Kapitel 14

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,,Ich werde dich vermissen'' nuschelte Nick in meine Halsbeuge, als er mich in eine Umarmung zog, nach dem wir meine Sachen in den Wagen geräumt hatten.
,,Ich dich auch'' entgegnete ich ihm und klopfte ihm auf die Schulter währenddessen.

Es waren inzwischen zwei Wochen vergangen und der Tag, an dem ich zurück nach Valley zog.
Doch, bevor ich hier wirklich verschwinden konnte, musste ich noch einmal in das Büro und meinem Chef die schriftliche Kündigung, von der er bereits wusste, vorbei bringen.

,,Sind sie sich wirklich sicher?'' fragte er mich, als ich ihm sie auf den Tisch legte.
,,Ich bin Ihnen für alles, was Sie für mich getan haben, sehr dankbar. Ich denke aber, das ein Neuanfang mir gut tun würde'' entgegnete ich ihm.
Er stand auf, kam auf mich zu und zog mich tatsächlich in eine Umarmung.
,,Nun gut, ich wünsche Ihnen alles gute'' sagte er.

Ich stieg in mein Auto, schaute mich noch ein letztes mal um und fuhr endlich los.
Als ich an dem Schild, was sagte, dass man die Stadt nun verlassen hatte, vorbei fuhr, fühlte es sich merkwürdig an.
Aus einer Großstadt wieder in ein nicht all zu großes Dorf zu ziehen, würde für mich bestimmt auch noch einmal eine Umstellung werden.

Während ich fuhr, ließ ich den Wind meiner Hand, die aus dem Fenster schaute, entgegen gleiten.
Entweder bildete ich mir es nur ein, oder die Luft kam mir schon ganz anders vor.

Nach dem ich für mehrere Stunden gefahren war und endlich an dem Schild Willkommen in Valley vorbei fuhr, überkam mich Erleichterung.
Ich war schon lange nicht mehr dort.
Valley hatte ich gemeinsam mit Clay damals verlassen, um mit ihm in die Großstadt zu ziehen, damit er bessere Chancen für seine Musik hatte.
Die hatte er bekommen und nun kam ich ohne ihn zurück.

Als ich die Straße entlang fuhr, sah noch alles genau so, wie damals aus.
Es hatte sich hier nichts verändert.
Ich kam am Haus meiner Eltern an, meine Mutter wartete bereits auf dem Steg.

Ich parkte das Auto, stieg aus und lief auf sie zu.
,,George'' rief sie glücklich meinen Namen.
Ich hatte meine Eltern tatsächlich, seit dem wir damals hier weg gezogen waren, nicht mehr gesehen.
,,So groß bist du geworden'' sagte sie, nach dem sie mich umarmt hatte und anschaute.

Mein Vater kam nun ebenfalls nach draußen.
,,Schön dich wieder zu sehen, mein Sohn'' kam es von ihm.
Er half mir dabei, meine Sachen hinein zu tragen.
Ich würde für eine Zeitlang erst einmal bei meinen Eltern im großen Haus wohnen, bis ich soweit war und mir selber eine kleines Haus hier kaufen konnte.
Ich musste erst einmal neue Arbeit finden und mich hier wieder zurecht leben.

Noch am selben Abend, lief ich ich die einst vertrauten Straßen von Valley durch und schaute mir alles an.
Ich sah auf der anderen Straßenseite, wie jemanden vor seinem Laden das Licht an dem Schild des Ladens ausmachen wollte und dabei beinah von der Leiter fiel.
Ich eilte nach drüben und konnte sie gerade noch rechtzeitig fest halten.
Es war ein Mann, der von der Leiter stieg und als ich ihm in sein Gesicht schaute, erkannte ich ihn auch.

,,Herr Cotton'' sagte ich überrascht, es war Clay's Vater, der nicht mehr der aller jüngste war.
Er war inzwischen schon fast 50 und betrieb anscheinend noch immer den Buchladen seiner verstorbenen Frau.
,,George?'' kam es überrascht von ihm.
,,Freut mich sie zu sehen, Herr Cotton''
,,Ach George, so sehr ich deinen Respekt mir gegenüber auch schätze, kannst du mich dennoch Norman nennen'' lachte er und klopfte mir auf die Schulter.

Ich half ihm die Leiter hinein zu tragen.
,,Warum bauen Sie sich denn keinen Schalter in den Laden hinein? Dann müssen sie nicht ständig auf diese gefährliche Leiter klettern'' sagte ich.
,,Das ist viel zu viel Arbeit, für einen alten Mann, wie mich'' entgegnete er.
,,Und ich weiß auch nicht wirklich, wie so etwas funktioniert'' fügte er hinzu.
,,Ich kann das für Sie machen''
Er schaute mich an.
,,Das musst du nicht, wirklich'' sagte er.
,,Ich habe kein Problem damit, ich suche zur Zeit sowieso einen Job hier. Vielleicht könnte ich mich um den Laden und auch etwas um den Verkauf kümmern, wenn sie damit einverstanden wären''
,,Arbeit? Also bist du nicht nur zu Besuch hier?'' fragte er ein wenig überrascht.

Ich fragte mich, ob er überhaupt etwas von dem Erfolg seines Sohnes mitbekommen hatte.
,,Ja, ich bin heute zurück gezogen'' erzählte ich ihm.
,,Oh, mit Clay?'' fragte er.
,,Nein...'' fing ich an.
,,Wir haben uns getrennt...'' fuhr ich fort.
Er schaute mich verwirrt und verwundert zugleich an.
,,Getrennt? Warum das denn? Hat mein Sohn etwas angestellt?''
,,Clay hat Erfolg mit seiner Musik bekommen und befindet sich seit gestern auf seiner Welttournee, die vermutlich acht Monate oder länger dauern wird'' erzählte ich ihm.

,,Oh, davon habe ich nicht viel mitbekommen. Ich bin ziemlich viel mit dem Laden beschäftigt' fing er an.
Er machte eine kurze Pause und schien nachzudenken.
,,Wahrscheinlich könnte ich hier wirklich etwas Hilfe gebrauchen'' sagte er und lächelte mich an.
,,Also habe ich den Job?'' fragte ich noch einmal nach.
,,Sicher, sei morgen um sieben hier. Ich zeige dir dann, was alles eine kleine Reparatur gebrauchen könnte''
,,Werde ich, danke Norman!'' bedankte ich mich noch bei ihm und machte mich fröhlich auf den Weg nach hause.


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