Behind: "Der Junge vom isolierten Raum"

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Willkommen zum ersten Kapitel, wo ich was über einzelne Kapitel von mir erzähle. Schließlich habe ich über einige Kapitel lange nachgedacht, während ich sie auch schrieb. Wenn man tief im Schreiben ist entwickelt sich ein interessanter Entstehungsprozess. Sowie auch dieser One Shot von mir, den ich hier vorstelle.

Falls man sich wundert, wo der bei mir ist: Der ist auch nicht hier zu finden, sondern auf meinen Zweitaccount Psycho-Sis . Auf dem Account habe ich vor Kurzem ein Buch mit One Shots veröffentlicht, von da kommt auch dieses Kapitel.

Was fällt bei diesen One Shot am meisten auf, was bei anderen nicht so sehr der Fall ist? Richtig: Dieser One Shot ist sehr lang und zwar ungewöhnlich lang. Ironischerweise habe ich das nicht einmal geplant. Anfangs dachte ich, dieser One Shot würde maximal nur 10 Word-Seiten gehen (was schon recht viel ist) und habe danach dumm geguckt, als ich merkte, dass er doppelt so lang wurde.
Aber warum wurde er so lang? Einfach erklärt: Die Geschichte hat sich irgendwann von alleine geschrieben. Die Figuren wurden während des Schreibens lebendiger, so, dass sie selber ihre Geschichte erzählten. Das ist beim Schreiben immer so ein cooles Gefühl, wenn die Figuren die Geschichten mitschreiben.
Aber nicht nur die Figuren haben die Geschichte lang werden lassen. Selbst der Weg von meiner Idee bis zu der Veröffentlichung war ein langer Weg, der einige Monate dauerte.

Anfangs hat es mit einer Idee im Kopf angefangen. Wann die kam, weiß ich nicht mehr so genau; aber ich vermute, dass sie so ungefähr Anfang April 2021 entstanden ist. (Am 19. April habe ich nämlich das One Shot Cover fotografiert, da hatte ich die Idee schon im Kopf gehabt). Es war anfangs eher ein Tagtraum, den ich hier und da mal herumgepfeilt habe. Eine Angewohnheit, die ich oft habe. Viele Geschichten von mir sind durch solche Tagträume entstanden.
Zu der Zeit habe ich auch noch an der James Ratri-Fanfiction geschrieben. Na gut, ich müsste mich da korrigieren: ich habe an dieser James Ratri-FanFiction gearbeitet und die Ideen aufgeschrieben.
Man muss das so verstehen: Ich besitze ein Notizbuch, wo ich die Ideen für die James Ratri-FanFiction aufschreibe. Ich schreibe da meine Ideen auf und strukturiere da schon den Ablauf der jeweiligen Kapitel. In einen dieser Kapitel taucht auch tatsächlich Norman auf und spielte dort eine wichtige Rolle.
Die Idee war geplant, dass dieses Kapitel ein Dialog zwischen Norman und Peter sein sollte. Dazu sollte man Norman aus Peters Sicht betrachten. Im Groben wollte ich da auch die Themen aufgreifen, wie Norman in Lambda lebte. Einige dieser Themen kommen auch im One Shot vor.
Mir gefiel diese Idee Normans Charakter und Leben in Lambda aus einem Dialog rauszuhören, so, dass auch dieser Tagtraum ursprünglich nur ein Dialog zwischen Norman und dem Ich-Erzähler war.

Noch feilte ich diese Idee weitere Wochen in meinem Kopf herum, bis ich im Laufe der Zeit weitere One Shots bekam und mir dann spontan ein Notizbuch kaufte.
Bevor ich im Notizbuch reinschrieb, hatte ich schon einige "Regeln" für den One Shot geplant.
Der Ich-Erzähler sollte männlich sein, da die meisten FanFictions aus Lambda weibliche Protagonisten besaßen; ich wollte da einfach eine eigene Figur kreieren, die sich unterschied und ich auch generell mit männlicheren Figuren eher schreibe.
Ursprünglich sollte Owen auch keinen Namen haben. Das wäre nämlich eine Anspielung auf Haruki Murakamis ersten drei Romanen gewesen - genauer gesagt seine Trilogie der Ratte. Da ist der Protagonist nämlich namenlos, was in den Romanen seinen eigenen Charme besaß. Doch Owen namenslos zu machen fühlte sich merkwürdig an. Schließlich sollte man als Leser ihn ja verstehen können und die Welt aus seinen Augen betrachten. Da wäre ein namenloser Ich-Erzähler einfach unpassend für einen tiefgründigen Dialog.
Also ließ ich die Rollen tauschen. Owen bekam einen, jedoch Norman nicht. Falls es irgendjemanden nicht aufgefallen ist: Normans Name wurde in diesem One Shot kein einziges Mal erwähnt. Owen spricht ihn auch nie direkt mit seinen Namen an. Selbst zur Beschreibung nennt er ihn nur der Junge oder er.
Was ist da die Bedeutung? Kennt Owen etwa seinen Namen nicht und es ist ihm unnangenehm nach Normans Namen zu fragen?
Nein, das ist es nicht. Ob Owen Normans Namen kennt, wissen wir nicht. Es ist beides möglich. Entweder kennt er seinen Namen wirklich nicht und vertraut den Pseudonymen oder er kennt tatsächlich diesen Namen; nur kann er ihn nicht sagen, da er Norman nicht unter diesen Namen kennt.
Das ist tatsächlich keine Erfindung von meiner Seite. Selbst im Manga wurde darauf angespielt, dass einige Figuren aus Lambda mininale Probleme mit Normans Namen hatten. Besonders kann man das in Band 14 erkennen, wo Emma und Ray sich mit Vincent, Cislo und Barbara unterhielten. Emma und Ray kannten Norman schon immer unter Norman und nannten ihn auch immer so. Cislo und Barbara nicht. Sie sind daran gewohnt, dass sie Norman immer Boss nannten. Höchstens ein paar mal Minerva. Selbst Vincent benutzte zur Verehrung nie den Namen Norman, sondern bezeichnete alles unter Boss. Man merkte dadurch, dass die drei an Boss gewohnt waren, da Cislo und Barbara bei einer Stelle zu Emma und Ray unsicher den Namen Norman gestammelt haben, als sie ihren Boss erwähnten.
Um zu vergleichen: Deren Verhalten wirkte wie bei einem Kleinkind, das gerade lernt, dass seine Eltern richtige Namen besaßen und nicht nur Mama oder Papa heißen. Das Kleinkind ist daran gewohnt, seine Eltern mit der Rolle - also die Elternrolle - anzusprechen als um die wirkliche Person.
Selbst Cislo, Barbara und Vincent sprechen irgendwie Norman nur in seinen Rollen an; aber nie wirklich ihn selbst als Person.
Daher hat das mit Normans Namen im One Shot zwei Bedeutungen. Einmal soll das nochmal unterstreichen, dass Norman kaum sich selber zu den Lambdakindern zeigt und sich nur mit seinen Rollen aus Pseudonymen verschleiert und spielt; Was ja auch im Dialog gezeigt wird, dass Norman manchmal seine eigene Rolle austauschte.
Und das andere sollte auch Owens Beziehung zu Norman darstellen. Im Gegensatz zu Cislo, Barbara und Vincent sieht er Norman nicht wirklich als Boss. Für Owen ist Norman einfach nur dieser mysteriöse, undurchschaubare Junge, der sich ein Jahr lang isolierte. Der Junge oder auch Der Junge vom isolierten Raum ist das Pseudonym, was Owen in ihm sieht. Das ist seine stärkere Verbindung als einfach nur Boss.

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