Sequenz 145

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Der Monitor verblasste. Die Bilder des Geschehens auf Talos stoppten in dem Moment als der junge Captain Pike aus einer früheren Zeit seine Offiziere und jene Vina aus dem talosianischen Gefängnis bringen wollte. Ganz offensichtlich hatte der Captain die Natur und Schwächen dieser Rasse erkannt, doch gab es noch immer etwas zu verheimlichen.

Kirk hatte weiterhin auf eine einsichtige Erklärung für Spocks drastische Handlungen gewartet, doch bisher hatten ihm die Bilder noch keine gegeben, lediglich einen vagen Bezug hergestellt. Einen Bezug zu einem gefährlichen Sachverhalt.

Dort auf Talos lebte eine Rasse, die offenbar empfindungsfähige Kreaturen gegen ihren Willen zu Zuchtzwecken gefangen hielt und sie mit Hilfe von telepathisch induzierten Illusionen manipulierte.

Dieser Ort konnte nicht Spocks Ziel für Pike gewesen sein, grübelte Kirk nicht zum ersten Mal. Nicht nach dem, was McCoy ihm gestern noch über sein kurzes, doch tief greifendes Gespräch mit dem Vulkanier gesagt hatte. Es war nicht alles aufschlussreich gewesen, denn der Arzt hatte deutlich einiges zurückgehalten und sich dabei auf seine ärztliche Schweigepflicht berufen. Doch McCoy hatte auch ausdrücklich zu verstehen gegeben, dass Spock aus irgendeinem Grund in Talos die einzige Chance für Pike sah, ein würdevolles Leben zu leben oder zumindest eine eigenständige Entscheidung darüber treffen zu können, ob er überhaupt leben wollte. Als Gefangener seiner eigenen Illusionen oder fremder Illusionen?

Kirk wollte es verstehen, doch je mehr er es versuchte, desto widersprüchlicher wurde alles. Nun hatten die Bilder, die die Erklärung liefern sollten, abrupt gestoppt und wieder waren sie keinen Schritt weiter gekommen. Wurden sie hingehalten oder hatten die Talosianer mit ihren telepathischen Kräften auch den Vulkanier getäuscht?

Spock schien ebenso überrascht von dem plötzlichen Stopp der Übertragung. Der Vulkanier war aufgestanden und hatte sich irritiert zum Monitor gedreht, als erwarte er, dass er jeden Moment wieder Bilder lieferte.

„Es scheint, dass die Talosianer Sie verlassen haben", verkündete Mendez in die Stille hinein. Seine Stimme triefte vor Sarkasmus. Er hatte sein Urteil bereits gefällt.

„Meine Herren, einen Moment." Spock sah gehetzt zu ihnen und wieder auf den leeren Monitor. „Bitte."

Der Moment verging und auch Kirk empfand es irgendwann als lange genug. Er hatte Mendez am heutigen Morgen versichert, er würde seine Pflichten voranstellen, wenn sie nur die Übertragungen weiter ansahen und das hatten sie. Er würde urteilen müssen, wie es gefordert war, auch wenn Spock ein Freund war. Spock hatte seine Gelegenheiten gehabt. Er hatte ihm die Zeit verschafft, doch es war auch Kirks Pflicht als Captain, dies nun zu beenden.

Nun standen die Interessen des Schiffes im Vordergrund und das mussten sie stoppen, bevor es Talos erreichte.

Kirk fühlte sich selbst fast wie ein Verräter, als er schließlich fragen musste.

„Nun, Mr. Spock?"

Spock sah ihn fast verzweifelt an und dann wieder zum Monitor.

Mendez handelte und richtete sich an Pike. „Darf ich Ihr Urteil haben ..."

Plötzlich reagierte Spock, doch unerwartet heftig. Er drehte sich zu ihnen, stützte sich vor Pike auf den Tisch und sah ihm durchdringend in die Augen.

„Signalisieren Sie ihm, dass Sie warten wollen."

Pike sah ihn mühsam an, doch seine Vorrichtung tat und signalisierte nichts.

„Captain, bitte. Es ist jetzt Ihr Leben, zumindest die Chance auf ein Leben!", bat Spock eindringlich.

„Sie reden über Leben, Mr. Spock."

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