Kapitel 13

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George's PoV

Ich stand mit meinem Karton in der Hand vor Nick's Haustüre.
Er öffnete sie und schaute mich an.
,,Danke, dass ich bei dir bleiben darf'' sagte ich zu ihm, während er mich hinein ließ.
,,Klar, ist selbstverständlich. Wir sind auch erst einmal alleine, Sophie ist für drei Wochen bei ihrer Mutter in London'' entgegnete er.

Ich stellte die Kiste ab und seufzte, während ich sie anstarrte und selber, wie in Starre war.
Ich spürte Nick's Hand, die auf meiner Schulter lag.
,,Tut mir leid'' sagte er.
,,Muss es nicht, du kannst nichts dafür...'' murmelte ich.

Ich setzte mich auf sein Sofa und starrte auf den Boden.
,,Ich kann nicht glauben, dass er mir das die ganze Zeit verschwiegen und so getan hat, als wäre nichts...''
Tränen konnte ich nicht zurück halten, während ich noch an die letzten zwei Wochen zurück dachte, in denen ich mehr, als nur glücklich war.

Ich spürte mein Handy in meiner Jackentasche vibrieren.
Ich sah, dass Clay mich mehrmals versucht hatte anzurufen und mir geschrieben hatte.
Ich schaltete mein Handy aus und legte aus auf den kleinen Tisch, der dort stand.

,,Kann ich irgendetwas für dich tun?'' fragte mich Nick.
Ich schüttelte meinen Kopf.
Alles, was ich gerade brauchte, war Zeit für mich.

Nick versuchte mich die ganze Zeit so gut es ging aufzumuntern und auf andere Gedanken zu bringen, doch alles, was ich fühle oder spürte, war mein blutendes Herz.
Am Abend klopfte es an seiner Haustüre.
Als er hin lief und sie öffnete, hörte ich seine und Clay's Stimme.

,,Kann ich mit ihm sprechen? Bitte, Nick!'' sagte Clay.
,,Er will dich nicht sehen und ich ehrlich gesagt gerade auch nicht'' entgegnete Nick ihm.
,,Es war nicht meine Absicht, bitte...'' flehte er schon fast.
,,Gute Nacht, Clay'' hörte ich Nick noch sagen, bevor er die Türe schloss und zurück kam.

In mir zog sich erneut alles zusammen, nach dem ich seine Stimme gehört hatte.
Es war ein unterträglicher Schmerz, der einfach nur verschwinden sollte.
Er sollte einfach verschwinden, aber das würde er in wenigen Tagen schließlich ja auch.

Zur Arbeit war ich die nächsten drei Tage erst einmal nicht gegangen.
Am vierten und auch der Tag, an dem Clay los fahren würde, ging ich wieder zur Arbeit.
Dort angekommen, rief mich mein Chef zu sich.
,,Schön, dass Sie wieder da sind'' begrüßte er mich, während ich mich hinsetzte.
,,Wie geht es Ihnen?'' fragte er nun.
,,Den Umständen entsprechend'' antwortete ich ihm und er nickte verständnisvoll.

,,Hören Sie, ich bin einmal in mich gegangen und habe mir alle Ihre bisherigen Arbeiten noch einmal angeschaut'' fing er an.
,,Sie sind mit Abstand einer der Besten hier und, dass sie Momentan noch einfach nur ein Praktikant sind, möchte ich ändern'' fuhr er fort.
Ich schaute ihn etwas irritiert an, da ich nicht genau wusste, worauf er hinaus wollte.
,,Sie haben den Job. Ich hoffe, dass Sie sich trotz der Umstände darüber freuen'' sagte er nun.

Normalerweise, wäre ich aufgesprungen und hätte ich vermutlich wie ein Baby gefreut, doch ich saß nur dort, nickte ihm dankbar zu und verließ sein Büro.
Es fühlte sich einfach nichts mehr, wie vorher an.
Es war, als wäre ein Teil von mir gegangen.

Als ich Zuhause bei Nick ankam, erzählte ich ihm von den Neuigkeiten.
,,Was? Das ist doch Klasse!'' rief er.
,,Ja...''
,,Freust du dich denn nicht? Das ist doch das, was du die ganze Zeit erreichen wolltest'' er klang etwas irritiert.
,,Doch. Ich freue mich, aber...''
,,Aber?'' unterbrach er mich.
,,Keine Ahnung...'' murmelte ich.

,,Vergiss ihn einfach, geh deiner eigenen Karriere nach'' hörte ich ihn sagen, während ich in die Küche lief und mir etwas zu trinken holte.
,,Das sagst du so leicht...'' rief ich zu ihm.

Als ich an der Türe, die mit dem Wohnzimmer verbunden war, lehnte, hörte ich folgendes aus dem Fernseher:
,,Clay Cotton fährt heute zu seiner aller ersten Welt Tournee los! Wir wünschen ihm alles gute und hoffen schon bald erste Materialen der Auftritte zu sehen!''
Nick schaltete einen anderen Sender ein, wofür ich ihm dankbar war.

,,Ich denke, ich werde von hier weg ziehen'' sagte ich in Gedanken versunken.
Ich schaute in Nick's verwundertes Gesicht.
,,Wohin?'' fragte er.
,,Zurück nach Valley''
Valley war meine Heimat, dort wurde ich geboren, war aufgewachsen und lernte Clay kennen.
Es war ebenfalls Clay's Heimatdorf - ja, Dorf - aber dort lebten auch meine Eltern.
Vielleicht war es ein guter Anfang, einfach von vorne anzufangen und alles hier hinter mich zu lassen.

,,Du hast doch aber gerade erst den Job bekommen, für den du Monate lang hart gearbeitet hast'' kam es von Nick.
,,Ich weiß, aber ich werde dort schon etwas finden'' entgegnete ich ihm.

Ich schnappte mir mein Handy, schaltete es wieder ein, ignorierte die Nachrichten von Clay und wählte die Nummer meiner Mutter.
,,George? Schön von dir zu hören!'' ertönte ihre liebevolle Stimme.
,,Hey, Mom...''


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