus der Tür. Seltsamerweise habe ich fast ein Deja Vu. Auf der Sommerparty bin ich auch einfach verschwunden.

Draußen ist es mittlerweile dunkel und ein kühler Wind weht. Ich stiefel an Aric Auto vorbei und laufe die Straße hinunter auf der wir gekommen sind. So weit kann es bis zum Hotel doch nicht sein, oder?

Hinter mir höre ich wie sich eine Tür öffnet. "Amy! Warte!" ruft eine Stimme, die ich direkt Aric zuordnen kann. Ich ignoriere ihn und laufe weiter. Ich drehe mich nicht um und ich reagiere nicht auf seine Rufe.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich am Straßenrand herumgelaufen bin, höre ich Motorengeräusche hinter mir. Scheinwerfer erhellen die Straße und ich drehe mich zögerlich um.

Ein weißer Audi steht auf der schmalen Straße und Miguel steigt aus. Anders als eben ist sein Blick mitfühlend und er kommt auf mich zu.

"Hey. Sorry für all das eben. Kann mir vorstellen dass du jetzt eigentlich lieber alleine wärst, aber ich kann dich hier nicht alleine die Straßen runterlaufen lassen. Steig ein." meint er und hält mir die Tür auf.

Dankbar lächel ich ihn an und steige ein. "Ganz schön mies gelaufen was?" fragt er und ich lächele traurig. "Mhm." stimme ich zu. Erst jetzt bemerke ich die Träne die meine Wange runterrollt. Schnell wische ich sie weg.

Dann ziehe ich die Schultern hoch. Es war doch ein wenig zu kühl draußen. "Hier." sagt Miguel und reicht mir einen Pulli. Fragend sehe ich ihn an. "Selbst ein blinder mit Krückstock würde erkennen dass dir kalt ist!" meint er und ich muss lachen.

Dann ziehe ich den Pulli über und lasse mich wieder in den Sitz sinken. "Tut mir übrigens leid für die Sprüche die ich drinnen gebracht habe." meint er dann und lächelt entschuldigend. Ich winke ab und schüttel den Kopf. "Alles gut." meine ich dann und schließe die Augen.

Während der fahrt sagt keiner von uns ein Wort. Nach einer guten Stunde rüttelt Miguel mich sanft am Arm und ich blicke aus dem Fenster. Wir stehen vor dem Hotel und Ich öffne die Tür.

Dann drehe ich mich noch mal zu Miguel um. "Danke fürs Mitnehmen." sage ich leise und er nickt. "Kein Ding. Schlaf gut." mit diesen Worten mache ich die Tür zu und laufe auf den Eingang des Hotels zu.

Bevor der Audi ganz verschwunden ist, drehe ich mich nocheinmal um und sehe ihm nach, wie er auf der geschwungenen Straße verschwindet. Dann betrete ich das Hotel.

Worlds Between UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt