Zwischen meinem Stiefvater und mir stand deutlich eine Gefühlsmauer, die jeder fühlen konnte. Sobald wir uns zu zweit im Raum aufhielten, waren alle angespannt und die Stimmung war zum zerbersten gereizt. Wir hatten uns regelmäßig in den Haaren, und alle litten darunter. Deswegen war ich froh, dass ich neben meiner Arbeit wieder zurück in meine Wohnung konnte, denn der Wasserschaden war größtenteils beseitigt worden, abgesehen von meinen persönlichen Sachen. Meine Versicherung kam jedoch dafür auf und ich konnte Emilys Spielzeug und meine Bücher sowie Kleidung ersetzen.
Jason passte in der Zeit, wo ich in der Wohnung werkelte, auf Ems auf und beschäftigte sich mit ihr und meinen Eltern. Wenn ich mit ihm allein war, dann bemerkte ich, wie er teilweise mit den Gedanken abschweifte und geistesgegenwärtig Löcher in die Luft starrte, bis ich vor seinem Gesicht schnippte. Ich machte mir Sorgen, aber auf meine Fragen hin antwortete er nur ausweichend und ungenügend, aber ich wollte ihn nicht bedrängen, also ließ ich ihn.
"Ich bin wieder da", rief ich in die Wohnung, als ich von meinem letzten Aufräumabenteuer zurückkehrte. Emily begrüßte mich als erstes, Jason folgte ihr gemächlicher. Meine Mutter rief aus der Küche eine Begrüßung, von Matthew kam nichts, aber das erwartete ich auch nicht.Jason nahm mir meine Jacke ab, sodass ich Emily umarmen konnte, die schon ungeduldig von einem Bein aufs andere hüpfte.
"Hey Prinzessin", sagte ich schmunzelnd und schloss sie fest in meine Arme.
"Hi Papa", erwiderte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange. Dann flitzte sie wieder ins Wohnzimmer, wo sie anscheinend gerade puzzelte. Jason und ich sahen ihr nach, dann sahen wir uns grinsend an. Mehr Zeit für unsere Turtelei.
"Hey", sagte Jason sanft und öffnete die Arme für eine liebliche Umarmung. Ich warf mich regelrecht an seine Brust und atmete erst einmal tief seinen Duft ein, bevor ich den Kopf hob um einen zärtlichen Kuss mit ihm auszutauschen.
Umso mehr Matthew und ich stritten, umso inniger wurde die Beziehung zwischen Jason und mir. Vielleicht, weil ich den Stress mit Liebe und Aufmerksamkeit ausgleichen wollte, oder weil ich mittlerweile wusste, wie gut mir die Nähe zu Greenfield tat.
"Ich habe dich vermisst", sagte ich schmunzelnd und küsste ihn noch einmal flüchtig, bevor ich mich wieder an seine Brust kuschelte.
"Ich dich auch", grinste Jason und strich über meine Seiten. "Und so sehr ich unsere Kuscheleinheit auch fortsetzen möchte, aber ich muss dich bitten, dich ausgehfertig zu machen. Deine Eltern und wir gehen zusammen in Essen, ich habe einen Tisch reserviert und Jim passt heute auf Ems auf, da ihm furchtbar langweilig ist und er nicht die ganze Zeit bei Mira im Krankenhaus sitzen will."
Überrascht sah ich Jason an. Nicht nur, dass er sich etwas für den Abend überlegt, sondern auch, dass er mit Jim gesprochen und einen Plan für Emily zurecht gemacht hatte.
"Okay", sagte ich nur und löste mich von meinem gut aussehenden und fantastisch riechenden Freund. Doch vorher stahl ich ihm noch einen kleinen Kuss, dann ging ich ins Bad und machte mich auf Greenfields Wunsch hin fertig.
Ich war schon völlig mit den Nerven am Ende, als wir nach fünf Minuten Fahrt aus dem Auto stiegen. Mir war übel und ich hatte absolut keine Lust, mit Matthew an einem Tisch zu sitzen und seinen starren Blick auf mir zu spüren. Auch Jasons Hand, die meine hielt und er mir die ganze Zeit aufmunternde Worte zuflüsterte, halfen nicht. Meiner Mutter ging es anscheinend ähnlich, denn auch ihr Gesicht war leichenblass und sie stackste unsicher vom Auto zur Eingangstür des Restaurants. Matthews Blick war undefinierbar, wie immer.
"Vier Personen auf Greenfield", sagte Jason zur jungen Kellnerin, die uns daraufhin zu einem Tisch an der Wand brachte. Wir nahmen alle Platz, Jason neben mir und Mom mir gegenüber, so musste ich Matthew nicht unbedingt ansehen.
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Kissable Daddy (ManxMan)
Romance»Guten Abend, Fremder, wie kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte ich gespielt neugierig, doch Eric schob sich schon an mir vorbei in die Wohnung. »Ah, Schuhe aus! Mein Saugroboter ist da gerade erst langgefahren!« Okay, zwei Dinge, die ich mir g...