One More Night

Kapitel 6

Während Clay sich den Tag über mal wieder bei John befand, arbeitete ich von Zuhause aus, dass war einer der Vorteile, wenn man als Journalist arbeitete.
Mein Chef wollte, dass ein Artikel von mir in der nächsten Ausgabe sein würde und ich hatte noch nichts angefangen.

Zur Zeit sprachen eigentlich alle nur noch von Clay Cotton, den unglaubliche Newcomer - mein Freund.
Ich wollte aber nicht über meinen eigenen Freund schreiben, deshalb entschied ich mich dafür, dennoch in diese Richtung zu gehen.
Welche das genau war?
,,Werden Promi's von ihrem Management unterdrückt?''

Die Antwort war ganz einfach: ja.
Ich merkte es nicht nur schon langsam bei Clay, sondern man sah es auch allgemein bei sehr vielen Promi's.
Sie mussten ständig darauf achten, was sie taten, was sie sagten, sogar mit wem sie sich abgaben.
Ihr ganzes Leben wurde ihnen vorgeschrieben und niemand sprach dieses Thema wirklich an.
Das diese Leute auch nur Menschen - vor allem, mit einem Privatleben oder eigenem Verstand waren - interessierte anscheinend niemanden.

Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich dieses Thema nicht unbedingt auch wegen Clay ansprach.
Es ging aber nicht nur darum, sondern auch allgemein und ein guter Artikel war es auch.

Ich setzte mich an meinen Laptop und fing an den Artikel zu schreiben.
Als ich gerade die letzte Zeile abgetippt hatte, klingelte es an der Türe.
Ich fragte mich, wer das hätte sein können.

Ich speicherte das Geschriebene und lief zur Türe.
Als ich sie öffnete, stand Nick vor mir.
,,Seit wann bist du denn schon wieder zurück?'' fragte ich ihn verwundert.
,,Wow, dass ist deine Begrüßung für den einzigartigen Nick Satho?'' entgegnete er.
Ich machte ihm Platz, damit er rein kommen konnte.
,,Tut mir leid. Wie war der Urlaub, einzigartiger Nick Satho?'' rief ich, während ich mich wieder auf den Weg ins Wohnzimmer machte.

Nick war unser Bester Freund und für zwei Wochen im Urlaub mit seiner Freundin gewesen.
Er kam mir hinterher ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen.
Er sah den Laptop, der offen stand und las den Artikel laut vor.
,,Werden Promi's von ihrem Management unterdrückt?'' er schaute mich an.
,,Seit wann interessierst du dich für Promi's?'' fragte er mich lachend.
,,Seit dem mein Freund selber einer ist'' 
Sein lachen verschwand, er schaute mich irritiert an.
,,Was?'' er klang verwirrt.

Ich schaltete den Fernsehen ein, wo schon direkt die nächsten Nachrichten über Clay kamen.
,,Clay Cotton befindet sich momentan im Studio bei John Caffery, wo sie bereits neue Singles aufnehmen. Vor dem Gebäude befinden sich unzählige Menschen, unter anderem viele kreischende junge Mädchen'' hörte man die Nachrichtensprecherin sagen.

Nick schaute mich nun endgültig verwirrt an.
,,Da ist man zwei Wochen im Urlaub und schon wird einer von euch ein Superstar'' kam es von ihm.
Er schien nachzudenken.
,,Deshalb schreibst du diesen Artikel'' sagte er.
,,Ja. Ich kann dir auch gerne zeigen, warum''
Ich öffnete Youtube auf dem Fernseher und suchte das Interview, dass am vorherigen Tag im Fernseher ausgestrahlt wurde.

,,Deine Songs drehen sich um viele Gefühle oder Äußerungen, geht es darin um dich und eine bestimmte Person, oder gehen sie einfach nur in diese Richtung?''
,,Beides, würde ich sagen'' antwortete er.
,,Oh, also gibt es da jemanden? Einen festen Partner?'' fragte sie nun.
,,Nein, ich bin Single'' sagte er schließlich.

Ich schloss das Video wieder und schaute in das geschocktes Gesicht von Nick.
,,Hat er nicht gesagt'' kam es unglaubwürdig von ihm.
,,Doch, hat er''
,,Krasser Scheiß'' murmelte er.
,,Er meinte, dass ihm gesagt wurde, dass er das sagen soll. Das hat mich auf die Idee dieses Artikels gebracht'' erzählte ich ihm.

Es war mittlerweile kurz nach 15 Uhr.
,,Ich verschwinde mal kurz aufs Klo'' hörte ich Nick sagen, als ich in der Küche war.
Ich hörte, wie die Haustüre aufgeschlossen wurde.
Ich lief ins Wohnzimmer und schaute in den Flur, es war Clay.

Er kam auf mich zu und wollte etwas sagen, als Nick hinter ihm auftauchte und ihm eine auf den Hinterkopf haute.
Clay drehte sich verwirrt um, als er in Nick's Gesicht starrte.
,,Nick?'' sagte er verwundert.
,,Du bist echt ein Trottel. Bist du jetzt schon so abgehoben, dass du die Leute um dich herum leugnest? Unter anderem deinen Freund?'' Nick ging ja ziemlich ran.
,,Was? Nein!'' rief Clay, der noch immer versuchte zu realisieren, dass Nick plötzlich wieder da war.
,,Gut, hoffe ich für dich. Ansonsten muss ich dem neuem Superstar den Arsch versohlen'' rief er, während er sich wieder auf die Couch fallen ließ.

Clay schaute mich nun wieder an.
,,Willst du noch darüber reden?'' fragte er.
,,Nein, ist vergessen'' antwortete ich ihm.
Ich glaubte ihm, wenn er sagte, dass er quasi gezwungen worden war, dies zu sagen.
Er schenkte mir ein dankbares Lächeln, ich erwiderte es.
Ich hasste es, mich mit ihm zu streiten.
Wir taten das eigentlich nie, deshalb war es bei uns ziemlich schmerzhaft, wenn wir es dann mal taten.

,,Es tut so gut, mal nicht die Stimme von Sophie zu hören, holy shit'' hörten wir Nick murmeln.
Wir schauten ihn verwirrt an.
,,Sie war den ganzen Urlaub lang fast nur am meckern'' fing er an.
,,Meine Arme sind total rot! Überall sind diese ätzenden Fliegen! Das Essen hatte ich mir besser vorgestellt! Die Leute machen sich am Strand viel zu breit!'' fing er an Sophie nachzumachen, woraufhin wir anfingen zu lachen.