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Am Flughafen angekommen bahnte Namjoon sich seinen Weg durch die Menge. Begleitet von seinen Bodyguards versuchte er unauffällig zum Ausgang zu gelangen. Gott sei dank war keine Presse anwesend, da seine Reise geheimgehalten wurde und somit keiner mit ihm am Flughafen rechnete. Deswegen hielten seine Bodyguards auch Abstand und er versteckte sich unter Cap, Sonnenbrille und Maske. In Korea war dieses Auftreten durchaus normal, weswegen er auch keine Aufmerksamkeit erregte.

Plötzlich wurde er angerempelt und zuckte zusammen. Seine Bodyguards kamen sofort einen Schritt näher. Unwirsch schüttelte Namjoon die Frau die ihn fast umgerannt hatte ab und ließ sie einfach stehen. Er hatte keine Lust darauf jetzt von einem Fan erkannt zu werden. Seine Laune rutschte durch diesen Vorfall weiter in den Keller. Endlich im Auto angekommen, teilte ihm sein Fahrer mit, dass er von Bang PD Nim im Büro erwartet wurde, um die Ergebnisse der USA Gespräche zu besprechen. "Na toll, nicht mal ein freier Nachmittag nach so einer Reise war ihm gegönnt," dachte er.

Verwirrt rappelte sich Mia auf und blickte dem unhöflichem Mann hinterher, den sie gerade fast umgerannt hatte. Sie war so vertieft darin gewesen, den richtigen Ausgang zu finden, dass sie ihn einfach übersehen hatte. Gerne hätte sie sich entschuldigt, aber er war nicht eine Sekunde stehen geblieben oder hatte zumindest geguckt, ob bei ihr alles in Ordnung war. Das war ja ein gelungener Start auf koreanischem Boden. Immer noch leicht verwirrt, fand sie schließlich den Ausgang der direkt zum Busbahnhof führte und sah auch direkt ihren Bus dort stehen. Sie wollte absichtlich nicht mit dem Taxi fahren und sich direkt zum Hotel bringen lassen. Lieber stieg sie etwas vom Hotel entfernt aus und legte den restlichen Weg zu Fuß zurück. So konnte sie sich einen ersten Eindruck von Seoul, den Menschen und der Kultur machen. Ihr Gepäck hatte sie über den Gepäckservice vom Hotel direkt am Flughafen abholen lassen, so dass sie nur mit ihrer Handtasche unterwegs war und keinen schweren Koffer hinter sich herziehen musste. Freudig blickte sie sich um und betrachtete ihre Umgebung. Mia war sich sicher, dass sie auf gutem Weg zum Hotel war, denn es wurde schon dunkel. Langsam wurde sie doch etwas unsicher, ob sie wirklich den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Sie blickte sich um und entdeckte an der nächsten Ecke einen Mann, den sie nach dem Weg fragen wollte.

Namjoon war auf dem Weg nach Hause und gönnte sich endlich den langersehnten Spaziergang. So konnte er meistens seine Ruhe haben und niemand störte ihn. Sein Stress ließ sich so oft reduzieren und die Last des Leader Daseins fiel von ihm ab. Plötzlich wurde er von der Seite auf Englisch angesprochen. "Schon wieder ein internationaler Fan," dachte er und drehte sich nicht mal um. Er hörte nur wie die Frau etwas von einem Hotel und Weg redete und zeigte einfach nur in irgendeine Richtung, um sie schnell los zu werden und seinen Weg nach Hause fortzusetzen. Die Frau entfernte sich raschen Schrittes von ihm, sie war wohl doch kein aufdringlicher Fan gewesen, sondern hatte wirklich nur nach dem Weg fragen wollen. Schon überkam Namjoon das schlechte Gewissen. Ja, er hatte heute einen anstrengenden Tag gehabt und war deswegen abgekämpft und hatte schlechte Laune, aber das an einer unschuldigen Person auszulassen war auch nicht richtig. Vor allem an einer augenscheinlich ortsfremden Frau, die jetzt in die völlig falsche Richtung lief und so ihr Hotel vorerst erstmal nicht erreichen würde. Er drehte auf dem Absatz um und lief der Frau hinterher.

Plötzlich hörte er einen Schrei und beschleunigte seine Schritte. Als er um die nächste Ecke bog, sah er wie die Frau, die er in die falsche Richtung geschickt hatte, von drei Männer bedroht wurde. Einer setze gerade ein Messer am Handtaschenriemen an, um diese von der Schulter zu schneiden, dabei erwischte er nicht nur den Riemen, sondern auch das Shirt der Frau. Mit schnellen Schritten lief er auf die Gruppe zu und baute sich vor den Männern auf. Für einen koreanischen Mann war er sehr groß und überragte die drei, zu dem war er gut trainiert. Die drei Männer wichen zurück und als sie genauer hinsahen und erkannten wer dort vor ihnen stand machten sie sich schnell aus dem Staub. Sie wollten sich mit Sicherheit nicht mit einem von Koreas Nationalhelden anlegen, dass war der Inhalt einer kleinen Handtasche nicht wert. Namjoon trat schnell näher an die Frau heran, die zitternd vor ihm stand und kreidebleich im Gesicht war. An dieser Situation war nur er selbst schuld, sein schlechtes Gewissen war riesengroß, wenn er doch nur vernünftig auf die Frau reagiert hätte. So zu reagieren ist sonst überhaupt nicht seine Art. Erst jetzt als er so nah bei ihr stand, erkannte er wie hübsch sie ist. Sie kommt ganz klar aus Europa, lange blondbraune Haaren wellen sich um ihre Schultern und grüne Augen blickten ihn ängstlich an. Ihr Beine zitterten und Namjoon konnte gerade noch rechtzeitig seine Arme um sie legen, als ihre Beine nachgaben und sie in seinen Armen zusammenbrach. Der Schock war wohl einfach zu groß. Kein Wunder sie war wahrscheinlich gerade erst in Seoul angekommen und musste dann direkt sowas erleben. Da Namjoon keine Aufmerksamkeit auf offener Straße erregen wollte, hob er die Frau hoch und trug sie die letzten Meter bis zum Dorm. Dort angekommen legte er sie vorsichtig auf dem Sofa ab und bemerkte erst jetzt, dass das Messer nicht nur die Handtasche und das Shirt zerstört hatte, sondern auch auf ihrer Schulter einen feinen aber tiefen Schnitt hinterlassen hatte.

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