McCoy betrachtete einen Moment eingehend die beiden Männer am Schreibtisch, bevor er ganz in die spürbar wärmere Kabine eintrat um den Türsensor freizugeben. Es roch nach Tee. Kirk war lediglich in Standard T-Shirt und der Vulkanier in eine dunkle vulkanische Robe gekleidet, die McCoy noch nicht kannte.
Ihre gesamte Haltung und Erscheinung bot einen klaren Kontrast zu den letzten beiden Tagen, in denen beide Männer in Galauniform und angespannt gewesen waren. Es war klar ersichtlich, dass sie sehr privat geredet und auch einiges Wesentliche geklärt haben mussten.
„Nun, Mr. Spock. Das ist wohl das erste Mal, dass ich Sie in einem anderen Kleidungsstück sehe, das nicht zur Raumflotten Standard Ausstattung gehört", brach McCoy betont umgänglich das fast betretene Schweigen. „Ich hoffe, dass das nichts tiefsinnigeres zu bedeuten hat. Ist das vulkanische Kleidung?"
Spock nickte steif und sah kurz zu Kirk, dann wieder zu McCoy. „Der tiefere Sinn darin ist die Konservierung von Wärme."
McCoy nickte brummend und stellte seine Tasche auf den Tisch. Er sah unsicher zu Kirk. „Ich meinte eher etwas anderes. Habt ihr über alles ger-..."
„Haben wir." Kirk nippte an seinem Tee und deutete zu Spock. „Und ich denke, es ist erst einmal alles gesagt und verstanden worden. Zumindest das Wichtigste."
Spock hob eine Augenbraue doch erwiderte nichts darauf. Stattdessen sah er zu McCoy hoch und sprach ihn direkt an. „Ich entschuldige mich bei Ihnen hiermit förmlich für das Ausnutzen Ihrer Dienste unter Vortäuschung falscher Tatsachen, Doktor."
„Sie entschuldigen sich ..."
„Sowie auch für die Zurückweisung Ihrer Dienste in der Arrestzelle und alle meine weiteren Ihnen bisher unverständlichen Handlungen, in die ich Sie ohne Ihre Zustimmung mit einbezogen habe", fuhr Spock sachlich fort.
McCoy blickte misstrauisch von Spock zu Kirk und zurück zu Spock, während er deutlich Kirk ansprach. „Hat er das eben mit dir auswendig gelernt oder meint er es au-..."
„Das ist mein völliger Ernst, Doktor", unterbrach Spock ihn schneidend.
Kirk seufzte und rollte die Augen an die Decke. Er wollte eingreifen, doch McCoy kam ihm zuvor und fixierte wieder Kirk mit stechendem Blick. „Ihr habt darüber gesprochen? Wirklich über alles? Es geklärt?"
„Das haben wir, Bones", nickte Kirk gereizt. „Ausführlich. Allerdings nicht über weitere Spitzfindigkeiten von dir. Belasse es erst einmal dabei. Bones, bitte ..."
„Nein, nicht 'Bones, bitte'", unterbrach McCoy ihn unerwartet aufgebracht. „Das war eine verdammte Höllenachterbahn in die unser spitzohriger unberechenbarer Freund uns da hineingesetzt hat. Es stand einiges auf dem Spiel, nicht zuletzt Karrieren und Leben. Mit einem simplen 'Alles ist wieder gut' speist du ... speist ihr beiden mich jetzt nicht ab, dazu stecke ich zu tief drin und habe mir ein paar Sorgen zu viel gemacht. Ich brauche etwas mehr Informationen. Ich hatte einen Patienten, der nun nicht mehr da ist und ich muss das verstehen. Wo genau ist Captain Pike jetzt und warum dies alles?"
Aus den Augenwinkeln sah Kirk, wie Spock sich versteifte und wollte dem Arzt antworten, doch der Vulkanier kam ihm überraschend damit zuvor.
„Doktor, es wäre effektiver, wenn Sie während der Erklärung bereits mit der Untersuchung beginnen würden, weswegen Sie hier sind."
McCoy sah ihn ärgerlich an und stemmte die Hände in die Seiten. Eine frostige Antwort lag in der Luft, doch McCoy gab sie nicht. Stattdessen holte er tief Luft und schüttelte mehr für sich den Kopf. „Wissen Sie, Mr. Spock? Ich hätte nicht wenig Lust Ihnen eine zu Scheuern, egal ob das zivilisiert, logisch oder sonst was nicht wäre – es würde mich sehr beruhigen, meinem Ärger physischen Ausdruck zu verleihen, wie Sie es vermutlich nennen. Doch wenn ich mir Ihr Kinn dort links so ansehe, vermute ich, dass mir bereits jemand zuvor gekommen ist."
DU LIEST GERADE
TOS Sequenzen 138 - 150
FanfictionEigentlich müsste dieses Buch Kon-Sequenzen heißen. Denn die sind es. die Konsequenzen von Spocks Entscheidung für ein lebenswertes Leben des einen Captains Pike und für den Schutz seines anderen Captains Kirk. Gefangen in den eigenen Loyalitäten un...