„Na, dann wollen wir mal hören, was anliegt", kommentierte Kirk als er in den Transporterraum kam.
McCoy und Spock warteten dort bereits auf ihn und er nickte ihnen grüßend zu, bevor er sich zur Transporterkonsole beugte und einen Kanal zur Brücke öffnete. „Uhura? Funkstille aufheben. Sagen Sie ihnen, wir beamen direkt vor das Gebäude der Zentralen Administration."
„Aye Captain", antwortete Uhura über Intercom.
„So können wir dieses Mal wenigstens noch ein wenig frische Luft schnappen." Kirk drehte sich zu seinen beiden wartenden Offizieren. McCoy wippte auf den Zehenspitzen und schoss Spock ab und an einen provokativen Blick zu. Hatten sie wieder eine Debatte gehabt?
„Nun, meine Herren? Ich sehe doch, dass hier etwas in der Luft liegt."
„Sir?", fragte Spock betont gelassen.
„Er meint, er wäre kein bisschen aufgeregt seinen ehemaligen Captain wieder zu sehen und ich nehme ihm das nicht ab", neckte McCoy mit einem Augenzwinkern.
„Doktor, ich bin selbstverständlich nicht aufgeregt. Wenn Sie bitte stoppen würden ..."
„Schon gut, ihr beiden", unterbrach Kirk fröhlich. „Sehen wir also, was anliegt und vielleicht haben wir ja noch ein paar Tage Aufenthalt. Der letzte Aufenthalt hier war weniger nach meinem Geschmack."
„In der Tat", nickte Spock und runzelte die Stirn. Das war bisher meistens ein Zeichen dafür gewesen, dass der Vulkanier mit etwas beschäftigt war, doch Kirk kam nicht mehr dazu zu fragen. In diesem Moment signalisierte die Brücke, dass sie die Freigabe zum Beamen hatten.
„Dann mal los", gestikulierte Kirk sie auf die Plattform und warf Spock im Vorbeigehen einen Seitenblick zu. Etwas beschäftigte den Vulkanier, doch er konnte es nicht greifen. Seit sie ihren Landurlaub beendet hatten und Kurs auf Raumbasis 11 genommen hatten, hatte Spock sich den Großteil der Zeit in den Labors aufgehalten. Fast war er ihm aus dem Weg gegangen, doch es war auch nicht ungewöhnlich, dass der Vulkanier für längere Perioden der Brücke fern blieb, wenn sie bekanntes Raumgebiet durchflogen.
Die wissenschaftliche Abteilung hatte außerdem natürlich die Erkenntnisse der auf dem Planeten neu erforschten Technik analysiert und allerhand zu tun. Alles gute Gründe, dass der Vulkanier sich in Arbeit vertiefte, doch Kirk hatte ein Gefühl, dass mehr dahinter steckte.
Anspannung seinem ehemaligen Captain wieder gegenüberzustehen? Immerhin war die Code zwei Nachricht direkt von Pike gekommen und so ganz frei von Gefühlen war Spock nicht, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Selbst wenn, Spock würde es niemals vor McCoy eingestehen und Kirk beschloss es zunächst dabei zu belassen.
Vielleicht hatten sie später am Tag die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch unter Freunden. Wenn Spock es wollte, würde er es dann sagen ob und wie er empfunden hatte.
Kirk rematerialisierte mit dem Gedanken, später auch mit Pike gern noch ein persönliches Gespräch zu führen. Doch zunächst würden sie in Erfahrung bringen müssen, was es mit der Nachricht auf sich hatte und warum man die Enterprise so unerwartet hierher zurück beordert hatte.
***
„Captain Pike? Darf ich für einen Moment bleiben?", fragte Spock und trat vor.
Spock verdrängte seinen ersten Schock über den schlechten Zustand des Menschen und konzentrierte sich auf die feinen Vibrationen und Emissionen, die noch von seinem intakten Geist ausgingen. Er hatte es rein theoretisch gewusst, doch die Realität besaß ein schwereres Gewicht. Pike war eine lebende Existenz, doch sie war voller Resignation und Hoffnungslosigkeit. Gefühle, die Spock inzwischen nicht mehr fremd waren und in diesem Augenblick ein erschreckendes Maß an Gewicht bekamen.
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TOS Sequenzen 138 - 150
FanfictionEigentlich müsste dieses Buch Kon-Sequenzen heißen. Denn die sind es. die Konsequenzen von Spocks Entscheidung für ein lebenswertes Leben des einen Captains Pike und für den Schutz seines anderen Captains Kirk. Gefangen in den eigenen Loyalitäten un...