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In den nächsten Wochen trafen Mia und Namjoon sich regelmäßig und versuchten so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen. Es wurde allerdings immer schwieriger, da Namjoons Zeitplan immer dichter wurde. Sie konnten nur vermuten, dass sein Manager dieses eingefädelt hatte, um sie auseinander zu bringen. Trotzdessen kamen sie sich immer näher und führten quasi eine Beziehung, ohne diese jedoch als solche zu definieren. Ihnen beiden war bewusst, dass wenn sie sich offiziell als Paar bezeichnen würden, dann müssten sie auch auch über ihre Zukunft und die Problematik, die Namjoons Job mit sich brachte, sprechen. Beide wollten aber lieber die gemeinsame Zeit genießen und glaubten daran, dass sich alles zu passender Zeit fügen würde.

Mia dachte mal wieder darüber nach, wie es für sie weitergehen sollte. Sie war mittlerweile seit 8 Wochen in Seoul und eigentlich hatte sie ihren Aufenthalt nur für  ca. 10 Wochen geplant. Ihr wurde übel bei dem Gedanken daran wieder nach Deutschland zurückkehren zu müssen und dort ohne Namjoon weiterzuleben. Aber wie sollte eine Fernbeziehung zwischen den beiden funktionieren? Oder war sie bereit ihre Wurzeln in Deutschland aufzugeben und nach Südkorea zu ziehen, aber für all diese Überlegungen musste sie unweigerlich erstmal mit Namjoon definieren, was sie denn nun waren. Ein plötzlicher Brechreiz überkam sie und sie musste sich übergeben. Erschöpft saß sie im Badezimmer auf dem Boden. Mühsam stand sie auf und machte sich für den Tag fertig. Sie konnte heute endlich mal wieder zu den Jungs ins Dorm und alle wiedersehen.

Freudig wurde sie von Jin in Empfang genommen, der ihr die Tür öffnete. "Wie siehst du denn aus? Wie ausgekotzt," lachte er ihr entgegen. "Na vielen Dank auch für das Kompliment. Ich hab nicht gut geschlafen und heute morgen war mir richtig übel und ich hing nur über dem Klo,"entgegnete Mia. Jin sah sie blinzelnd an: "Bist du schwanger oder was?" "Ja genau, weil man ja auch immer, wenn es einem mal schlecht geht, direkt schwanger ist," warf Mia zurück und stapfte ins Wohnzimmer.

Jimin wartete schon auf sie und zog sie aufs Sofa zum Kuscheln und quatschen. In den letzten Wochen waren sie alle so eng zusammengewachsen, dass sich Mia wie zu Hause fühlte. Der Abschied würde ihr so schwer fallen und schon wieder wurde ihr bei dem Gedanken schlecht und sie hielt sich die Hand vor den Mund.

Jin beobachtete die ganze Szene aus der Küche und runzelte seine Stirn, sagte jedoch nichts weiter dazu. Namjoon kam nun auch endlich aus seinem Studio und setzte sich aufs Sofa dazu. Direkt zog er Mia in seine Arme und küsste sie sanft. Die zwei sahen sowas von nach der großen Liebe aus und Jin verstand nicht, warum die beiden nicht endlich offiziell zusammenkamen. Er konnte verstehen, dass die zwei Angst vor den Konsequenzen hatten, aber hatte Namjoon wirklich vor seine große Liebe ziehen zu lassen. Jin wusste, dass Mias Aufenthalt sich dem Ende neigte und sie eigentlich wieder nach Deutschland zurück musste.

So vergingen auch die nächsten Tage und Mia ging es zusehends schlechter. Ihre Psyche kam wohl überhaupt nicht mit dem Gedanken klar. Sie versuchte vor Namjoon zu verbergen, wie es ihr ging, auch wenn sie wusste, dass er sie verstehen würde. Sein Arbeitspensum war aber so hoch, dass sie ihn nicht zusätzlich noch mit ihren Sorgen belasten wollte. Mia hatte sich entschieden noch etwas länger in Seoul zu bleiben, um zu sehen wohin das mit ihr und Namjoon führte.

Am nächsten Morgen wachte sie von dem penetranten Geklingel ihres Handys auf. Müde ging sie ran und wurde direkt von einer aufgeregten Stimme empfangen: "Mia, hast du schon die Nachrichten gesehen? Du und Namjoon ihr seid auf allen Titelseiten. Sie haben euch bei eurem letzten Date fotografiert. Man kann dich zwar nicht eindeutig erkennen, aber Namjoon kann nicht verleugnen, dass er auf den Fotos zu sehen ist. Alle drehen total durch, wie es sein kann, dass ein Idol datet. Unsere Manager laufen gerade Amok. Ich wollte dich nur vorwarnen. Namjoon versucht grad alles, um den Schaden zu begrenzen, aber ich weiß nicht wie das Ganze ausgehen wird," erzählte ihr Hoseok hektisch. Geschockt ließ Mia das Telefon fallen und rannte sofort zur Toilette, um sich wieder einmal zu übergeben. Hoseok am Telefon hatte sie ganz vergessen. Ihre Gedanken rasten, der worst case war eingetreten, sie wurden erwischt.

Das Klingeln ihrer Zimmertür riss sie aus ihren Gedanken. Ohne zu überlegen öffnete sie diese, da sie Namjoon da hinter vermutete. Aber es war sein aufgebrachter Manager, der sich in da ins Zimmer drängte und die Tür hinter sich schloss. "Jetzt ist genau das eingetreten, wovor ich euch gewarnt habe. Die Medien sind Raubtiere und werden euch zerfleischen. Das wird BTS im schlimmsten Fall ihre Karriere kosten. Du musst sofort aus Korea verschwinden, wenn dir die Jungs auch nur irgendwie wichtig sind. Oder willst du etwa, dass sie ihren Traum Musik zu machen nicht mehr weiterverfolgen können, wegen einer kleiner Affäre?", brüllte ihr der Manager förmlich entgegen. Mia war eigentlich nicht der Typ, der so mit sich reden ließ, aber die letzten Wochen hatten an ihr gezerrt und sie nickte einfach nur stumm. Tief im Inneren hatte sie ja gewusst, dass eine offizielle Beziehung mit Namjoon nicht funktionieren konnte. Der Manager atmete erleichtert auf, als er Mias Nicken sah. "Ok, gut, dass du ein Einsehen hast. Wir haben dir schon einen First Class Flug heute Mittag gebucht. Du musst jetzt sofort alles packen und mitkommen. Wir bringen dich direkt zum Flughafen. Keiner kennt dein Gesicht und wenn du nun von der Bildfläche verschwindest, wird das auch so bleiben und du kannst unbeschwert dein Leben weiterleben."

Hoseok versuchte verzweifelt Namjoon zu erreichen. Irgendwas stimmte da bei Mia nicht. Das Telefonat war einfach abgebrochen. Endlich kriegte er Namjoon ans Handy und erzählte ihm, was los war. Sofort machte sich Namjoon auf den Weg zu Mias Hotel, um dort zu erfahren, dass sie überstürzt abgereist war. Hatte sie ihn tatsächlich einfach so verlassen, als die ersten Schwierigkeiten aufkamen?

Während für Namjoon in Seoul eine Welt zusammenbrach, saß Mia weinend im Flugzeug und hielt etwas in der Hand, dass sie nur anstarren konnte, wähend ihr die Tränen die Wangen hinunter liefen.


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