Kapitel 34.

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Jegliche Versuche, mich mit Eric zu unterhalten, wurden immer ernüchternder und enttäuschender. Ständig kam mir irgendwer oder irgendetwas in die Quere, sogar Eric selbst wimmelte mich einige Male ab und vertröstete mich damit, dass wir das auch später Zuhause besprechen könnten, wenn es nicht arbeitsrelevant war. Irgendwann meldete ich mich frustriert bei Margaret ab und fuhr nach Hause.

Dort tigerte ich unruhig in unserem Haus umher und fragte mich verzweifelt, warum Eric mir aus dem Weg ging. Es konnte schließlich kein Zufall sein, dass er mir so konstant aus dem Weg ging. Ich konnte mir jedoch auch denken, dass Eric einfach professionell im Büro sein wollte.

Irgendwann fiel mein Blick auf die Uhr und ich beschloss, Mittagessen für Eric und Emily zu kochen. Eric würde bestimmt bald zurück kommen, und er würde sich sicher riesig freuen, wenn sein Lieblingsgericht auf dem Tisch stand. Also schnappte ich mir alle Zutaten dafür und gab mir so viel Mühe wie ich nur konnte.

Kurz nachdem ich fertig war, konnte ich die Tür hören, und kurz darauf erschien Eric in der Küche. Er schnupperte in der Luft und lächelte breit.

"Oh man, riecht das gut, das riecht ja fast wie Bandnudeln mit Lachs", schnurrte er und tapste zufrieden zu mir. "Habe ich was vergessen? Habe ich Geburtstag? Hast du Geburtstag?"

Warum war er jetzt wieder so völlig entspannt?!

"Nein, ich wollte dir einfach eine Freude machen", sagte ich nervös und lächelte verschmitzt. Eric schien nichts zu bemerken, denn er gab mir einen Kuss auf die Wange und setzte sich dann an den fertig gedeckten Tisch.

"Wie lieb von dir, ich hatte erst vor ein paar Tagen daran gedacht, dass mal wieder zu kochen! Aber du kannst wohl einfach meine Gedanken lesen", kicherte Eric und schaufelte uns beiden gut gemeinte Portionen auf die Teller. Ich ging langsam ebenfalls an den Tisch und setzte mich neben ihn. Er stellte mir den Teller hin, wünschte mir einen guten Appetit und stopfte genüsslich die Nudeln in sich hinein. Ich stocherte etwas unbehaglich in meinem Essen herum, was Eric aber nicht mitzubekommen schien.

"Winnie hat uns auf seine nächste Party eingeladen!", erzählte er aufgeregt und holte sein Handy aus der Hosentasche, um mir das Datum zu verraten. "Haben wir da schon was vor?" Aber bevor ich antworten konnte, plapperte er schon munter weiter. Auch beim Tisch abräumen ließ er mir gar keine Möglichkeit nur auf eine Frage von ihm zu antworten.

Schließlich verstummte er irgendwann und ich dachte, ich könnte endlich meine ganzen aufgestauten Gefühle entladen, aber ich wurde erneut überfallen. Eric hatte sich an mich gelehnt und malte mir mit einem Finger verführerisch Kreise über die Brust.

Dann streckte er sich etwas, um mich sanft zu küssen. Ich erwiderte vorsichtig, aber als er seinen Mund öffnete und eine Hand an meinen Hals legte, ertrug ich es nicht länger. Ich löste mich etwas ruckartig, was Eric nicht weiter beeindruckte.

"Ich muss Ems erst in einer Stunde abholen, wir könnten ja solange noch etwas-", fing er an, aber ich unterbrach ihn einfach.

"Wieso zur Hölle benimmst du dich so? Wieso bist du nicht wütend auf mich?" Panik schwang in meiner Stimme mit und ich ergriff seine Hände. Eric runzelte überrascht die Stirn.

"Wieso sollte ich denn wütend auf dich sein?", fragte er sichtlich irritiert und trat ein paar Zentimeter zurück, um mich besser ansehen zu können. Dann musste er schmunzeln. Alleine diese Reaktion verwirrte mich nur noch mehr.

"Och man Jason, ich hatte heute eigentlich keine Lust auf die Gefühlsduselei, aber wenn es dich beruhigt, dann klären wir das erst."

"Ja bitte", wimmerte ich völlig hilflos, was Eric leise lachen ließ. Er löste seine Hände von meinen und umarmte mich liebevoll.

"Ich bin nicht böse auf dich, weil du doch gar nichts dafür kannst. Natürlich war es für mich irgendwie ein Schock, aber ich habe gestern noch ein wenig darüber nachgedacht, und bin immer wieder zum Entschluss gekommen, dass Becky ganz alleine die Schuld an allem trägt." Er pausierte kurz und löste sich, um mir über die Wange zu streicheln.

"Du hast dich von ihr gelöst, nachdem du mehr oder weniger über uns Bescheid wusstest, und auch danach hast du dich nicht mehr auf sie eingelassen, richtig?" Ich nickte zögerlich, Eric tat es mir zur Bestätigung gleich.

"Also hast du alles richtig gemacht. Es war Beckys Entscheidung, uns zu verlassen, also können wir auch nur ihr das anlasten, was sie getan hat. Du konntest das vorher doch gar nicht alles wissen."

Er legte seine andere Hand in meinen Nacken und kraulte sanft meine Haut. Ich entspannte mich langsam wieder und legte meine Stirn an seine. Aber dann kam mir wieder etwas anderes in den Sinn, was ich noch wissen wollte.

"Wieso bist du mir dann heute aus dem Weg gegangen?", fragte ich ihn leise und legte meine Hände an seine Hüften, um ihn eng mich zu ziehen. Er zögerte kurz, scheinbar schien er zu überlegen, was ich damit meinte.

"Auf der Arbeit, da hast du mich voll ignoriert und abgewimmelt", sagte ich schmollend. Er lachte leise.

"Tut mir leid, ich habe das gar nicht richtig bemerkt. Diese Woche ist echt vollgestopft bei mir, das war wirklich nicht mit Absicht, ich war sicherlich nur in Gedanken. Sag es mir einfach das nächste Mal direkt, okay?" Ich nickte leicht und küsste ihn kurz.

"Okay, tut mir leid", nuschelte ich und legte meinen Kopf dann auf seine Schulter. Eric fuhr mir liebevoll durch die Haare, während wir einfach die Stille genossen.

Ich war so erleichtert, dass Eric die ganze Sache sehr entspannt aufnahm, aber ich machte mir tatsächlich auch Sorgen darum, wie es Emily damit gehen würde, wenn sie es erfuhr, und vor allem vermutete ich, dass Becky die ganze Sache nun nicht mehr ruhen lassen konnte. Es hieß nun wohl einfach abwarten, was die Zukunft brachte.

"Aber wenn du Kontakt zu dieser Schlange aufbaust, dann töte ich dich."

"Um Gottes Willen, ich hätte viel zu viel Angst vor dir", sagte ich grinsend und zwickte ihm in die Seite.

"Besser ist es."

Kissable Daddy (ManxMan)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt