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Am nächsten Morgen waren die anderen 6 Member verwundert, dass sie Namjoon nicht schlafend auf dem Sofa vorfanden. Sie mussten schließlich alle früh aufstehen, aber Namjoon hatte sich doch einen freien Vormittag ausgehandelt. Leise gingen sie zu Namjoons Zimmer und warfen einen Blick hinein, um dann ihren Leader eng umschlungen mit der Frau vom Vorabend schlafen zu sehen. Verwunderte Blicke wurden ausgetauscht, seit wann lässt Namjoon so viel Nähe zu? Eigentlich war er immer eher abgeklärt und auf seine Leaderfunktion und die Musik fokussiert, nur sie und seine Familie standen ihm nah. Diese Frau schien aber etwas besonderes an sich zu haben, was Namjoon dazu brachte so zu handeln, das oder sein schlechtes Gewissen war zu groß. Leise schlossen sie die Tür wieder, um Namjoon seine wohlverdiente Ruhe zu gönnen und frühstücken zu gehen.

Mia öffnete blinzelnd ihre Augen und musste sich zunächst einmal orientieren wo sie war. Vorsichtig blickte sie sich um, als sie die Umarmung spürte. Langsam kamen die Erinnerungen an den gestrigen Tag und die Nacht zurück. Sie hatte einen Alptraum gehabt und Namjoon hatte sie getröstet. Er war anscheinend bei ihr geblieben, damit sie nicht alleine war, oder er war ebenfalls vor Erschöpfung eingeschlafen. Peinlich berührt blickte sie ihn an und versuchte sich langsam, ohne ihn aufzuwecken, aus seiner Umarmung zu befreien. Normalerweise war sie nicht schwach und bestimmt auch keine Frau die ständig gerettet werden musste. Was war nur los mit ihr, sie spielte doch nicht die Hauptrolle in einem typischen K-Drama. Aber dieses Erlebnis in einem fremden Land hatte sie wohl doch so sehr verunsichert, dass sie automatisch Schutz gesucht hatte. Leise stand sie schließlich auf und suchte ihre Sachen zusammen, sie wollte Namjoon nicht wecken und vor allem auch die ganze Situation nicht noch komischer werden lassen. Um nicht zu viel Zeit zu verlieren behielt sie seine Sachen einfach an, sie nahm sich vor diese durch das Hotel zurückschicken zu lassen. Schnell suchte sie in ihrer Handtasche nach einem Zettel und Stift, ganz ohne eine Nachricht wollte sie dann doch nicht gehen. Mia schrieb ein kurzes Dankeschön auf und machte sich dann auf den Weg nach unten, um sich schließlich an der Straße ein Taxi zu ihrem Hotel zu rufen. Beim Gehen guckte sie sich noch einmal in seiner Wohnung um und dachte noch darüber nach wie groß diese doch war.

Namjoon wachte schließlich am frühen Mittag auf und spürte direkt die Kälte in seinem Bett. Als er die Augen aufschlug, sah er dass Mia nicht mehr in seinen Armen lag, geschweige denn überhaupt in seinem Bett. Er stand auf und sah, dass auch ihre Sachen nicht mehr da waren, auch ihre Schuhe im Flur waren weg. Das versetzte ihm komischerweise einen Stich, er verstand gar nicht warum, er konnte ja froh sein, dass er sich nicht weiter um sie kümmern musste, schließlich hatte er heute noch genug zu tun. In der Küche fand er Mias Zettel und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Was war nur los mit ihm, dass ihn diese Frau so etwas fühlen ließ?

Im Hotel angekommen konnte Mia zügig in ihr Zimmer einchecken. Endlich zur Ruhe kommen und vor allem duschen, dass war das einzige was Mia jetzt wollte. Im Spiegel blickte sie auf das Pflaster an ihrer Schulter und entfernte dieses vorsichtig. Zu sehen war ein feiner, aber doch recht tiefer Schnitt, der mit Sicherheit eine kleine Narbe bilden würde. Namjoon hatte den Schnitt allerdings gut versorgt und Mia klebte nach dem Duschen wieder ein Pflaster drüber. Immer wieder flogen ihre Gedanken zu ihm. Namjoon sah gut aus, wirklich sehr gut. Er war groß, hatte einen gut trainierten aber nicht zu massigen Körper und seine halb langen Haare waren in einem lila Ton gefärbt. Ungewöhnlich für ihren Kulturkreis, aber hier in Korea sicher nichts ungewöhnliches und es sah an ihm einfach verdammt stylisch aus. In Mias Körper breitete sich ein Kribbeln aus. Schnell verscheuchte sie diese Gedanken, schließlich war sie hier in Korea um das Land kennen zulernen und vor allem auch um ihre Kontakte in der Kunstwelt zu vertiefen. Namjoon würde sie eh nicht wieder sehen, also brauchte sie auch nicht weiter über ihn nachdenken. Entschlossen zog sie sich ihre schwarze Skinny Jeans, ein eng geschnittenes weißes T-Shirt und ihre geliebten Converse an. So konnte sie endlich auf Erkundungstour in Seoul gehen.

Den ganzen Tag lief sie durch die Stadt und erkundete kleine Geschäfte und Parks. Sie schaute sich die vielen Street-Food Stände an und blieb schließlich an einem stehen, um sich Tteobokki zu kaufen. Sie aß im Weitergehen und versank wieder in ihren Gedanken um Namjoon.

Namjoon befand sich auf dem Weg vom Studio zum Dorm. Oft ging er diesen Weg zu Fuß, um runterzukommen und um in Ruhe nachdenken zu können. Mit Maske und Mütze erkannte ihn so gut wie niemand, da keiner damit rechnete, das RM von BTS einfach so auf der Straße anzutreffen wäre. An einer roten Ampel blieb er stehen und blickte sich um, als an ihm eine Frau vorbei ging, die ihm seltsam bekannt vorkam. Sie hielt jedoch nicht wie alle anderen Passanten an der Ampel an, sondern war gerade dabei in Gedanken versunken einfach auf die Straße zu treten.

Plötzlich spürte Mia einen Ruck an ihrem linken Arm und wurde zurückgerissen. Sie landete in den Armen eines Mannes und ihr Gesicht war an eine Männerbrust gedrückt. Neben sich hörte sie Bremsgeräusche und sah sich um. Sie wäre fast über die rote Ampel gelaufen, weil sie beim Essen so vertieft an Namjoon gedacht hatte. Erst jetzt realisierte sie, dass sie noch immer eng angelehnt an dem Mann stand, der sie davor bewahrt hatte überfahren zu werden. Mia blickte hoch und traute ihren Augen nicht, sie blickte tief in Namjoons Augen.

Namjoon erstarrte, als er sah wen er da von der Straße gezogen hatte. Er blickte sie an und verlor sich in ihren Augen. Gefühlt minutenlang sahen sie sich einfach nur an, bis Mia sich schließlich von ihm löste und ihn entschuldigend anblickte. Seine Gedanken kreisten, vor ihm stand quasi das Abbild seiner Traumfrau, so wie er sie einmal in einem Interview beschrieben hatte.

Mia entschuldigt sich tausendmal bei Namjoon. Wieso machte sie ihm nur immer wieder Probleme und vor allem warum traf sie schon wieder in einer so großen Stadt wie Seoul auf ihn? Das war doch Schicksal.

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