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Roxy POV.

Wie spät ist es eigentlich?
Ich bin mir nicht sicher.
Ich habe krampfhaft versucht die letzten Minuten nicht dauernd auf die Uhr zu starren.
Ich habe bereits einige Stunden damit verbracht die Griechischen Zeitformen zu studieren.
Wenn ich könnte würde ich sofort aus diesem Kurs austreten, aber er ist die ersten beiden Jahre Pflicht an der Maxton High.
Jetzt mal ehrlich wer hat sich das bitte ausgedacht?
Griechisch.
Bin ich erleichtert das ich schon Italienischkenntnisse habe.
Wenigstens ein Fach in dem meine Noten nicht katastrophal aussehen werden.
Bei Griechisch bin ich mir nicht so sicher ob das so gut gehen wird.
Wahrscheinlich werden die Klausuren nicht so prickelnd ausfallen, aber ich bin mehr als erleichtert, dass ich erst dieses Jahr dazugekommen bin und dieses Fach deshalb nur ein Jahr ertragen muss, da ich das erste Jahr nicht auf der Maxton High war und somit schon in das zweite Jahr rutschte als ich hergekommen bin.
Für Kenna, Greer und Aylee muss es bestimmt noch härter gewesen sein.

''Was machst du da?'', ich schrecke hoch, Dean bückt sich über meinen Schreibtisch.
Er ist mir so nahe das ich automatisch das Gefühl habe zu ersticken, da ich mich kaum traue zu atmen.
Ich habe gar nicht bemerkt das er in mein Zimmer gekommen ist.
''Ich lerne für einen Griechisch Test am Montag'', antworte ich einige Sekunden später und versuche konzentriert in mein Buch zu schauen.
Ich nehme seinen Geruch war.
Eine Mischung aus Deo und Perfüm.
Ich kann gar nicht genug davon bekommen.
Seine Kette streift an meiner Schulter entlang und ich spüre seinen Atem auf meiner Haut.
''Griechisch. Das braucht doch eh keiner.
Wieso lernst du überhaupt dafür?'', fragt er mich belustigt.
Mein Körper spannt sich an.
In meinem Bauch flattert es unkontrolliert.
Meine Fingerkuppen wärmen sich auf, es fühlt sich an als würde Feuer durch sie strömen.
Wieso fühle ich mich immer so, wenn er mir nahe ist?
''Im Gegensatz zu dir ist es mir wichtig in allen Fächern entsprechend abzuschneiden'', sage ich langsam.
''Brauchst du hilfe?'', fragt er mich als er bemerkt das ich die Aufgabe nicht beende.
Habe ich gerade richtig verstanden?
Dean Rivers will mir helfen.
Das ist ja was ganz neues.
''Seit wann interessiert es dich ob ich Hilfe brauche oder nicht?'', frage ich und versuche dabei selbstsicher zu klingen, obwohl alles in mir bebt als wäre ich in einem Loch aus dem ich rauskriechen muss.
Ich schlucke stark und versuche die Spannung die immer größer wird zwischen uns zu ignorieren.
''Ich meine ja nur. Falls es dich interessiert, ich hatte letztes Jahr eine eins in Griechisch, aber ist gut ich kann auch gehen'', er läuft Richtung Türe.
Mist.
Wenn ich die gute Note will, brauche ich seine Hilfe.
Mir bleibt also nichts anderes übrig.
''Ja ich brauche hilfe'', sage ich leise und richte meinen Blick auf den Schreibtisch, sodass ich ihn nicht in die Augen schauen muss.
Diese Situation ist einfach nur merkwürdig.
Deans Handlungen sind einfach nicht vorhersehbar.
Manchmal habe ich das Gefühl das er mich vielleicht doch mögen würde, aber dann wenige Minuten später zerstört er dieses Gefühl mit seiner kühlen, arroganten und herablassender Art.
Ich werde wirklich nicht schlau aus ihm.

''Wieso bist du eigentlich nicht im Griechisch Unterricht?'', frage ich ihn nachdem wir endlich fertig sind.
Er hat mir vielversprechende Methoden der Grammatik beigebracht.
Wir sind das ganze Thema der Doppelstunde von Montag durchgegangen und ich habe mittlerweile wirklich das Gefühl, dass ich es durch ihn besser verstanden habe.
Auch wenn ich mich mehrere Male zurückhalten musste, ihn nicht dauerhaft zu beobachten.
''Ich wiederhole das zweite Jahr. Und da ich schon die zwei Jahre Griechisch hatte, muss ich den Kurs nicht nochmal besuchen'', er steht auf und sieht mich mit seinen glitzernden grünen Augen an.
Das ist das erste mal das er mich nicht überwiegend herablassend behandelt.
''Wieso musstest du die Klasse wiederholen?'', frage ich ihn langsam und lege die Schulsachen, gestapelt auf mein Regal.
Seine Augen nehmen urplötzlich wieder eine dunkelgrüne Farbe an und das glitzern in seinen Augen ist verschwunden, so schnell wie es auch gekommen ist.
''Das geht dich nichts an'', sagt er kühl.
Er wirkt angespannt.
Diesesmal mustert er mich nicht herablassend, wie er es sonst immer tut, wenn er sich mir gegenüber kühl verhält.
Etwas hat sich verändert.
Habe ich einen wunden Punkt getroffen?
''Tut mir leid. Danke für deine Hilfe Dean'',
Er sieht mir tief in die Augen.
Es liegt etwas in ihnen das ich nicht deuten kann.
''Vielleicht hat das arrogante Paradenschwein doch mehr drauf als du dachtest'', meint er und seine Gesichtszüge werden wieder etwas weicher, seine Mundwinkel ziehen sich leicht nach oben.
Mein Herz pulsiert.
Es fühlt sich an als würde es gleich aus meinem Körper herausspringen.

''Hey Roxy'', sagt Kenna und umarmt mich.
''Bin ich die erste?'', fragt sie mich.
''Nein. Die Jungs sind schon da. Greer auch. Nur Aylee fehlt noch. Sie meinte sie würde sich etwas verspäten. Sie müsste aber bald da sein'',
''Also ist Jaden schon da?'', fragt sie mich und wird plötzlich rot.
''Ja ist er, aber mach dir keine Sorgen. Wir müssen nicht hier unten bleiben. Wir können auch hoch'', meine ich dann.
''Ja, ich glaube das wäre erstmal besser'', sagt sie dann.

Es sind bereits zwei Stunden vergangen.
Wir haben zusammen einen Film gesehen und wollen nun zu den Jungs hinunter, als wir bemerkten das die Musik immer lauter wird und das gegröle immer stärker.
''Das hört sich aber nach mehr als nur fünf Personen an'', sagt Aylee und Kenna stimmt ihr zu.
Wir laufen gemeinsam die Treppen runter.
''Was ist den hier los?'', schreit Kenna gegen die Musik, als wir im Wohnzimmer angekommen sind.
Es sind maximal dreißig Leute hier.
Vielleicht sogar mehr.
Die Jungs sind im Raum zerstreut, nur Dean kann ich nicht entdecken.
Wo ist er bloß?
''Wie aufregend! Kommt wir mischen uns unter die Leute'', sagt Greer aufgeregt und läuft schon schnurstracks auf Eden zu, der gerade dabei ist das Gemisch aus seinem roten Pappbecher auf einen Schluck zu trinken.
''Ich suche Dean. Ihr könnt euch amüsieren. Ich komme gleich wieder'', sage ich zu Kenna und Aylee und schneller als gedacht hält Kenna auch schon ihren ersten Pappbecher in der Hand.

Ich laufe in den Garten.
Ein paar leute sind hier versammelt.
Sie rauchen und lachen, aber Dean kann ich nicht entdecken.
Wo steckt er bloß?
Ich laufe Richtung Garage.
''Ist das dein ernst?'', meine ich aufgebracht, als ich Dean und einem anderen Jungen, der mir unbekannt ist in seinem Jeep mit einem angezündeten Joint entdecke.
Auf der Fensterbank liegen einige Packungen Zigaretten.
''Was machst du hier?'', er steigt aus dem Wagen und gibt den Joint an seinen Freund weiter.
''Ich hab mir Sorgen gemacht und dich gesucht. Seit wann rauchst du bitte?'', frage ich ihn.
''Geh wieder ins Haus'',
''Wieso den?'',
''Weil ich dich nicht hier haben will'', er war kühl, keinerlei Ausdruck in seinem Gesicht.
Ich spüre einen Stich in meinem Herzen, aber versuche zu ignorieren was er gerade gesagt hat.
''Das ist mir egal. Was soll das alles? Wer sind die ganzen Leute?'',
''Willst du auch mal?'', fragt mich der Junge im Jeep. Er hat kahl abrasierte Haare und dunkelbraune Augen.
''Nein sie will nicht'', Dean sieht mich mit funkelnden Augen an.
''Komm mit'', er zieht mich aus der Garage zurück in den Garten.
''Wieso musst du immer alles kaputt machen?'', fährt er mich an, als wir neben dem beigen Gartenhäuschen stehen.
''Ich mache alles kaputt? du bist doch derjenige der mich hasst und der mich nicht leiden kann.
Was habe ich dir bitte getan?'',
Er fährt sich mit der Hand durch die Haare.
''Ich hasse dich nicht'',
''Und das soll ich dir glauben?'', frage ich ihn unglaubwürdig.
''Weißt du was? es ist mir scheiß egal was du glaubst'', nach diesem Satz läuft er auf Lola zu, die gerade durch die Gartentüre kommt und ich bemerke wie langsam etwas in mir zerbricht.

Demaged HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt