Faith
Ich lag alleine in dem ungemütlichen Bett von der Klinik und starrte an die Decke, während ich schwer atmete und die Tränen wie dicke Perlen meine Wangen runterflossen.
Harry hatte mich gerettet. Oder er hatte mich getötet mit dem was er tat, dass ist Ansichtssache.
In diesem Augenblick sprach er mit meinen Ärzten und Psychologen, die mich die ganzen Wochen über begleitet hatten.
Die Tür öffnete sich, aber ich sah nicht hin. Mein Herz schlug schwer, aber schnell in meiner Brust. Alles brannte wie Feuer in mir, alles tat weh, alles schmerzte.
Er hatte mich getötet, mit dem, was er retten nannte.
"Faith.", eine Männerstimme. Ich zuckte zusammen, aber ließ mir nichts anmerken. Alles fühlte sich an wie Stein.
"Harry hat gesagt du wolltest dich umbringen. Stimmt das?", fragte mein Psychologe Doctor Leighton.
"Nein.", ich entschloss mich dazu zu lügen, ich wüsste nur, was sie mit mir machen würden und mein gesunder Menschenverstand riet mir nicht die Wahrheit zu sagen.
"Wieso behauptet er dann so etwas? War es wegen euren Differenzen?", Doctor Leighton setzte sich auf Claire's Bett und versuchte Augenkontakt mit mir aufzunehmen, aber ich würdigte ihn keines Blickes.
"Ja.", kam aus meinem Mund. Mein Herzschlag wurde immer stärker. "Er hat doch nur Angst um mich, verstehen sie?", fragte ich und meine Lüge wurde immer größer.
"Ich verstehe.", bestätigte er mir und ich setzte mich auf. "Wieso sollte er denn Angst um sie haben?", fragte er mit ruhiger Stimme.
"Er denkt ich wäre noch krank und will nicht das ich nach Hause komme, weil er Angst hat ich würde mir etwas antun.", lügte ich weiter.
"Bist du denn noch krank?"
"Nein! Ihr habt mir so toll auf die Beine geholfen! Ich wollte nur meine Arme ausbreiten und mein Leben wieder genießen! Ich wollte mich nicht umbringen! Ich wollte einfach lachen und den Wind in meinen Haaren spüren!", sagte ich euphorisch.
"Faith!", sagte er ernst. Mein Herz rutschte in meine Hose und mein Lächeln verschwand. Gespannt lauschte ich seinen Worten. "Ich glaube, wir können dich entlassen.", er lächelte mich an und ich öffnete sprachlos meinen Mund. Tränen schossen mir in die Augen. Ich lachte und tat so, als ob ich mich freuen würde. Auch eine Lüge.
"Ich werde alles in die Wege leiten, aber du solltest schon mal anfangen zu packen und dann haben wir heute Abend wieder eine Sitzung!", mit diesen Worten ging er aus dem Zimmer.
Als er draußen war hielt ich den Atem an. Stützte meine Ellenbogen auf meinen Beinen ab und weinte in meine Hände. Mein Leben, wie es außerhalb der Klinik war, wird mich zerstören!
Ich hörte Stimmen vor der Tür. Konzentriert versuchte ich mitzuhören.
"Mr. Styles, Faith geht es sehr gut. Sie müssen sich nicht fürchten, sie wird sich nichts antun okay? Es ist völlig natürlich, wenn sie so reagieren!"
Nach Minuten ging die Tür rasant auf.
"Harry...", stotterte ich und stand schnellst möglich auf.
Er kam immer näher und sah mich durchdringend an.
"Du hast gelogen!", hauchte er gegen meine Lippen. Er war mir so nah, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte.
Ich sagte nichts.
"DU HAST GELOGEN!", er schrie mich wütend an und plötzlich schmiss er die ganzen Bücher von dem Schreibtisch.
Mein Herz blieb für Sekunden stehen und ich sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
Harry kam wieder auf mich zu. Sofort schützte ich mich und drehte meinen Kopf zur Wand. Ich Kniff meine Augen zusammen und wartete.
"Du hast- du hast gelogen....", eine weinerliche Stimme kam zum Vorschein und plötzlich spürte ich, wie er seinen Kopf in meinem Schlüsselbein versteckte. Tränen kullerten meine Brust hinab, als er seinen lockigen Kopf auf meine Schulter legte und dagegen weinte.
"Ich will dich nicht verlieren, Faith. Bitte tu mir das nicht an, okay?", er weinte immer mehr und mein Herz zerriss in tausend Stücke, als ich seinen Schmerz spürte.
"Wieso willst du sterben?", schluchzte er und ich schnappte nach Luft, weil der Schmerz in meiner Brust so unheilbar groß wurde. "Reicht dir nicht, dass ich dich so unsterblich liebe?"
Er ließ sich auf mein Bett fallen und wischte sich die Tränen weg.
"Du liebst mich?", flüsterte ich und setzte mich neben ihn. Meine Hand glitt automatisch zu seinen Haaren und ich Strich ihm seine dunkelbraunen locken aus dem Gesicht.
"Ich wäre ein Idiot, wenn ich es nicht täte.", hauchte er und drehte sein Gesicht in meine Richtung. Er schaute mir direkt in die Augen und ich fühlte mich so wohl, wenn er mich ansah. Mein Herz pochte schrecklich schnell in meiner Brust und mein Bauch kribbelte, dass mir davon schlecht wurde.
"Ich habe mich in dich verliebt, Faith und deswegen darf ich dich nicht verlieren! Du hast mich doch mal gefragt was meine größte angst sei....", flüsterte er und kam meinem Gesicht immer näher. Ich sah runter auf seine Hände und staute all meinen Mut zusammen und griff nach seiner warmen großen Hand, die meine beschützend festhielt.
"Was ist es?", raunte ich gegen seine Lippen, die nur sehnigst darauf warteten von mir geküsst zu werden.
Ich biss mir wartend auf meine Unterlippe.
"Ich habe schreckliche Angst", fing er an und drückte ungewöhnlich feste meine Hand "dich zu verlieren"
Ohne Pause folgte sofort ein leidenschaftlicher Kuss. Es war anders als sonst, der Kuss war fordernd, als wäre es der letzte Kuss. Ein Abschiedskuss. Harry griff mir wild durch meine Haare und zog mich so nah er konnte an seinen muskulösen Körper.
"Verlass mich nicht!", ich spürte die Träne, die aus meinen Augen kroch und zwischen unseren Wangen hindurch floss.
Und genau als er diese Worte aussprach, spürte ich wieder etwas. Ich spürte wie das Eis, um mein Herz anfing zu schmelzen.
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Captured | H.S
FanfictionDas einzige, was mir neben dem Tod noch blieb, war der Hass. Der Hass gegen mein Leben, gegen meine Liebe für den Jungen, der mich nicht lieben konnte, gegen meine Mum, die mich nie fand, als ich weg war. Aber am meisten, hasste ich, meinen Mörder! ...