Kapitel 1: Marcel

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Lautes Gelächter drang aus dem hinteren Teil des Flugzeuges. Marco hatte wohl wieder einen dummen Spruch gemacht. Ich musste schmunzeln, gleichzeitig beugte ich mich besorgt zur Seite, um zu sehen, ob mein Lieblingspole noch schlief. Tat er, und sabberte mich voll. Na toll! Ich grinste noch eine Spur breiter. Heute morgen waren wir aufgebrochen in unser Sommertrainingslager in Marbella. 

Letztes Jahr hatten wir den Pokal gewonnen und das wollten wir so schnell wie möglich wiederholen. Ich konnte mich noch gut an das Finale und an das, was danach kam, erinnern. Wir lagen zurück, konterten aber schnell und präzise und in der Schlussphase schaffte es Lukasz tatsächlich selbst, das absolute Entscheidungstor zu schießen. Wir waren alle auf ihn zu rannten, wissend, dass wir damit Pokalsieger werden würden. Als er sich umgedreht und mich erblickt hatte, schlich sich ein Strahlen in sein Gesicht, eines, das er niemandem sonst geschenkt hatte. In dem Moment hatte sich etwas in mir verändert, ich fühlte anders, wenn ich in seiner Gegenwart war. Ich konnte es nicht benennen, und ehrlich gesagt wollte ich es auch nicht, denn was ich fühlte, könnte alles zerstören. Doch ich war mir nicht mal mehr sicher, also versuchte ich mir, möglichst wenige Gedanken darüber zu machen. 

Jedenfalls war es ein ganz besonderer Abend geworden. Wir feierten die ganze Nacht und hatten Spaß mit den Jungs. Aber vor allem waren wir uns super nah gewesen. Näher als normalerweise. Und in der folgenden Woche würden wir uns wieder nah sein. 10 Tage verbrachten wir 25 Jungs gemeinsam auf einem Haufen. Es war immer ein Highlight, da ich alle Jungs super gerne mochte und der Verein mir viel bedeutete. Aber dieses Jahr war es besonders, denn meine Gedanken würden ganz bei meinem sabbernden besten Freund sein. 

Beste Freunde. Genau das waren wir, und das wollte ich auf gar keinen Fall aufs Spiel setzten. Wir kannten uns gegenseitig besser als jeder andere. Wir redeten über alles und lachten gemeinsam über alles. Ich würde alles tun, das nicht zu zerstören. Trotzdem würde ich die kommenden Tage voll und ganz genießen. Mein Freund war er immer noch und ein besonderer noch dazu. Das Flugzeug ruckelte, wir schienen in ein Luftloch gefallen zu sein. Lu regte sich.

Kurzgeschichte Lukasz x MarcelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt