Prolog

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Roxy POV.

''Aber Roxy, ich meine es doch nur gut mit dir'', sagt er und meine Mutter nickt.
Oh Boy, jetzt kommt diese Nummer wieder.
Mein Vater muss doch in all den Jahren gelernt haben, dass er damit bei mir nicht durchkommt. Im Ernst jetzt - wenn Eltern nicht weiterwissen, bringen sie als letzten, verzweifelten Versuch diesen Satz.
Wenn wir dann nicht reumütig einlenken, fangen sie an zu brüllen.
Was erwarten die eigentlich, wenn sie sowas sagen? Dass Teenager dann erstaunt rufen :''Achso du meinst es nur gut, dass ist natürlich was anderes! dann ändere ich meine Meinung auf der Stelle''.
Meine Güte solche Gespräche führen wir mittlerweile in regelmäßigen Abständen.
''Ihr macht mir schon wieder Vorschriften.
warum tut ihr mir das an? Ich bin doch kein kleines Kind mehr ich bin erwachsen'', schreie ich und knalle ihnen die Türe vor der Nase zu.

Nein das ist nicht gerade die beste Idee die er da hat. Das ist doch irre, er will mich zu alten Freunden schicken, ich soll ein Jahr als Austauschschülerin bei ihnen leben, da sie zu oft Weg sind.
Sie denken ich würde es nicht schaffen, alleine auf mich aufzupassen.
Das ich nicht lache.
Die letzten Jahre hat es sie doch auch nicht interessiert, was mit mir war, wenn sie mal wieder auf ihren langweiligen Geschäftsreisen waren.
Und das ist bei Gott ja nichtmal das schlimmste daran.
Sie wollen mich nach London schicken.
London.
In London ist es das ganze Jahr über so unfassbar kalt.
Der Winter regiert dort.
Wortwörtlich.
Und Kälte kann ich überhaupt nicht ausstehen. Meine Eltern haben mich und meinen älteren Bruder immer mehrere Wochen alleine gelassen und plötzlich, jetzt wo er nicht mehr da ist und studiert, wollen sie mich wegschicken oder wie soll ich das verstehen?
Ich meine es ist ja nicht so das ich bereits alt genug bin für mich zu Sorgen.
Nein natürlich kann ich mit siebzehn nicht alleine auf mich aufpassen, denke ich sakastisch. Immer müssen sie sich in mein Leben einmischen.
Ich seufze, nehme mein Handy aus der Hosentasche und klicke mich durch die Kontaktliste.
Ich habe nicht viele Freunde.
Ich bin lieber alleine, aber dennoch ist meine engste Freundin hier, Brooke.
Sie ist eine der wenigsten denen ich noch vertraue.
Ich habe viele unschöne Erfahrungen in meinem Leben gemacht, daher ist es mir lieber einen etwas kleineren Freundeskreis zu haben.
Ich schreibe ihr eine SMS, dass ich morgen abreisen muss, ob ich es nun will oder nicht.
Wieso ausgerechnet London, frage ich mich wieder. 
Die Hälfte meines Kleiderschrankes müsste ich noch ausmisten, denn bis nächstes Jahr ist mir garantiert alles zu klein und meine kurzen Hosen werde ich in London wohl eher weniger gebrauchen können.
Nicht bei den Wetterbedingungen die dort herrschen. Ich verdrehe die Augen.
Wenige kleine Tränen fließen über mein porzellanfarbenes Gesicht, es brennt wie Feuer auf meiner Haut.
Eigentlich weine ich nie.
Früher weinte ich viel, aber umso mehreren Menschen ich vertraute und wegen ihnen zerbrach, umso schwieriger ist es mittlerweile für mich, die Tränen fließen zu lassen.
Ich hätte niemals gedacht das ich so werden würde, aber es ist wahrscheinlich besser so.
Morgen in der Frühe werde ich fliegen.
Ich habe keine Wahl.
Das heißt ich muss wohl oder übel langsam anfangen zu packen.
Ich wische mir die wenigen Tränen in meinem Gesicht weg und sehe mich im Spiegel an.
Meine dunkelblonden Haare die mir bis unter die Brust gehen, sehen brüchig und trocken aus. Meine grün braunen Augen haben jeden Glanz verloren.

Ich steige unter die Dusche, versuche mich mit allen Mitteln abzulenken und schalte die Musikanlage auf die höchste Stufe.
Danach gehe ich an meinem Schrank und packe alle Klamotten ein die ich in London gebrauchen würde.
''Das kann ja was werden'', seufze ich leise.
Ich finde die idee meiner Eltern immernoch irre lächerlich.
Während ich dusche hatte mir Brooke eine Nachicht geschickt.
Sie würde sich aufjedenfall verabschieden, wenn sie nur könnte.
Ihre Oma ist gerade Gestorben und die Beerdigung fällt natürlich, bei meinem Glück auf Morgen Früh.
Super, ich kann mich nichtmal mehr von meiner einzigen Freundin verabschieden.
Danke Paps.

Demaged HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt