Kapitel 56

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Ich hätte nie gedacht, dass ich das hier nochmal weiterhochlade. Aber aus irgendwelchen Gründen bootsted Wattpad 1-2 mal im Jahr meine Geschichte und Leute lesen das hier wieder. Ich hab die Reste der Geschichte auf meinem Laptop gefunden und noch jemandem versprochen das fertigzuschreiben :D

Kurzer Hinweis:

Ich hab einen sehr großen Teil hiervon 2016 geschrieben, andere Teile 2019 und alles was zwischendrin fehlte und den Epilog dieses Jahr nebenbei. Ich bin ehrlich: Ich hab keine Ahnung mehr, wo ich mit Teilen der Handlung hinwollte und mein Schreibstil ist mittlerweile ein anderer. Ich hoffe also, dass das hier nicht enttäuschender ist als eine unvollständige Geschichte zu lesen. Weiterlesen trotzdem auf eigene Gefahr. Ich bin beim nochmal Drüberlesen an dem Kitsch fast gestorben ;D

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Lucio fuhr uns zu dem gleichen Restaurant in das Ariana und ich vor wenigen Wochen geflüchtet waren. Er parkte seinen Wagen in einer Seitengasse wenige Minuten entfernt. "Hättest du als wir uns kennengelernt haben gedacht, dass du mich irgendwann mal zum Essen einlädst?", fragte ich.

"Ich lad dich zum essen ein? Ich dachte du zahlst selbst?", grinste Lucio.

Ich holte aus, um gegen seine Schulter zu boxen, doch er fing den Schlag mit Leichtigkeit ab und drehte mich herum, sodass mein Rücken gegen die Hauswand hinter mir stieß. "Ich wollte gerade etwas nettes sagen und du machst es direkt kaputt!", zischte ich und holte mit meiner anderen Hand aus. Als ich das versuchte, fing Lucio meine beiden Handgelenke eine und drückte sie sanft über meinem Kopf gegen die Wand. "Etwas nettes? Du hast gerade versucht, mich zu schlagen. Zwei mal wohlbemerkt. Ich würde nicht gerade sagen, dass man das 'nett' nennen kann."

Trotz seiner Worte war Lucios Stimme sanft. Wir waren uns so nah, dass ich seine Wimpern sehen konnte und seinen Atem auf meinen Lippen spürte. Ich schluckte. „Wir wurden heute schon einmal erwischt. Vielleicht sollten wir nicht...", Lucio unterbrach mich mit rauer Stimme: „Hier ist niemand, den das interessieren könnte. Also können wir hier tun und lassen was auch immer wir wollen."

„Ok", erwiderte ich leise und meine Augenlider flatterten zu, als ich Lucios Lippen auf meinen spürte. Er ließ meine Hände los und seine Hand vergrub sich wieder in meinen Haaren, während ich seine Jacke griff. Sanft und bestimmt zugleich bewegten sich seine Lippen auf meinen.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als sich unsere Lippen wieder voneinander lösten. Schwer atmend ließ ich meinen Kopf gegen die Wand sinken. „Wie schaffst du das immer?"

„Was?", fragte Lucio, „So unglaublich attraktiv und gut im Küssen zu sein?" Seufzend stieß ich ihn weg. „Du bist ein Idiot, weißt du das?" Seine Mundwinkel zuckten nach oben: „Red' dir das ruhig weiter ein. Du magst mich trotzdem!"

Ich verdrehte die Augen, konnte aber ein Lächeln nicht verbergen. Mit meinen Fingern versuchte ich, meine Haare so gut es geht durchzukämmen und sie wieder in einen präsentierbaren Zustand zu bringen. "Nein, hätte ich nicht gedacht", sagte Lucio plötzlich. Perplex starrte ich ihn an. "Was?"

"Deine Frage. Ob ich gedacht hätte, dass wir jemals hier landen und ich dich zum Essen einlade."

Aus irgendeinem Grund fand ich Lucios Antwort nicht zufriedenstellend und wandte mich ab, während ich weiter versuchte, meine Haare zu retten.

"Aber ich bin froh, dass wir hier sind." Mit diesen Worten griff er nach meiner Hand und zog mich die Straße hinunter in Richtung des Restaurants.

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„Hast du dich jemals gefragt, was aus dir geworden wäre, wenn deine Familie nicht die Mafia wäre?", fragte ich Lucio und strich mir die Pizzakrümel von der Hose. Anstatt mir zu antworten, ließ Lucio seinen Blick über den Garten unter uns schweifen. Nach einer langen Pause sagte er dann: „Ich glaube ich wäre Anwalt geworden." 

Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. „Anwalt? Du?" Grinsend stützte ich mich mit meinem Ellenbogen auf dem Tisch ab. „Ich hätte etwa alles erwartet, aber nicht Anwalt!" Lucio, dem sonst nichts unangenehm war, stieg die Röte ins Gesicht und er schnippte ein Stück Pizzakruste in meine Richtung. 

„Ach ich weiß auch nicht! Ich dachte immer damit kann man Leuten helfen. Selbst hier in der Mafia, wo wir eigentlich alle Kriminelle sind, ist nicht immer alles Schwarz und Weiß. Und wenn ich irgendwem helfen kann, der fälschlicherweise angeklagt wurde..." Er griff nach seinem Glas Wasser und leerte es in einem Zug.

„Das klang erstaunlich viel tiefgründiger als erwartet", erwiderte ich leise.

„Was? Hast du erwartet ich sag dir ich wäre gern Profiboxer oder CEO von irgendwas?" Unsere Blicke trafen sich und seine Augen funkelten verschmitzt.

„Also als Anwalt hätte mein Vater dich sicher auch nicht gemocht, wenn du die ganzen Kriminellen, die sein Präsidium verhaftet wieder freiklagst!"

Lucios Mundwinkel zuckten nach oben und er wackelte anzüglich mit deinen Augenbrauen. „Ach so ist das also... Du wolltest wissen, was aus UNS geworden wäre, wenn ich nicht in der Mafia wäre?"

Nur war es an mir zu erröten. „Das meinte ich doch gar nicht! Ich wollte nur..." , ich riss die Hände in die Luft, aber Lucio fing meine Hand in seiner. Sanft strich er mit seinem Daumen über meinen Handrücken.

"Wir hätten uns beim Kickboxtraining kennengelernt. Ich hätte dich eines abends nach deiner Nummer gefragt. Du hättest mir wahrscheinlich gedroht mich zu boxen und dich geweigert sie mir zu geben. Wir hätten uns einige Wochen nicht mehr gesehen, bis ich mir auf dem Weg zur Uni einen Kaffee geholt hätte und ich dich mit einem deiner... kreativen... Weihnachtspullis gesehen hätte..."

"Meine Pullis sind...", fuhr ich dazwischen, aber Lucio legte mir einen Finger auf die Lippen.

"Ich hätte wahrscheinlich etwas dazu gesagt. Du hättest mir dann gesagt, ich sollte nie wieder kommen. Ich wäre trotzdem jeden Tag wiedergekommen, bis du irgendwann mit mir auf ein Date gegangen wärst."

"Du hast wirklich sehr viel Vertrauen in deine Flirtkünste", murmelte ich gegen Lucios Finger.

Er verdrehte die Augen und fuhr fort. "Du hättest ja gesagt. Vielleicht hätte ich dich auch hierher gebracht. Wir hätten den ganzen Abend geredet, ein bisschen wie jetzt. Dann hätte ich dich irgendwann nach Hause gefahren. Du wärst zu spät nach Hause gekommen und dein Vater hätte dich gefragt, wo du gewesen warst. Weil du nicht lügen kannst, hätte dein Vater..."

"Ich kann sehr wohl lügen", unterbrach ich ihn erneut. Lucio zog eine Augenbraue nach oben und starrte mich an. "Wer weiß? Vielleicht lüg ich dich jetzt gerade an und ich bin in Wahrheit ein Spion und mein Ziel ist es dafür zu sorgen, dass du verhaftet wirst?"

Ein Schatten fiel über Lucios Gesicht und er wandte sich ab. Ich biss mir auf die Lippe. "Lucio, ich wollte nicht...", fing ich an. Er schüttelte den Kopf und griff nach meiner Hand. "Ich weiß. Es ist nur...", Lucio verstummte und schloss kurz die Augen. Sanft strich er mit seinem Daumen über meinen Handrücken, bevor er fortfuhr: "Derzeit ist es gefährlich für uns und ich weiß nicht, was mein Vater geplant hat. Irgendetwas läuft da, aber ich weiß nicht, was es ist."

Unsere Blicke trafen sich. "Manchmal würde ich einfach gerne weglaufen und ein anderes Leben anfangen. Weg von all dem hier. Dann müsste ich mir keine Sorgen mehr machen, was mit den Menschen passiert, die mir wichtig sind", sagte er so leise, dass ich ihn fast nicht verstand.

"Warum tust du es dann nicht?", fragte ich.

"Weil ich meine Familie nicht im Stich lassen kann", erwiderte er und dieses Mal war seine Stimme stärker.

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Noch ein kurzer Hinweis:

Mein Plan sind wöchentliche Updates am Freitag. Geschrieben sind Kapitel 56-65 + Epilog. Wenn ich mich nicht entscheide, nochmal großartig etwas zu ändern, bin ich hiermit etwa Juni fertig. Zwischendrin fehlen aus irgendeinem Grund noch ein paar Absätze, die schreib ich aber auch noch fertig.

An alle, die das hier noch lesen: Ich hoffe euch geht's gut und habt ein schönes Wochenende! :)

LG Wendy ❤

Mafioso to goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt