Chapter 34: horse

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Draußen war es eher kälter.
Der Himmel war bedeckt mit grauen Wolken, Gottseidank regnete es nicht.
Ich umarmte mich selbst, kuschelte mich mehr in den Mantel ein.
Taehyung warf sich den Schal um und wickelte ihn ein paar mal, ehe er mich ansah.

„Gehts? Nicht zu kalt?", wollte der Junge wissen. Ich schüttelte meinen Kopf. Aushalten kann man das schon noch gut.

Wir gingen über die Brücke, durch die Baum Allee und schließlich vors Tor von dem Schloss.

Dadurch, dass es am Rande eines kleinen Dorfes gebaut war, standen wir auch schon direkt zwischen vielen Braun-Grauen (Lehm farbend die meisten) Häusern.

Tae ging nach Rechts, die schmale Straße entlang. Ich lief neben ihm her, überlegte ein Gesprächsthema.
Der Ältere schien jedoch nur ruhig das Dorf zu mustern.

Es gab zwischen den Häusern auch viele grüne Pflanzen und wir liefen öfters an Trinkbrunnen vorbei. Diese sahen aber sehr alt aus, weshalb wir nicht drauß tranken.

„Wenn man dieser Straße folgt, kommt man irgendwann durch das Dorf zu einer Wiese.", erklärte der Junge, „Hab ich auf Google Maps gesehen. Da wollte ich mal hin.".
Ich nickte. Etwas vor oder ein Plan wohin wir gingen, hatte und brauchte ich nicht.

„Du, Tae... sag mal, war ich gestern eine zu große Last?", murmelte ich nach einer Weile.
„Als du betrunken warst?", „Naja, sooo betrunken nun auch nicht.", verteidigte ich mich.
Taehyung lachte leicht und schüttelte seinen Kopf, „Mach dir keine Sorgen. Du warst nie eine Last.".
Ich hob eine Augenbraue, „Glauben kann ich dir das nicht, das weißt du, oder?".
Der Junge nickte, „Ja nagut, die letzten Wochen bist du es nicht mehr. Davor schon sehr.", gab er zu.

Ich lächelte leicht, als ich darüber nachdachte, was für Vortschritte wir gemacht hatten. Teils zumindest. Wir sind ja nicht beste Freunde oder so, aber wenigstens hassen wir uns nicht mehr so krass wie am Anfang.

„Ich kann dich auch ganz gut leiden.", grinste ich und schaute den Anderen an. Dieser schmunzelte.

Wir gingen durch das schöne Dorf, sahen uns die verschiedenen Häuser an. Es war, als würde hier niemand wohnen, da wir weder fahrende Autos noch Leute sahen. Aber es störte uns nicht. So konnten wir in Ruhe spazieren.

Nachdem wir einen kleinen Berg hochgingen, kamen wir bei der Wiese an, welche Taehyung meinte. Sie war abgezäunt, am Rande standen Pferde. Ich lief begeistert zu ihnen und streckte meine Hand aus.

„Hast du keine Angst, dass die dich beißen??", fragte Tae ungläubig, als ich eines der Pferde berührte und es streichelte. Das Tier blieb still, anscheinend war es gewöhnt, dass öfters Leute vorbeikamen.

„Pff, wieso sollte ich? Sieh, es ist ganz entspannt.", ich drehte mich zu dem Jungen um, welcher Drei Meter weg stand.
„Hast du etwa Angst vor Pferden?", ich betonte das ‚du' sehr.
„Ich?! Nein. Wieso sollte ich? Ich hab doch keine Angst vor-.", er stoppte und trat einen weiteren Schritt zurück, als das Pferd sich mit dem Kopf zu ihm drehte und nun über den Zaun ragte.

Ich musste leicht lachen und hielt meine andere Hand zu Taehyung hin, „Komm her. Es tut dir nicht. Wirklich, vertrau mir.", sagte ich sanft, „Mir tut es ja auch nichts.", ich streichelte das Tier.
Der Junge sah böse zum Pferd hin und musterte es, ehe sein Blick auf meine Hand fiel.
„Ich- Uhm.", „Taehyung.", ich lächelte ihn an, „Wirklich.".

Der Ältere schien gerade mit sich selbst zu kämpfen, fluchte leise und nahm langsam meine Hand. Ein warmes Gefühl machte sich in mir breit.

Vorsichtig schritt Tae näher zu mir, ehe der Junge neben mir stand. Er guckte immernoch ängstlich das Pferd an.

„Entspann dich.", ich drückte seine Hand einmal feste. Tae atmete durch, schloss seine Augen kurz und sah mich dann an.
Behutsam legte ich seine Hand auf das Fell des Tieres und meine Hand auf seine.

Der Größere hatte sich wieder angespannt, als er das Pferd berührte, wurde jedoch nach ein paar Sekunden wieder locker, als nichts passierte.

Ich lößte meine Hand nun, damit er selbst entscheiden konnte, ob er seine wegzog oder nicht.
Zu meiner Überraschung streichelte Tae das Tier, fuhr das sanfte Fell entlang. Er lächelte.

Jedoch hiel sein Lächeln nur solange, bis das Tier seinen Kopf zu Tae drehte und ihn anstupste.
Er schrie auf, was das Tier verschreckte, weshalb es schnell weg von uns trabte.

Ich drehte mich verwirrt zu dem Jungen um, seufzte und hob meine Arme fragend. „Was sollte das denn jetzt?", „Ich wurde fast gefressen Jungkook?!!", hyperventilierte der Junge.

Ich legte meine Hände auf seine Schulter, „Atmen. Atmen, Tae.". Tief atmete ich ein, dann aus, machte es so lange, bis der Junge es mir gleich tat und sich beruhigte.

Verstehen konnte ich schon, dass er seine Angst nicht beim ersten Mal überwinden konnte, weshalb ich ihm nicht böse war, dass er das Pferd erschreckt hatte. Dem Tier ging es ja gut, inzwischen stand es bei den Anderen seines gleichen rum.

Taehyung nahm meine Hand und zog mich die Straße wieder zurück ins das Dorf runter. Ich musste leicht lachen. Es war schon süß, wie er so meine Hand nahm. Ich mochte es.

„Hast du Hunger?", fragte ich. „Geht. Wollen wir zurück? Vielleicht können wir mit Jin und so mit in die Stadt um dort was zu essen?", schlug er vor.
Ich nickte und zog mein Handy, schrieb den Ältesten an, ob sie schon gefahren sind. Sind sie nicht. Das ist gut.
Ich teilte Tae die Nachricht bei und wir gingen zurück zum Hotel.
Hand in Hand.

SHATTER ME || vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt