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Roxy POV.

Kendall und ich arbeiten seit den letzten zwei Tagen hart an unserem Projekt. Es ist fürchterlich. Also nicht Kendall, ihn kann ich ja inzwischen gut leiden. Aber ich finde es verabscheuenswürdig meine Freizeit mit Aufgaben für die Schule zu verschwenden.
Der Kuss zwischen Dean und mir ist bereits eine Woche her. Seitdem Abend haben wir uns nicht mehr gesehen. Wieso verschwindet er auch immer wenn etwas zwischen uns passiert? ich könnte kotzen. Er schläft schon seit einer Woche bei Jaden. Greer fährt über das Wochenende mit ihren Eltern Weg und Aylee hat eine Erkältung oder sowas. Selbst Kenna hat keine Zeit. Ihr Bruder hat sich den Arm gebrochen und jetzt muss sie sich pausenlos um ihn kümmern bis ihre Eltern wieder zurück sind.
Genau das ist der Grund wieso ich das Projekt mit Kendall auf das Wochenende geschoben habe, damit ich wenigstens etwas Ablenkung habe. Jaden und ich haben weniger geschrieben in der letzten Zeit, was wohl oder übel daran liegt das Dean bei ihm ist. Mich würde es ziemlich interessieren, ob Dean ihm etwas von unserem Kuss erzählt hat, aber wahrscheinlich ist das nicht der Fall. So wie ich ihn kenne zumindest.
Ich krame bereits die Unterlagen aus meiner Schultasche. Es ist Freitag und in sitze in meinem letzten Kurs. Mein Handy klingelt plötzlich auf. Dad. Meine Eltern rufen mich einmal in der Woche an. Von mir aus müssten sie das nicht tun. Ich schaffe es auch ohne sie zu überleben. Wenn ich ehrlich bin überlege ich sogar für immer hier in London zu bleiben, auch wenn ich Brooke und meinen Bruder vermissen würde, aber es nervt einfach.
Meine Eltern nerven einfach.
Ich konnte es ihnen noch nie recht machen. Selbst wenn ich wieder nach Florida zurückkomme, werden sie nicht mehr Zuhause sein als davor. Außerdem bin ich dann Alt genug um alleine zu entscheiden, wo ich lebe.
Mit meinem Bruder telefoniere ich wieder regelmäßig, er wird mich in seinen Semesterferien endlich besuchen kommen.
Mit seiner neuen Freundin. Ich bin schon sehr gespannt sie kennenzulernen und ich freue mich sehr für ihn. Das er glücklich ist bedeutet mir am allermeisten. Ich stelle mein Handy auf Stumm und beschließe nach der Schule zurückzurufen. ''Alles gut bei dir?'', der Junge der neben mir an seinem kleinen Holztisch sitzt tippt mich am Arm an. ''Eh ja alles gut. Ich war nur in Gedanken'', sage ich etwas peinlich berührt.
Es ist mir unangenehm das jemand mitbekommt, wenn ich mit meinen Gedanken abdrifte. ''Ich bin Ethan. Und du bist?'', fragt er freundlich. ''Äh ja. Ich bin Roxy'', antworte ich freundlich und wende mich wieder dem Unterricht zu.

Als ich Nachhause komme und kurz mit meinen Eltern telefoniert habe, entscheide ich nochmal nach einer Tanzschule in der Nähe zu suchen. Brooke wollte das ich mich wieder für eine anmelde. Es ist schwer für mich. Das alles ist schwer für mich. Meine Gefühle für Dean sind schwer für mich. Ich habe angst das sich die Geschichte von darmals wiederholt, deshalb entscheide ich mich letztendlich doch dagegen mich für eine Tanzschule anzumelden.
Brooke würde mir jetzt mein Handy wegnehmen und es selbst erledigen.
Meine Güte ich werde hier echt noch irre.

