POV Maxi
Bin ich so ein schlechter Freund? Ich habe zwar gemerkt, dass er sich verändert hat, aber ich habe es nie als Grund zur Besorgnis angesehen.
Er hatte schon mal öfters solche Art Stimmungsschwankungen, doch nach all den Erzählungen, kann ich es endlich begreifen.
Ich ließ mich neben Markus auf eine Bank fallen und schaute auf den Boden.
Ich fühlte mich beschämt, ich verdiente den Titel ‚bester Freund' nicht, denn die Beschreibung passte nicht zu mir.
In mir machten sich die Gefühle wie Besorgnis, Schuld, Selbstzweifel und Wut breit.
Ich war wütend, ich ballte meine Fäuste, mein Körper spannte sich an.
„Maxi..sag was" kam es von Markus, der direkt neben mir stand. Ich wollte nicht den gleichen Fehler wie damals machen, als Markus uns gestand, wie die Beziehung mit Sarah ist.
Damals habe ich gekniffen, kein Wort heraus gebracht und habe ihn metaphorisch im Regen stehen gelassen.
Ich schaute zur Seite in das Gesicht meines Freundes „Verflixte Hühnerkacke, Mensch Markus. Warum hast du nicht früher mit mir geredet?"
„Ich konnte einfach nicht darüber reden, ich hab mich geschämt" nun blickte Markus auf dem Boden und spielte mit einem Schraubenschlüssel herum, welcher er in der Hand trug.
„Aber Markus, ich dachte wir sind beste Freunde, vertraust du mir nicht?"
„Doch, wirklich. Aber wenn ich von Zuhause raus komme, will ich nicht damit außerhalb noch mit konfrontiert werden. Ich musste mir keinen Mitleidige Blicke geben oder immer darüber sprechen. Ich hatte sowas wie Normalität oder Kindheit, verstehst?"
Ich nickte und beließ es bei seiner Antwort.
Wir redeten noch lange über die Situation Zuhause, bis wir merkten, dass die Sonne langsam aufging. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits 6:30 Uhr morgens ist.
Ich verabschiedete mich, indem ich Markus nochmal in eine Umarmung zog und ihm versicherte, sein Geheimnis für mich zu behalten und immer für ihn da zu sein.
POV Lina
Nun standen nur noch Markus und ich vor der Werkstatt. Ich sah ihm an, dass er Müde ist und auch bei mir machte sich die Müdigkeit durch mehrfaches Gähnen bemerkbar.
„Geh nach Hause" kam es von Markus der mich mit seinen braunen anschaute doch ich schüttelte den Kopf „Was ist mit dir? Was hast du jetzt vor? Du solltest auch schlafen"
„Ich schlaf einfach hier, manchmal mach ich das"
„Ich bleibe bei dir!" ich schrieb meiner Mutter noch eine Nachricht, damit sie sich nicht wundert:
Mit Markus gemeinsam ging ich in seine Werkstatt und wir legten uns auf eine Coach, welche im Nebenzimmer stand. Markus lag direkt hinter mir, mein Rücken, war an seine Brust gelehnt. Seinen linken Arm schlang er um meinem Oberkörper.
„Gute Nacht" flüsterte er und hauchte mir einen Kuss auf den Hinterkopf „Gute Nacht"
Die Müdigkeit siegte und ich schloss meine Augen und schlief ein.
Der Schlaf hielt nicht lange und nach einer Stunde wachte ich auf.
Ich hörte Markus leise und panisch im Schlaf sagen „Nein, lass mich in Ruhe..Hör auf, du tust mir weh...Mama!" ich setzte mich schnell aufrecht hin und rüttelte am ihn, um ihn aus dem Schlaf zu holen.
Auf einmal riss er seine Augen auf. Er klammerte sich an der Decke, er war wie in einer Schockstarre.
Auf seiner Stirn konnte ich vereinzelte Schweißperlen war nehmen.
„Pscht...es ist alles gut. Ich bin ja hier Markus, niemand tut dir hier etwas" versuchte ich beruhigend rüber zu bringen, mit Erfolg. Sein Gesicht und sein Körper entspannten sich, er löste seinen Griff von der Decke und wendete sich mit seinen Augen zu mir.
Er war völlig außer Atem, seine Atmung war schnell und unregelmäßig.