Kapitel 14

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Skyla PoV
Minho schloss mich zuerst in die Arme und ich fing an zu weinen. Was ich gesehen hatte, als ich verschleppt wurde, wünschte ich keinem. Die Griever dachten, dass ich gestorben wäre, also hatten sie mich zu den Leichen gelegt.  Neben Zart. Neben Alby. Doch ich hatte nur mein Bewusstsein verloren und beinahe mein Verstand. Und doch hatte ich es bis hier hin geschafft. Bis in die Arme von Minho, wo ich hingehörte. „Ich hatte solche Angst“, gestand ich und ließ ihn wieder los. Er strich über meine Wange und küsste mich kurz. Als Newt neben uns auftauchte, umarmte ich auch ihn. „Gally hat den Verstand verloren, als du für tot erklärt wurdest. Es hat uns allen das Herz zerrissen“, flüsterte Newt und ich sah ihn verwirrt an, als ich ihn wieder los ließ. Dann traf mich der Blick von Gally und ich lief so schnell es ging auf ihn zu, um auch ihm in die Arme zu fallen. „Du bist nicht tot“, flüsterte er und schlang seine Arme um mich. „Nein. Ich lebe“, antwortete ich und sah ihn an, als ich ihn leicht von mir drückte.
„Ihr brecht gerade auf oder?“, fragte ich Thomas und er nickte. „Gally. Geh mit ihnen. Mit uns“, flüsterte ich und legte meine Hand an seine Wange. Er schüttelte den Kopf und mir floss eine weitere Träne über die Wange. „Dann wird das wohl ein Abschied“, lächelte ich schmerzhaft und küsste seine Wange. „Wir sehen uns auf jeden Fall wieder!“, versprach ich leise und umarmte ihn noch ein letztes Mal. „Viel Glück“, flüsterte er und ich nickte, bevor ich wieder zu Minho und Newt ging. Für mich brach eine Welt zusammen. Gally war einer meiner besten Freunde. Einer meiner ersten Freunde hier. Er war wie ein Bruder. Ich wollte ihn nicht zurück lassen, musste aber seine Entscheidung respektieren. Minho nahm meine Hand und zusammen liefen wir los. Wir bildeten mit Thomas die Spitze des Ganzen. Ich konnte noch immer nicht ganz laufen. Ich hatte mir anscheinend den Knöchel verdreht, als ich geflohen war, und so schmerzte er jedes Mal, wenn ich auftrat. Aber ich hielt durch. Ich musste.
Wir fielen immer weiter nach hinten, aber das störte uns nicht. Vor meinen Augen tanzten schwarze Punkte, doch ich hörte nicht auf zu rennen.
Bis wir anhielten, verging einige Zeit, doch ich hielt tapfer durch, auch wenn meine Beine mir weg zu knicken drohten. Mir wurde schwindelig und ich musste mich an Minho anlehnen, als wir dann standen. Ich hörte kaum zu, was Thomas zu sagen hatte. Ich verstand nur, das ein Griever am Ausgang stand. Das hatte ich jetzt schon zwei mal überlebt. Das würde mich nicht aufhalten nach draußen zu gelangen. „Bleib bei Chuck und Teresa“, befahl Minho und ich nickte. Die Lichter fingen an zu schreien. Ein Kampfgeschrei, dass durch Mark und Bein ging. Also ich würde jetzt nicht mit dem Griever tauschen wollen. Ich versuchte in der Nähe von Chuck zu bleiben. Er hatte den Schlüssel und würde unter meiner Aufsicht nicht sterben. Das ließ ich nicht zu. Als er dem Schlüssel hinterher jagte und fast von dem schmalen Weg ins Nichts fiel, hielt ich ihn fest und zog ihn zusammen mit Teresa wieder nach oben. Leider waren wir aber zu dumm gewesen, um zu merken, dass es nicht nur einen Griever gab, sondern insgesamt drei. Als die Lichter den ersten von den Weg stießen und er ins Nichts fiel, jagten uns zwei andere. Wir rannten zu dem Tor, dass sich durch Chuck langsam öffnete und gingen auf eine Wand zu. „Das ist ein Code!“, flüsterte ich, als wir kurz vorm Ausgang auf eine Runde Tafel mit 8 Ziffern starrten. „Thomas. Es gibt einen Code. Acht Ziffern!“, rief Teresa dem Frischling zu. „Minho. In welcher Reihenfolge öffnen sich die Abschnitte?“, fragte er Minho. „7 1 5 2 6 4“, weiter kam Minho nicht, da er von einem Griever begraben wurde. Ich schrie und wollte schon hinrennen, aber Newt hielt mich mit einem Arm zurück. Irgendjemand steckte dann seinen riesigen Zahnstocher in den Hals des Ungeheuers und so konnte sich Minho befreien. Sein Retter aber wurde zerfleischt. „Minho. Die Reihenfolge!“, schrie Chuck. „6 4 8 3“, rief er. Der Code wurde angenommen und die Tore, die sich erst für uns geöffnet hatten, schlossen sich und zerquetschten die Griever. Ich fiel sofort in Minho´s Arme und schaute nach, ob im seinem Gesicht irgendwas fehlte. Nein, es sah alles noch genauso gut aus wie vorher. Perfekt. Die Scheibe vor uns verschwand, als ich Minho wieder losließ, und eröffnete uns einen Durchgang. „Du jagst mir immer Angst ein, weißt du das?“, fragte ich vorwurfsvoll, als wir den Durchgang betraten.
Er führte zu einem langen Flur, der sich mit Licht füllte, sobald wir alle darin waren. Wir liefen eine ganze Weile den Gang entlang. „Am Ende finden wir noch eine Tür wo 'Exit' drauf steht!“, flüsterte ich und lachte leise. Aber genau vor so einer Tür blieben wir stehen. „Ernsthaft?“
Wir betraten den Raum und sahen ein Meer voller Leichen. Was zur Hölle...? Wir sahen uns in einer Art Labor um. Es gab mehrere Monitore, wo unsere Lichtung zu sehen war. Ich strich mit meinem Finger über ein paar der Tastaturen, Monitore, war aber extrem vorsichtig. „Sie haben uns also wirklich beobachtet. Die ganze Zeit“, flüsterte Newt und sah in einen der Bildschirme.
Eine Frau erschien plötzlich im größten Monitor und stellte sich vor. Dr. Ava Paige. Na ganz klasse! Sie erklärte uns, dass die Sonne unsere Erde verwüstet hätte. Das ein tödliches Virus ausgebrochen sei. Der Brand. Und wir sehr wichtig wären. Am Ende stürmten maskierte Leute das Labor, zerschossen alles und Dr. Paige nahm sich das Leben mit den Worten: Wicked ist gut.
Wow. Melodramatisch würde ich mal sagen.
Es öffnete sich eine Luke neben uns und zeigte ein Durchgang. Sie führte nach draußen. „Ist es vorbei?“, hakte Chuck nach. „Sie hat gesagt, wir sind wichtig. Und was machen wir jetzt?“, fragte Newt. „Keine Ahnung. Aber jetzt raus hier“, antwortete darauf Thomas. Wir wollten uns gerade auf dem Weg machen, da hielt uns etwas zurück. Eine Stimme. Gally´s Stimme. „Nein!“
Was zum heiligen Klonk! Er war gestochen wurden und hielt eine Pistole auf Thomas gerichtet. Dieser wollte auf ihn zugehen, doch wurde von Teresa zurückgehalten. Gally war mit dem Stich unberechenbar. Ich suchte den ganzen Raum nach einem Heilmittel ab. Doch ich fand nichts mit dem bloßen Auge. Ich musste ihm helfen. Irgendwie. „Gally. Siehst du? Wir haben´s geschafft“, versuchte ich es lächelnd. „Wir sind frei“, steuerte Thomas mir zu. „Frei? Von diesem Ort gibt es kein Entkommen!“, entgegnete Gally. „Es wird alles gut. Vertrau mir. Nur musst du die Waffe weglegen!“, bat ich ihn und machte einen kleinen Schritt auf ihn zu. „Ich gehöre dem Labyrinth. Wir alle gehören ihm“, sagte er und ich musste zusehen, wie ein Stock ihn durchbohrte. Ich schrie auf und rannte auf ihn zu. „Nein, nein, nein. Gally. Bitte. Stirb mir jetzt nicht weg. Ich warne dich!“, schrie ich ihn an, blendete alles um mich herum aus und spürte nur noch den Schmerz in meinem Herzen und die Hand auf meiner Schulter. Gally röchelte nur noch und hörte dann so gut wie auf mit atmen. „Nein. Gally. Bitte. Ich darf dich nicht verlieren“, flüsterte ich und wurde dann aus heiterem Himmel weggerissen. Ich schrie, dass sie mich loslassen sollen. Diese verdammten Strünke, was sollte das? Es waren die gleichen maskierten Leute wie in dem Film. Sie waren also so gut wie auf unserer Seite. Das gab ihnen allerdings noch lange nicht das recht, mich von Gally zu trennen. Wir mussten ihm helfen! Sie zogen mich hinter sich her, genau wie Thomas, der gerade noch über Chuck gebeugt saß. Was? Chuck? Nein, das ist nicht passiert. Das darf nicht...
Weitere Tränen liefen über meine Wangen und verschleierten mir die Sicht.
Sie brachten uns zu einem Hubschrauber und warfen uns etwas grob hinein. Tut mir leid, dass ich um meine Freunde trauerte! Auch Thomas lief eine Träne übers Gesicht. Ich legte mein Kopf auf Minho´s Schulter und atmete seinen beruhigenden Duft ein, als ich mich neben ihn setzte. Ich hielt seine Hand und schlief langsam ein, nachdem wir über das Labyrinth geflogen waren.
Gally durfte nicht tot sein. Er konnte mich doch nicht allein lassen. Natürlich hatte ich Minho und Newt, aber ich brauchte Gally´s liebevolle, wenn auch etwas grobe Art. Er war mein Bruder geworden, mein Vertrauter. Ich wollte ihn nicht verloren haben. Er war so viel für mich und er hätte sicherlich irgendeinen Spruch losgelassen, worüber ich gegrinst hätte. Aber er war nicht da. Er lag immer noch im Labor, keine Ahnung, ob er lebte oder schon gestorben war, aber es machte mir Angst. Er hatte recht. Wir würden nie frei sein. Wir würden für immer den Labyrinth gehören. Für immer WICKED gehören. Es sei denn, wir hatten eine wirkliche Chance bekommen. Eine wahrhaftige Chance, die uns zeigte, dass doch nicht alle Welt gegen uns war. Das wir Glück bekamen.

The Maze Runner ~ Minho/OC FF  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt