08.Februar 2012

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Tsukishima POV

Dieser Tag konnte einfach nur beschissen werden. Zum einen wäre heute der Arzttermin, wozu ich sowieso schon wenig Lust habe und zum anderen habe ich bereits morgens das Vergnügen unserer Waschbecken mit Blut einzusauen.

Ziemlich blass bin ich heute wach geworden. Kaum bin ich ins Badezimmer gekommen, wollte mir gerade die Zähne putzen, da merke ich auch schon, wie ich Nasenbluten bekomme. Möglichst schnell versuche ich noch nach einem Stück Toilettenpapier zu greifen, um die Blutung zu stoppen, da überkommt mich wie so oft ein Schwindelgefühl.

Noch mit dem Stück Papier in der Hand klammere ich mich an das Waschbecken und sacke in mich zusammen. Nicht ohnmächtig werden denke ich mir. Alles nur nicht das!

Meine Atmung gerät völlig außer Kontrolle, mein Herz schlägt viel zu schnell. Ich bekomme Atemnot. In meiner Not mache ich das einzig Richtige und rufe panisch nach meiner Mutter.

„Mama!"

Doch sie scheint mich nicht zu hören, weshalb ich es noch mal versuche, dieses Mal deutlich lauter.

„MAMA!"

Und dann wird die Welt um mich herum schwarz und ich breche zusammen.

Ohne irgendein Zeitgefühl werde ich wieder wach. Noch völlig neben der Spur weiß ich zuerst gar nicht, wo ich bin. Nach einer Weile der Orientierungslosigkeit erkenne ich diesen Raum. Es ist ein Krankenhauszimmer.

An meinem Arm hängt ein Schlauch, durch den eine Flüssigkeit direkt in meine Vene gepumpt wird. Ohne einen Versuch zu starten, mich aufzusetzen, bleibe ich einfach liegen, denn mir ist immer noch unwahrscheinlich schlecht und schwindelig.

Ganz langsam erinnere ich mich daran was passiert ist.

Ich bin zusammengebrochen.

Mein Blick auf die Uhr verrät mir, dass wir es bereits 12 Uhr am Mittag haben, somit habe ich die Schule verpasst. Warum passiert das alles?

Ich meine, dass es nicht besser werden würde, damit habe ich beinahe schon gerechnet, aber wieso fühle ich mich immer schlechter, statt das mein Zustand so bleibt wie bisher.

Eine Besserung wäre schön, jedoch würde ich mich auch schon freuen, wenn mein Zustand gleich bleiben würde.

Aber nein, das Leben meinte er wirklich nicht gut mit mir.

„Kei! Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Oh mein Gott, ich habe schon mit dem Schlimmsten gerechnet... wie du da lagst, bewusstlos und mit einer Platzwunde am Kopf. Hast du vergessen deine Tabletten zu nehmen?"

„Nein, ich wollte sie gerade nehmen", meine ich. Und eigentlich habe ich sie doch auch gestern pünktlich genommen, wobei... Mist! Ich meine gestern Abend eingeschlafen zu sein, ohne die Tablette für 20 Uhr zu nehmen, doch verschweige ich es ihr lieber.

Ihre Sorge um mich kann ich verstehen, aber würde ich ihr nun die Wahrheit erzählen, dann würde sie mich wahrscheinlich nie wieder in die Schule lassen und ich müsste hierbleiben, oder eben zu Hause mein Dasein fristen. Beides sind Optionen, die es, um jeden Fall zu verhindern galt.

Niemanden hatte ich gesagt, dass es mir die letzten Tage schlechter ging. Nicht einmal Akaashi hatte ich davon etwas gesagt.

Mir geht es gut, ist die größte Lüge.

Mir geht es gar nicht gut, aber ich will es nicht wahrhaben. Vielleicht aus Angst. Ich weiß es nicht.

„Ich werde den Arzt holen und dann schauen wir weiter, mein Schatz", mit diesen Worten verlässt sie das Krankenzimmer und scheint nach einer Krankenschwester zu schauen.

„Du bist wieder bei Bewusstsein", meint der Arzt wenige Minuten später zu mir, „du hast uns einen reichlichen Schrecken eingejagt. Also Kei, ich will dir nicht das Blaue vom Himmel lügen, aber ich habe deiner Mutter es bereits gesagt. Ich sehe kein Problem damit, wenn du weiterhin die Schule gehst, allerdings sollte andere körperliche Anstrengungen vermeiden. Damit meine ich..."

„Kein Training mehr?"

„Genau. Du musst dich schonen und zu Kräften kommen. Wenn die Falsche leer ist, kannst du nach Hause gehen."

Konnte der Tag, denn noch schlimmer werden?

Abschied nehmen heißt, sich an die schönen Dinge des Lebens zu erinnern, sie nicht zu vergessen und dankbar zu bewahren.

Der Mond, die Offenbarung & das SterbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt