Kapitel 25.

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Jason und ich haben seit 5 Tagen nicht mehr miteinander gesprochen. Nachdem er weg war, hatte ich versucht, meine Sachen zu packen, aber das hatte nur halbwegs gut funktioniert. Meine Sicht war von den Tränen verschwommen und so hatte ich nur notdürftig alles zusammengepackt. Ich hatte Jim gebeten, mit Emily die restlichen Sachen zu holen, und Jason war anscheinend dort und hatte ihn über die Situation aufgeklärt. Dafür kassierte ich erst einmal eine Kopfnuss von Jim, die ich aber zu 100 Prozent verdient hatte.

Leider musste ich meinen besten Freund nun wieder darum bitten, den Babysitter für Emily zu spielen. Jason hatte ich mehrere Male angeschrieben und angerufen, aber er hatte nicht geantwortet oder die Mailbox spring sofort an. Er meinte es anscheinend ernst damit, dass sich unsere Wege wieder trennen.

Und das zerriss mich innerlich. Ich schlief fast gar nicht, meine Augenringe waren riesig, und ich konnte nichts essen. Es nahm mich richtig mit, dass ich Jason auf diesem Wege verloren hatte. Selbst Emily ging es schlecht damit, wir schliefen jede Nacht in einem Bett und versuchten uns gegenseitig zu beruhigen. Ich war Jim sehr dankbar, dass er sie wenigstens den Tag über ablenken konnte.

Langsam schleppte ich mich zu Jims Haustür, Emily hatte schon geklingelt, und als ich neben ihr stand, zog Jim die Tür auf. Er nahm die freudig lächelnde Ems in den Arm und als er mich erblickte, verzog er wenig begeistert das Gesicht.

"Eric, melde dich krank, verdammt, so kannst du doch nicht arbeiten." Tadelnd musterte ich mich, aber ich zuckte mit den Schultern.

"Was soll ich sonst tun, mich im Selbstmitleid suhlen? Ich habe es verbockt, damit muss ich jetzt leben." Seufzend steckte ich meine Hände in die Jackentasche. Der Tag versprach wieder warm zu werden, aber am Morgen war es noch wirklich frisch und ich wollte nicht noch zusätzlich krank werden.

"Fahr doch einfach zu Jason", schlug Jim vor, aber ich schüttelte resigniert den Kopf.

"Dann schmeißt er mich hochkannt wieder raus."

"Würde ich an seiner Stelle wahrscheinlich auch machen", witzelte mein bester Freund, aber nach meinem warnenden Blick hob er entschuldigend die Hände. "Sorry, dachte du kannst schon darüber lachen."

Ich rollte mit den Augen, dann ging ich in die Hocke und zog Emily fest an mich. Sie erwiderte meine Umarmung und seufzte leise.

"Viel Spaß, Papa", murmelte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich lächelte leicht über die sanfte Geste meiner Tochter.

"Dir auch, meine Prinzessin. Heute Abend koche ich mal wieder Spaghetti, okay?" Sie nickte begeistert, aber ich konnte sehen, dass ihr Lächeln nicht ihre Augen erreichten. Sie litt genauso sehr wie ich, und ich wusste nicht, wie ich ihr die Situation einfacherer machen konnte. Ich wusste ja nicht einmal selbst, wie ich am besten damit umgehen sollte.

"Ruf an, wenn was ist", sagte Jim zu mir, obwohl das eigentlich mein Standardspruch war. Wow, wenn es schon so weit war, sollte ich mir ernsthaft Gedanken machen.

"Ja, mach ich", winkte ich ab und trottete zurück zu meinem Auto, um mich auf den Weg ins Büro zu machen.

Dort angekommen ließ ich mich erst einmal auf meinem Schreibtischstuhl sinken. Von hier hatte ich einen guten Überblick über die anderen Mitarbeiter, und mir fiel auf, dass die Tür des Geschäftsführers heute einen kleinen Spalt geöffnet war. Sonst war sie immer verschlossen, und meine Neugier siegte kurz über meine schlechten Gefühle, die mich wie eine Wolke umgaben.

Ich starrte eine Weile auf die Tür, bis ich kurz einen Schatten sah, aber sofort darauf wurde die Tür von innen verschlossen. Vielleicht Davis, der darin herumwerkelte?

Kissable Daddy (ManxMan)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt