Wir liefen zum Loch, wo Thomas eingesperrt saß und wir hockten uns zu ihm runter. „Großer Tag, Frischling. Willst du die Sache wirklich durchziehen?“, fragte Minho und ich fing an zu grinsen. Ich würde nicht mitkommen, sondern überprüfen, ob der sechste Abschnitt offen war. Trotzdem wollte ich Thomas vor seinem ersten legalen Lauf sehen.
„Komm schon, Mann, lass mich hier raus“, antwortete Thomas grinsend. „Na schön“, entgegnete Minho und ich lachte leise.
Wir standen vor dem Tor, als es sich öffnete, sprinteten Minho und ich sofort los, Thomas hinter uns. Ich folgte ihnen noch bis zum inneren Kreis, dann bog ich nach rechts und verlor sie aus meinem Blickfeld. Der sechste war offen. Das hieß, dass alles normal war. Gut. Plötzlich hörte ich gepolter. Als würde irgendwas einstürzen. Irgendwas riesiges. Der siebte Abschnitt. Minho! Was hatten sie jetzt schon wieder getan? Ich lief so schnell ich konnte zurück zur Lichtung, wo Minho und Thomas schon waren. „Was habt ihr gemacht?“, fragte ich und blieb vor ihnen stehen. „Wir haben ein neuen Durchgang gefunden. Wir glauben, dass es ein Ausgang ist“, erklärte Thomas und ich sah Minho etwas unglaubwürdig an. „Ja, das ist wahr. Wir haben ein Tor geöffnet, das ich noch nie gesehen habe. Ich glaub die Griever halten sich da Tagsüber auf“, fügte er hinzu. „Ein Grievernest?“, fragte ich und runzelte die Stirn. „Dahinter könnte unser Weg raus sein“, meinte Thomas und Hoffnung übermannte mich. „Oder auf der anderen Seite warten ein dutzend Griever auf uns. Die Wahrheit ist, Thomas weiß nicht, was er getan hat, wie üblich“, warf Gally auch schon dazwischen und Thomas drehte sich wutentbrannt zu ihm um. „Ja, aber wenigstens tu ich was, Gally. Ich mein, was hast du getan? Abgesehen davon, dass du dich hinter diesen Mauern versteckst!“, rief Thomas.
„Ich will dir mal was sagen, Frischling. Du bist seit drei Tagen hier, ich seit drei Jahren!“
„Ja du bist seit drei Jahren hier und du bist immer noch hier, Gally! Also was sagt dir das? Vielleicht solltest du endlich mal versuchen ein paar Dinge zu ändern!“
Ich verdrehte nur die Augen. Für so ein Kinderklonk war anscheinend immer Zeit! Teresa kam dann dazwischen und meinte, dass Alby aufgewacht sei. Thomas, Newt, Minho und Gally stürmten natürlich sofort dahin. Ich wartete vor der Tür, da ich Alby nicht zu aufdringlich sein wollte. Als es dunkel wurde, erfüllte Aufregung die Lichtung. Stimmen-Gewusel. Es machte mich ganz nervös.
„Winston, Hey, was ist los?“, fragte ich und ging auf den Hüter der Schlitzer zu. „Die Tore. Sie schließen sich nicht!“, erklärte er und lief weiter. Heiliger Klonk! „Sky, was ist?“, fragte Minho, als ich in den Krankenflügel rein polterte. „Die Tore schließen sich nicht“, flüsterte ich und er sah sich um. „Thomas, Newt“, rief er. Die beiden waren sofort bei ihm. „Das Tor schließt sich nicht“, flüsterte ich erneut. Ich wollte Alby in keine Panik versetzen. Er saß so schon wie ein Häufchen Elend auf seinem Bett, das Gesicht in den Händen vergraben. Es tat mir so leid. „Chuck. Geh in den Versammlungsraum und verbarrikadier die Tür!“, ordnete Thomas an. „Ruf die anderen. Sie sollen sich im Wald verstecken. Sofort“, gab auch Gally seinen Senf dazu. Jeff nickte sofort und lief an mir vorbei. „Minho, Skyla. Holt so viele Waffen wie ihr finden könnt. Treff am Versammlungsraum!“, gab Thomas uns Bescheid und wir liefen los.
„Minho? Egal was passiert. Ich liebe dich“, flüsterte ich und nahm ein paar von den Messern in Pfanne´s Küche. „Ich liebe dich auch, Sky!“ Er küsste mich kurz, doch wir wurden von einem heftigen Knall und den Lichtern unterbrochen. „Griever!“, schrien sie verängstigt und voller Panik. Es folgte noch ein Knall und dann noch einer. Ich sah mich geschockt um und glaubte meinen Augen nicht. Die drei anderen Tore hatten sich geöffnet. Viele Waffen konnten wir in dieser Zeit nicht abstauben, aber es reichte fürs erste. Wir rannten zum Versammlungsraum. Zumindest wollten wir das. „Keine Zeit!“, rief Minho, nahm mein Handgelenk und zog mich ins Maisfeld. Es war stockdunkel, man konnte nur Umrisse erkennen. Das machte es noch schwieriger einen Griever zu erkennen. Wir hörten einige qualvolle Schreie. Neben uns hörte ich Thomas' Stimme, die Zart´s Namen schrie. Verdammt! Wir rannten weiter. Hier konnten wir nicht bleiben. Wir rannten einmal quer über die Lichtung, sahen Freunde sterben, doch das hielt uns nicht davon ab weiter zu laufen. Wir liefen in den Versammlungsraum. Zu Chuck und Winston. Kurz darauf stieß Thomas und ein paar andere zu uns. Darunter Alby. Ein Griever fing an das Haus zu zerstören, pochte gegen die Wände und kam schließlich mit seinem Schwanz durch das Dach. Es passierte so schnell, das ich kaum aufschreien konnte, als ich gepackt und weggezogen wurde. Minho hielt meine Hand fest und wiederholte immer wieder, das er mich nicht loslassen würde, doch wie es kommen musste, rutschten unsere Finger ab und ich wurde weggezerrt. Ich hatte mir sterben immer viel leichter vorgestellt, als von einem riesigen Vieh durchgeschüttelte zu werden und mich dann an einer Mauer bewusstlos zu schlagen.