Kapitel 14

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May your feet serve you well
And the rest be sent to hell.
Where they always have belonged
Cold hearts brew colder songs
Fate will play us out
With a song of pure romance

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Ein Schauer durchlief mich. 7 Anrufe? Was war so wichtig, dass er sich die Mühe gemacht hatte so oft anzurufen? Ich schluckte. Hier konnte ich nie im Leben telefonieren. Es war viel zu laut dafür. Ich schrie Elena ins Ohr, dass ich kurz nach draußen gehen würde um Luft zu schnappen und sie antwortete mir mit einem Daumen nach oben. Ich schob mein Handy zurück in die Seitentaschen meiner kleinen Handtasche und quetschte mich durch die Menschenmenge. Ich fühlte, wie mein Handy erneut vibrierte. Meine Atmung beschleunigte sich. Es dauerte viel zu lang, bis ich den Ausgang erreicht hatte.

Ich entfernte mich ein paar Meter vom Haus, um nicht mitten zwischen den Rauchern zu stehen und der dröhnenden Musik zu entgehen. Mit leicht zitternden Händen holte ich mein Handy aus meiner Tasche. Dann klickte ich auf Lucios Nummer und drückte mir vorsichtig das Handy gegen mein Ohr. Nach nur zweimal Klingeln hob jemand ab. Doch niemand redete. „Hallo?", fragte ich und versuchte das Zittern meiner Stimme zu unterdrücken. Aber es antwortete mir keiner. „Hallo? Ist da wer?", fragte ich erneut, doch dieses Mal lauter. Ich hörte ein leises Lachen, doch es klang grausam nicht glücklich. Ich schauderte.

„Principessa...", Lucios tiefe Stimme war ruhig, doch ich hörte die unterliegende Spannung, „Falls du es nicht gesehen hast, ich habe angerufen" Ich schluckte erneut. Dann versuchte ich mich zu verteidigen: „Ich war nicht zu Hause. Ich hab mein Telefon nicht gehört. Ich hab es jetzt gerade erst gesehen. Es..." Ich wurde unterbrochen. „Mir ist bewusst, dass du nicht zuhause bist. Wo befindest du dich gerade?" kam es aus dem Hörer gezischt. Er wusste, dass ich nicht zuhause war? War er dort gewesen? Hatte meine Familie ihn gesehen? Hatte er ihnen etwas angetan?

„Woher weißt du das? Warst du..." Doch der Italiener unterbrach mich erneut: „Ich bin mit meiner Geduld so ziemlich am Ende, Evangeline", er betonte meinen Namen auf eine Weise, die mich denken ließ, dass er sich dabei vorstellte, mir die Kehle durchzuschneiden, „Sag mir einfach, wo du bist", befahl er mir. Um ihn nicht weiter wütend zu machen, nannte ich ihm schnell die Adresse von Jakes Haus, ohne weitere Fragen nach meiner Familie zu stellen. „Ich hol dich in 5 Minuten ab. Beweg dich nicht von der Stelle" Bevor ich ihm widersprechen konnte, legte er auf. Er wollte mich abholen? Aber es war Nacht. Und es war Silvester. Doch Lucio wirkte nicht so, als würde er mir eine Wahl lassen. Eher im Gegenteil. Zurzeit wirkte es so, als würde er mich erstechen, wenn ich mir auch nur die Frechheit zu fragen erlauben würde.

Ich musste Celia und den anderen Bescheid sagen. Sonst würden sie sich Sorgen machen und hinterher wirklich noch selbstständig meinen Vater anrufen. Ich überlegte kurz, sie anzurufen, doch sie würden eh nicht drangehen. Dort drinnen war es viel zu laut. Schnell lief ich zurück zum Haus und quetschte mich durch die Menge an Rauchern. Und das sogar ohne mir meine Haare an irgendwelchen Zigaretten oder Feuerzeugen zu versengen.

Wo waren sie? Irgendwo an der anderen Seite des Raumes sah ich plötzlich Eric. Ich versuchte, mich schnell durch die tanzende Menge hindurch zu schieben, doch scheiterte. Ich wurde angerempelt, zur Seite geschubst und irritiert angeschaut, als ich diverse Körper, die sich mir in den Weg stellten, zur Seite schob. Aber irgendwann schaffte ich es dennoch. Eric sah mich und winkte mir wie ein Wilder zu, während Celia neben ihm auf und ab hüpfte.

Die Faszination von Alkohol... Bei den beiden angekommen teilte ich ihnen mit, dass ich mich noch kurz mit anderen Freunden treffen würde, jedoch später wiederkäme. Wenn sie nicht betrunken gewesen wären, wäre ihnen vermutlich aufgefallen, dass etwa alle meine Freunde gerade hier waren. Außerdem wäre mir persönlich auch kein guter Grund einfallen, warum ich um kurz vor 12 noch ‚mal eben' zu einer anderen Party gehen würde. Aber entweder sie glaubten mir oder sie hatten kein Wort davon verstanden, was ich ihnen gerade erzählt hatte, denn beide nickten eifrig. Ich schüttelte den Kopf, winkte einmal kurz und machte mich dann wieder auf dem Weg zum Ausgang.

Mafioso to goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt