Leopika ~ One Shots ✔️ [Abgeschlossen]

~36~ Last dance

[ A/N: Hello liebe Leser! Irgendwie bin ich auf einen alten Song gestoßen, der mir eigentlich schon seit sieben Jahren bekannt ist, aber mir erst seit letztem Freitag oder Samstag noch einmal aufgefallen ist!
'Careless Whisper' von George Michael. Also diese Geschichte basiert auf den Song. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!
Eure Lara-Chan 🌹]

Copyright: Kawai-Girl_04

Shippings: Leopika (ehem.)

Tags: Shonen-Ai, Songfic, IC, Musefic

Leorio besucht den Club, um sich von einem schmerzhaften Ereignis abzulenken, doch zu seinem Unglück kommt es wieder hoch und belastet ihn erneut.

Last Dance

Die laute Musik schallte um ihn herum. Heute Abend hatte Leorio es sich zum Ziel genommen, mit irgendeiner hübschen Dame zu tanzen, um seine Affäre mit Kurapika zu verdrängen, die in seinen Kopf eine Plage geworden war.
Er war zu der Tanzfläche gewandt, das rechte Bein über das linke Bein gelegt und in der Hand ein halbgefüllter Martini.

Sein Blick analysierte die verschiedenen weiblichen Gestalten auf der Fläche. Er wartete darauf, dass der DJ das Lied spielte, was er eingereicht hatte. Natürlich war es ein langsamer Song gewesen, um einer Frau näher zu kommen, da Leorio nicht bekannt mit neueren Tänzen war. Eigentlich schien er in dem Glauben, sein Lied würde nie gespielt werden, da es schließlich ein Club war. Umso mehr überrascht war er dann, als ihm die wieder klingende Melodie auffiel.

Er kippte einen weiteren Schluck seines Getränks hinunter und stellte sein Glas anschließend ab, mit dem Hintergedanken, es hinterher nicht mehr anzurühren. Er bewegte sich auf eine kleine blonde Gestalt zu, in einem schwarzen kurzen Kleid, welches rückenfrei war. Mit einem verlegenden Lächeln tippte er sie an und sah, wie sie sich verblüfft zu ihm umdrehte. Sie war ein ganzes Stück kleiner als er. Sogar kleiner als Kurapika. Die Haare halb nach hinten frisiert und die Augen strahlend blau – das typische Bild einer Blondine.

" Kann ich helfen?", fragte sie ihn lächelnd und blickte abwartend zu ihm hoch, wobei sie den Text des Liedes leise mitsang. Ziemlich verunsichert entgegnete Leorio schief lächelnd:
" Willst du vielleicht mit mir zum Song tanzen?" Verblüffender Weise erhielt er ihre Zustimmung. Nervös führte er sie weiter in die Mitte der Fläche. Er blickte sie direkt an und stellte fest, sie hatte Ähnlichkeit mit Kurapika. Er schluckte und erinnerte sich an einen zutiefst entsetzten Kurapika, der die Flucht ergriff und zur Tür hinaus rannte, als er Leorio mit der Dunkelhaarigen erblickte. Er atmete durch und versuchte die Erinnerung auszublenden.

Während Leorio eigentlich Schritte ausführte, die ihm im Schlaf sogar gelingen würden, bewegte er sich wie ein gesunkendes Wrack. Er stellte sich ziemlich tollpatschig an, als tantze er heute Abend zum ersten Mal. Er fühlte sich schuldig. Schuldig gegenüber Kurapika, den er damals auf der Tanzfläche stehen ließ, um mit einer Brünette zu tanzen. Es war zwar nur für einen Moment gewesen, aber der gequälte Gesichtsausdruck des Kurtas nahm ihn mit und verfolgte ihn jede Nacht.

Er besaß kaum Rhythmusgefühl, versuchte es jedoch zu vertuschen, was ihm misslang. Ein nervöses Lachen begleitete ihn und die Musik und ein verhäuftes »Entschuldigung« rutschte dem Medizinstudent raus. Er wusste, seine Tanzpartnerin war es schon längst aufgefallen. Leorio schaffte es nicht ordentlich zu tanzen. Er schloss die Augen, um sich besser zu konzentrieren. Doch immer wieder erschien ihm Kurapikas strahlendes Lächeln im Dunkeln, als er mit ihm tanzte.

Kurz vor dem Liedende löste er sich von der jungen Frau und entschuldigte sich für den schlechten Tanz, den er abgab. Leorio schämte sich für einen Moment, doch das Beschämen wurde schnell in Schuldgefühle getränkt. Ihm war nicht nach tanzen. Es erinnerte ihn an seine verlorene Liebe. Mit schnellen und ungezielten Bewegungen steuerte er auf den Ausgang des Clubs zu. Er hätte es besser wissen müssen, als einen guten Freund zu betrügen. Nicht nur einen Freund. Seine einzige Liebe.

Draußen durchfuhr ihm der kalte und erfrischende Abendwind. Unwillkürlich steckte er seine Hände in seine Hosentaschen und ging auf den Bürgersteig. Sein Hand legte sich um sein Telefon und vorsichtig zog er es raus.
Er wusste er hatte rücksichtslos gehandelt und Kurapika verletzt, doch den Fehler den er gemacht hatte, konnte er nun nicht mehr zurück nehmen, so sehr er es sich auch wünschte. Der Frust durchfuhr sein Mark und Bein und ließ ihn frösteln. Die Schuld lastete auf seinen Schultern und so sehr Leorio seinen Fehler begradigen wollte, die Chance eröffnete sich ihm nicht.

Er hatte versucht Kurapika anzurufen. Er schickte ihm unzählige Nachrichten. Er klingelte Sturm an der Tür seines Apartments, aber von Kurapika schien kein Lebenszeichen. Es gab keine Bequemlichkeit in der Wahrheit. Alles was er vorfand bestand aus reinem Schmerz.

Seine Hände zitterten, als er die Nummer des Blonden wählte. Er klammerte sich verzweifelt an das Handy in seiner Hand. Und unerwarteter Weise hörte er ein leises »Hallo« auf der anderen Seite der Leitung.

" Kurapika!?", rief der Dunkelhaarige überrascht und seine Augen blitzten auf.
" Es...es tut mir leid!!! Ich wünschte, ich wir hätten die Menge verloren!!! Ich...ich....", begann er sofort und wurde von einem deprimierten Ton unterbrochen.

" Vielleicht ist es besser so. Wir würden uns gegenseitig nur mit den Worten verletzen, die wir sagen wollen...", entgegnete der Kurta.

Sofort ergriff Leorio wieder das Wort und rief hastig: " Wir hätten so gut zusammen gepasst!!! Wir hätten diesen Tanz leben können, Kurapika!!!"

" Tut mir leid Leorio..."

Der Medizinstudent tat alles dafür, um Kurapika am Telefon zu behalten.
" Kurapika! Wer tanzt denn nun mit mir?! Bitte bleib!!!!!!"

Diesmal wurde er jedoch von dem Signal eines beendeten Anrufs unterbrochen, das in seinem Ohr schallte. Leorio presste die Lippen aufeinander und steckte sein Mobiltelefon weg.
" Nun.....bist du also weg...."

Jetzt war er sich vollkommen sicher. Er würde nie wieder tanzen! Es verdarb ihm seine großen Chancen! Es stahl ihm seine Liebe und es belastete ihn, mit jedem Mal, noch mehr Schuldgefühle. Heute Abend wäre sein letzter Tanz gewesen und das würde auch immer so bleiben.
Denn so wie er mit Kurapika damals tanzte, konnte er mit niemandem anderes tanzen...