Kirk blickte erschüttert und innerlich aufgewühlt auf den Hauptschirm, der das Bild eines dreizehn Jahre jüngeren Spocks zeigte, der seinem Schiff gerade hatte mitteilen müssen, dass sie ihren Captain verloren hatten. Es war für Kirk derart viel Zorn und Wut in der Stimme des damals jüngeren Vulkaniers zu hören und sogar im Gesicht zu erkennen gewesen, wie Kirk sie sich auch in den letzten Stunden nicht selten gewünscht hätte.
Mit diesen Gefühlen und Empfindungen konnte er umgehen, doch nicht mit dem, was er jetzt gerade erleben musste.
Der heutige Spock war ganz klar ein anderer Mann, hoch intelligente und strikt kontrolliert. Der Vulkanier war tatsächlich weit unberechenbarer, tiefgründiger und in gewissen Dingen weitaus erfahrener, als Kirk es überhaupt hatte ahnen können oder wahrhaben wollen. Dieser Spock von heute stand nun vor einem Kriegsgericht, das im schlimmsten Fall sein Leben kosten konnte, wirkte äußerlich völlig beherrscht und deswegen fast desinteressiert. Er zeigte mit keiner noch so winzigen Regung, dass es irgendetwas geben könnte, das ihm überhaupt nahe kam oder berührte. Spock hatte sich zumindest äußerlich von jeglichen noch so feinen menschlichen Regungen, die er nach Kirks bisherigen Erfahrungen definitiv besaß, nun vollkommen distanziert und abgeschottet.
Doch es musste etwas da sein, widersprach eine Stimme tief in Kirks Seele. Er hatte auch einen anderen Spock kennen gelernt. Einen Mann, der jenem in den Bildern, die sie eben gesehen hatten, ähnlicher war. Einen Mann, der durchaus empfand und tief verborgene Gefühle besaß und einen Mann, den er als Freund gewonnen hatte.
Jener Spock musste noch irgendwo innerhalb dieses Panzers sein und er musste Gründe haben, dass er dieses alles tat.
Das Bild des Hauptschirms verblasste und das Licht im Raum wurde automatisch hoch geregelt. Das Intercom signalisierte gleichzeitig einen eingehenden Ruf. Kirk sah fragend zu Scott, doch der zuckte mit den Schultern.
Er hatte es nicht veranlasst und demnach auch niemand anderes. War das ein weiterer Nebeneffekt von Spocks Manipulationen der Bordcomputer? Kirk nahm unterschwellig Spocks nun durchdringenden Blick wahr und drehte sich zum Intercom.
„Was ist?", fragte Kirk kurz angebunden.
Er wollte keine weiteren Unterbrechungen. Noch immer waren sie einer wirklichen Erklärung für Spocks Taten nicht wirklich nähergekommen und Kirk wusste nur eines: Dieser Albtraum musste so schnell wie möglich enden.
„Eine Nachricht für Commodore Mendez ...", begann Uhura.
„Flottennachricht für Sie, Sir", murmelte Kirk in Richtung Mendez und blickte dann direkt in den kleinen Monitor. Es gab keine Codierung, also konnten sie genauso gut mithören. „Hierher durch leiten. Fahren Sie fort, Uhura."
„An Commodore Mendez. Dringlichkeit Stufe Eins", begann Uhura. „Subraum Überwachung registriert das die Enterprise Nachrichten von Talos IV empfängt. Dies verletzt Raumflotten Order General Sieben ..."
„Übertragungen von ... Talos IV?", wiederholte Kirk entgeistert und sah schockiert zu Spock.
Etwas schlimmeres hätte kaum noch hinzukommen können. Er wollte seinen eigenen Ohren nicht trauen. Sie mussten Talos nun nicht einmal mehr erreichen, um diese General Order endgültig zu verletzen. „Dann stammen die Bilder, die wir hier sehen ..."
„Sie stammen von Talos Vier, Sir", gestand Spock fast provokativ ruhig ein und faltete die Hände auf dem Tisch. Er wich Kirks Blick aus und blickte kurz auf seine gefalteten Hände. Das erste Mal, seit den letzten Stunden, sah Kirk ihm Unsicherheit an.
Uhuras Stimme fuhr derweil fort die Nachricht für Mendez zu verlesen. „Captain Kirk ist hiermit des Kommandos enthoben. Ihr Befehl ist, das Kommando über die Enterprise zu übernehmen. Setzen Sie das Schiff mit Gewalt außer Gefecht, wenn es nötig sein sollte um weiteren Kontakt zu Talos IV zu unterbinden. Signatur: Konsul, Raumflotten Hauptquartier."
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TOS Sequenzen 138 - 150
FanficEigentlich müsste dieses Buch Kon-Sequenzen heißen. Denn die sind es. die Konsequenzen von Spocks Entscheidung für ein lebenswertes Leben des einen Captains Pike und für den Schutz seines anderen Captains Kirk. Gefangen in den eigenen Loyalitäten un...