Ich sitze mit meiner glänzenden, braunen Sonnenbrille auf einer abgeholzten, alten Bank im Park. Spike spielt mit seinem blau gepunkten Spielball in der Sonne. Ich bin schon etwas verwundert, dass sie sich endlich grüßen lässt. Die meiste Zeit die ich bis jetzt hier war, war es entweder bewölkt oder es hat geregnet.
In Florida würde ich jetzt wahrscheinlich am Strand liegen. Mich Sonnen. Vielleicht mit Brooke ein Einkaufszentrum besuchen.
Aber wenn ich ehrlich bin dann bin ich froh, genau hier zu sein. Nicht am Strand oder am Meer, sondern in einem Park mit Spike den ich über alles liebe.

Als ich am Abend zurückkomme, steht Denise in der Küche. Es duftet himmlisch nach Schokoladentorte. Als sie mich bemerkt lächelt sie. ''Und wie wars im Park?'', ''Es war toll. Spike hat es sehr gefallen und mir auch. Danke für den Tipp'', ''Immer gerne Roxy. Dieser Park ist etwas besonderes. Früher war ich dort immer mit meiner Schwester'', gibt sie zu und rührt dabei verträumt mit dem Schneebesen durch den braunen Teig. ''Ja das ist er wirklich. Gibt es einen Anlass?'', frage ich sie und zeige auf den fast fertigen Teig. ''Oh ich habe ja total vergessen es dir zu sagen! Dean hat Morgen Geburtstag. Das ist seine Lieblingstorte'', sagt sie nur knapp. Ich bin überrascht. Dean hat sich seit über einer Woche nicht blicken lassen, ich bin gespannt ob er Morgen kommt. Nur frage ich mich wieso er nichts erwähnt hat. Oder wieso Kendall und Jaden nichts erwähnt haben, besonders bei Kendall wundert es mich, da ich und er Morgen Mittag zum Lernen verabredet sind.
Da muss ich definitiv noch Nachhaken.
''Soll ich dir bei dem rest helfen? Ich habe eine super Idee wie wir die Torte verzieren können'', sage ich. Ich liebe es zu backen. Und meine Lust etwas neues auszuprobieren steigert sich Sekunde zu Sekunde wo ich diesen Teig betrachte.

''Dean? da bist du ja endlich! Perfekter Zeitpunkt!'', sagt Denise fröhlich und streckt ihm die inzwischen fertig verzierte Torte unter die Nase. Es ist kurz vor Mitternacht. Dean verzieht keine Miene. Er starrt die Torte nur an. ''Du hast den gemacht?'', fragt er kühl und sieht Denise mit eisernen Blick an. Ich versteh nicht wieso ein Mensch so herzlos sein kann. Seine Mutter hat stundenlang in der Küche gestanden und ich mit ihr.
Wieso ist er nur so?
Sie wirkt traurig über seine Reaktion und stellt die Torte auf den Tisch. Das ist also der dank dafür? dabei habe ich mir solche Mühe für die Verzierungen gegeben. Genauso wie Denise. ''Die Verzierungen sind Roxys idee gewesen'', antwortet sie nur.
Er sieht die Torte missbilligend an. ''Du weißt doch das ich keine Torte will'', sagt er wieder kühl zurück. Ich könnte platzen vor Wut, besonders als ich Denise trauriges Gesicht erblicke. ''Ist das eigentlich dein ernst Dean? wir standen Stundenlang in der Küche. Nur um dir eine Freude mit dieser verdammten Torte zu machen. Und das ist der Dank dafür oder was. Das ist echt das allerletzte. Ehrlich'', sprudelt es aus mir heraus. Es ist mir egal was Denise jetzt über mich denken würde. Er konnte nicht so mit den Gefühlen von anderen Umgehen.
Nicht so mit meinen und schon gar nicht mit seiner Mutter. Er kann froh sein das sie überhaupt für ihn gebacken hat.
Sein Mund verzieht sich. Seine Adern pulsieren.  ''Du hast keine Ahnung Roxy. Also misch dich verdammt nochmal nicht in Sachen ein die dich einen Scheißdreck angehen!'', fährt er mich an und rennt aus der Küche und aus dem Haus raus. Ich bin überrumpelt. Ich meine ich kenne diese Seite an ihm. Aber ich dachte wir haben das endlich hinter uns gelassen. Anscheinend ja nicht. Seine Worte verletzten mich mehr, als sie es eigentlich sollten, aber dennoch tun sie es.

Demaged HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt