„Herzlichen Glückwunsch, Thomas!“, grinste ich und er lächelte leicht. „Danke Newt“, bedankte er sich bei dem Stellvertreter. Ich lief sofort auf den blonden zu und umarmte ihn. „Du bist der beste“, flüsterte ich und ließ ihn wieder los. Er schmunzelte jetzt ebenfalls. Minho und Thomas verschwanden plötzlich hinter mir und ich sah erst zu der sich schließenden Tür, dann zu Newt. „Wo gehen die hin?“, fragte ich. „Du kannst mitgehen. Ich glaub Minho hat´s dir noch nicht gezeigt. Du warst ja auch noch nicht im inneren Kreis“, grinste der Blonde und ich verpasste ihm einen Wangenkuss. Ich war also im inneren Kreis. Seit wann das denn? „Bis später Newti“, lachte ich und lief den zwei Läufern hinterher. Wir gingen weit in den Wald rein, über einen kleinen Teich mit Hängebrücke und dann zu einer kleinen Hütte. Minho zog ein Laken von dem sich in der Mitte befindenden Tisch und präsentierte das Labyrinth in Kleinformat. Alles aufgebaut. Er erklärte, dass er alles abgelaufen sei. Jeden Zentimeter. Jedes Muster. Es gab kein Ausgang. Nun ja. Bis jetzt jedenfalls. „Die Reihenfolge, in der sich die Abschnitte öffnen ist immer gleich. Wenn sich das Labyrinth in der Nacht verändert, wird jedes mal ein neuer Abschnitt geöffnet. Morgen ist der sechste offen. Dann der vierte, der achte, dritte und immer so weiter“, erklärte er, wurde aber von den Sanis Clint und Jeff unterbrochen. „Ihr dürft hier nicht rein!“, sagte er und stellte sich vor das Minilabyrinth. „Das Mädchen!“, schnaufte Jeff. „Ist es wach?“, fragte Thomas sofort. „Kann man so sagen.“
„Was ist so besonders an sieben?“, fragte Thomas und fuhr mit dem Finger über den Schlüssel, der uns nach draußen brachte. Erst jetzt bemerkte ich, dass es eine 7 an der Seite besaß. Sie war computeranimiert oder wie man das nennt. Ich hatte seit ich hier war nicht viel mit so was zu tun...
„Ich glaube, da kam der Griever her“, meinte Minho und meine Stirn runzelte sich wieder.
Als wir zurück kamen, war das Mädchen auf die Aussichtsplattform geklettert und bewarf unsere Jungs mit allem möglichen. Chuck lachte sich kaputt und ich musste schmunzeln. „Was macht sie denn da?“, fragte Minho kopfschüttelnd. Erst als Thomas irgendwas rief, hörte sie auf. Er kletterte nach oben und fing an mit ihr zu reden. Das lief eine ganze Weile so, aber es interessierte mich nicht wirklich. Also ließ ich die beiden in Ruhe und ging auf Gally zu. Ich wollte wirklich nicht, dass er sauer auf mich war, aber ich hatte nun mal andere Ansichten als er. „Hey“, flüsterte ich und setzte mich vor ihn auf einen Baumstamm, er ließ sich nach kurzem Zögern neben mich fallen. „Ich kann dich verstehen. Ich mein, für dich ist das Ganze schon ein Zuhause geworden, aber wenn ich daran denke, dass wir irgendwo außerhalb des Labyrinths ein anderes Zuhause hatten, werde ich neugierig“, versuchte ich meinen Standpunkt zu erklären. „Er wird uns alle in den Tod stürzen“, flüsterte Gally und sah zu Thomas und dem Mädchen empor. „Vielleicht. Aber wenigstens haben wir´s versucht.“
„Ich will nicht sterben. Ich will die Lichtung nicht verlassen. Du denkst nicht wirklich, dass die Schöpfer uns einfach gehen lassen, wenn wir hier raus kommen. Wir werden niemals frei sein.“
„Sag so was nicht. Die Hoffnung irgendwann frei zu sein ist das, was die meisten von uns vorm Selbstmord schützt“, entgegnete ich und sah auf meine Finger. „Dann bist du naiv!“ Gally stand auf und ging. „Und wenn schon. Dann bin ich eben naiv, aber wenigstens unternehme ich was!“, rief ich ihm nach und ging dann in die entgegengesetzte Richtung. So ein Neppdepp. Er ging mir gerade gewaltig auf die Nerven.
„Wo sind die anderen?“, fragte ich Minho, als ich ihn endlich beim essen fand. „Bei Alby. Das Mädchen hat eine Art Heilmittel von den Schöpfern bekommen“, erklärte er. „Weiß sie ihren Namen schon?“, fragte ich. „Teresa.“
Teresa. Diesen Namen hatte ich schon einmal irgendwo gehört, aber wo? Wieso erinnerte ich mich an mehr als die Jungs?Minho folgte mir in mein Zimmer und ließ sich auf mein Bett fallen, während ich mich neben ihm hinlegte. „Hat das Heilmittel gewirkt?“, fragte ich vorsichtig und schaute zu ihm empor. „Ich weiß es nicht. Die Schmerzen haben auf jeden Fall aufgehört, dass hat mir Thomas erzählt“, meinte er und küsste meine Stirn. „Das hab ich im Labyrinth vermisst“, wechselte er das Thema und ich küsste ihn. Er legte sich über mich und fuhr mit seiner Zunge über meine Unterlippe. Ich öffnete ein Spalt breit meinen Mund und seine Zunge fuhr hinein, kämpfte mit der meinen und brachte mich um den Verstand. Meine Haut kribbelte und auch ihn ließ das Ganze nicht kalt. Er hatte überall Gänsehaut und drehte uns dann so, dass ich auf ihm lag. Er zog mich an meiner Taille immer näher zu sich, sodass irgendwann kein Blatt mehr zwischen uns passte. Schwer atmend lösten wir uns voneinander und sahen uns eine Minute lang nur an. „Ich liebe dich“, flüsterte ich und er fing an zu lächeln, seine Augen strahlten. „Ich liebe dich“, antwortete er und küsste mich erneut. Der Kuss war zart, leicht wie eine Feder und doch kribbelte alles in mir.
o0o0o
Am nächsten Tag wachte ich mehr als glücklich auf. Ich blickte mich um, denn irgendwas war anders als sonst. Ach jetzt wusste ich es: vor mir lag ein schlafender Minho. Was zur Hölle? Seine Hand lag an meiner Taille und hielt mich fest. Wieso war er nicht rüber gegangen, als Newt gekommen war? Er sah so friedlich aus. Seine Gesichtszüge waren weicher als sonst und ich musste grinsen. Ich fuhr mit dem Finger über seine Wange, seine Lippen, seine Nase. Er wachte langsam auf und schmunzelte mich an. „Wieso siehst du mir beim schlafen zu? Das ist gruselig“, meinte er und setzte sich auf. „Das ist romantisch!“, protestierte ich und folgte seinem Beispiel. Er lachte nur und drückte mir ein Kuss auf die Stirn. Ich sah mich zu Newt´s Bett um, doch es war leer. Unbenutzt. „Wo ist Newt?“
„Bei Alby. Er übernimmt die erste Wache. Alby hat Thomas angegriffen und meinte, er solle nicht hier sein. Irgendwas stimmt da nicht. Jedenfalls hat Newt angeordnet, dass Alby nicht mehr ohne Aufsicht sein darf“, erklärte er. „Deswegen bin ich auch hier. Um auf dich aufzupassen. Hat ich gestern vergessen zu erwähnen.“
„Oh“, machte ich nur und setzte mich dann auf Minho´s ausgestreckte Beine. Ich fing an ihn zu küssen und legte meine Hände an sein Nacken. Seine Hände fuhren zu meiner Hüfte und zogen mich dort näher zu sich. Verdammter Klonk! Er machte mich noch wahnsinnig.